Der Schienenfahrzeug-Hersteller Stadler Rail hat einen Grossauftrag an Land gezogen. Der russische Bahnbetreiber Aeroexpress bestellte beim Thurgauer Unternehmen 25 Doppelstocktriebzüge. Am Dienstag fand in Altenrhein SG der Montagestart statt. Der Auftrag umfasst ein Volumen von 380 Millionen Euro. Im Auftrag enthalten ist zudem eine Option für die Lieferung von 13 weiteren Zügen.
Die ersten drei Züge werden komplett in Altenrhein gebaut. «Nur 18 Monate nach der Vertragsunterzeichnung sollen die Züge erstmals in Moskau eingesetzt werden», sagte Peter Spuhler, Inhaber und CEO der Stadler Rail Group, vor den Medien.
Die restlichen 22 Züge werden teilweise im Stadler-Werk in der weissrussischen Hauptstadt Minsk gefertigt, das im Herbst 2013 in Betrieb genommen wurde. Die Lokomotiven und Waggons, die nach Moskau geliefert werden, basieren auf dem Doppelstockzug KISS. Aufgrund der grösseren Spurweite in Russland sind die Züge allerdings breiter, höher und schwerer. «Wir mussten einen komplett neuen Zug konstruieren», sagte Spuhler.
Die Züge sollen zwischen dem Stadtzentrum von Moskau und drei umliegenden Flughäfen eingesetzt und bis Ende 2016 ausgeliefert werden. Die Zahl der Fluggäste, die in die Moskauer Innenstadt wollen, steige jedes Jahr weiter an, sagte Alexey Sorokin, COO von Aeroexpress. Jeder vierte Fluggast oder 16,8 Millionen Passagiere hat Aeroexpress 2013 zu den Moskauer Flughäfen und zurück transportiert. Das sind 13,2 Prozent mehr als 2012. Mit den neuen Doppelstockzügen von Stadler sollen es ab 2015 noch mehr werden, sagte Sorokin.
Das Unternehmen mit Sitz in Bussnang TG will weiter in die Erschliessung neuer Märkte intensivieren. Insbesondere Russland und andere Staaten der Ex-Sowjetunion wie Aserbaidschan oder Kasachstan haben es Stadler Rail angetan. Das seien allesamt traditionelle Eisenbahn-Nationen, deren Zugflotten veraltet seien. Der zweite Auftrag aus Russland sei ein Meilenstein in der Firmengeschichte, sagte Spuhler.
Er hoffe auf eine politische Lösung in der Krim und in der Ostukraine. Mit Bundespräsident Didier Burkhalter als derzeitiger OSZE-Vorsitzender könne die Schweiz einen Beitrag zur Deeskalation leisten. Würden Sanktionen oder ein Embargo verhängt, müsste sich auch Stadler Rail daran halten. «Ich hoffe aber, dass die Fortschritte, die vor 20 Jahren erzielt wurden, nicht aufs Spiel gesetzt werden,» sagte der ehemalige SVP-Nationalrat. (kub/sda)