In den letzten Tagen hat US-Präsident Barack Obama massiv in den Wahlkampf eingegriffen. Seinen schwarzen Anhängern rief er an einer Veranstaltung für Hillary Clinton zu: «Wer die Unterstützung von Klan-Sympathisanten akzeptiert und zögert, wenn er darauf angesprochen wird, der wird die Unterstützung des Klans auch im Oval Office akzeptieren.»
Obama will damit daran erinnern, dass der Anführer des Klans, David Duke, seine Anhänger aufgefordert hat, Trump zu wählen und der Medien-Tycoon sich davon nur halbherzig distanziert hat. Neben dem «National Enquirer» – ein unsägliches Schmierenblatt – ist die Publikation des Klans die einzige amerikanische Zeitung, die sich für Trump ausgesprochen hat.
Unterstützt wird Trump dafür von «Compact», einem deutschen Magazin und Sprachrohr von Pegida, AfD und allem, was in der alt-stalinistischen und neo-faschistischen Szene kreucht und fleucht. Chef von «Compact» ist Jürgen Elsässer, der einst für «Neues Deutschland» gewirkt und jetzt nach ganz rechts gewechselt hat.
«Compact» ist für Putin-Fans das gleiche wie «Breitbart» für die Trump-Gemeinde. Beide ziehen über «Lügenpresse», resp. «Mainstream-Medien» her, beide wittern überall Verschwörungen, lästern über eine Elite und hetzen gegen Muslime und Flüchtlinge.
Auch bei RT, Putins Propaganda-Sender im Westen, setzt man auf Trump. Regelmässig wird Nigel Farage interviewt. Der Anführer der Brexit-Bewegung kreuzt gerne auch an Wahlveranstaltungen von Trump auf. Ebenso darf Michael Flynn seine Sicht der Welt auf RT verbreiten. Flynn ist einer der wenigen hohen US-Militärs, die Trump unterstützen.
Die Bromance zwischen Putin und Trump ist mehr als eine Interessengemeinschaft. Es gibt eine ganze Reihe von Berührungspunkten zwischen ihnen. Beide haben keine Berührungsängste gegenüber offen faschistoiden Gruppierungen. Putin lässt sich mit den «Nachtwölfen», einer nationalistischen Rockergang ablichten. Trump hat kein Problem damit, dass an seinen Veranstaltungen offen antisemitische und rassistische Slogans gegrölt werden.
Schliesslich haben Trump und Putin die gleichen Überzeugungen. Trump will Amerika wieder stark machen und plädiert für Protektionismus. Putin hat den Eurasianismus entdeckt, eine krude Mischung aus Anti-Globalisierung, Anti-Liberalismus, Okkultismus und dem Glauben an die Überlegenheit der russischen Rasse.
In der Zeitschrift «The Atlantic» spricht Mike Lofgren deshalb von einem kuriosen Phänomen: «Die aufstrebenden rechtsextremen Parteien in zahlreichen westlichen Ländern, die stets die Unabhängigkeit und Einzigartigkeit ihrer Nation betonen, haben sich zu einer ‹alt-right Komintern› zusammengeschlossen, die wirksamer zu sein scheint als die Komintern der Sowjet-Ära.» Komintern war der Versuch Lenins, alle kommunistischen Parteien weltweit unter ein Dach zu bringen.
Eine faschistische Komintern ist mehr als ein Hirngespinst von ein paar durchgeknallten Neo-Nazis. Diese Idee spukt auch in den Köpfen der Führer rechtsextremer Parteien Europas, von Marine Le Pen über Geert Wilders bis zu Viktor Orban. Mit einem Trump im Weissen Haus wären sie ihrem Ziel einen grossen Schritt nähergekommen.