Die Zahl der Flugpassagiere, die Probleme machen, hat im Schweizer Luftverkehr auch im Jahr 2013 wieder zugenommen. 615 Mal hat das Kabinenpersonal Passagiere gemeldet, die während eines Fluges randaliert oder den Anweisungen des Personals keine Folge geleistet hatten. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine Zunahme um knapp 20 Prozent. Seit 2010 hat die Zahl um über 30 Prozent zugenommen und kann deshalb nicht mit der allgemeinen Zunahme der Passagierzahlen erklärt werden.
Die Lufthansa-Tochter Swiss hat die Zahl der jährlichen Unruly-Passenger-Meldungen seit Jahren gegenüber den Medien ausgewiesen und auch eine Einschätzung zur Art der Zwischenfälle geliefert. Damit ist nun Schluss. «Das ist eine interne Statistik, die wir nicht kommunizieren», sagt Swiss-Mediensprecherin Myriam Ziesack. Gründe gibt die Swiss keine an.
Die Bemühungen der Swiss, die Quote der Unruly Passengers mit entsprechender Früherkennungs-Schulung des Personals zu senken, haben offenbar nicht gefruchtet. Im Gegenteil: Die meisten vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) erfassten Fälle bei Schweizer Fluggesellschaften betreffen die Swiss, die zusammen mit ihrer Schwesterfirma Edelweiss rund 95 Prozent Marktanteil unter den Schweizer Fluggesellschaften hat und damit auch die meisten Passagiere befördert.
Von den 383 Meldungen, die 2010 ans BAZL gingen, betrafen 345 die Swiss. Ein Jahr später fanden 477 von 515 Ausrastern auf Flügen der Swiss statt. Und 2012 meldete die Swiss mit 580 Unruly Passengers gar 63 Vorfälle mehr, als das BAZL für alle Schweizer Fluggesellschaften zusammen registriert hatte. Die Gründe für diese Diskrepanz sind unklar, die Zahlen der Swiss zeigen aber, dass die Zahl ihrer «eigenen» Unruly Passengers im Vergleich mit der Gesamtheit zwischen 2010 und 2012 überproportional angestiegen ist.
Gemäss BAZL-Sprecherin Martine Reymond sind die häufigsten Gründe für eine Meldung in dieser Reihenfolge: Beschimpfen des Personals, unerlaubtes Rauchen und übermässige Trunkenheit. Die Bussen auf Schweizer Flughäfen für flegelhaftes oder gefährliches Verhalten an Bord eines Flugzeuges kann bis zu 20'000 Franken betragen.