12'000 Lichtjahre von der Erde entfernt haben Astronomen eines der seltsamsten Sternpaare aufgespürt, die bislang entdeckt wurden. Das Objekt im Sternbild Zentaur besteht aus einer gigantischen Sonne, die von einem kleineren Stern gleichsam auf Tuchfühlung umkreist wird, wie die Europäische Südsternwarte (ESO) am Mittwoch in Garching mitteilte.
Beim Hauptstern handelt es sich demnach um einen der grössten bisher bekannten Sterne überhaupt – er weist den 1300-fachen Durchmesser unserer Sonne auf und strahlt etwa eine Million Mal heller als unser Zentralgestirn. Für ihre in der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics veröffentlichten Beobachtungen nutzten der Forscher das Very Large Telescope Interferometer (VLTI) der ESO in Chile.
Olivier Chesneau vom Observatoire de la Côte d'Azur im französischen Nizza und sein internationales Team fanden dabei heraus, dass der sogenannte gelbe Hyperriesenstern mit der Bezeichnung HR 5171 A noch viel grösser ist als bislang vermutet. «Die neuen Beobachtungen haben auch gezeigt, dass dieser Stern einen sehr nahen Doppelsternpartner hat, was eine ziemliche Überraschung war», erklärte Chesneau. «Die beiden Sterne stehen so nah beieinander, dass sie sich berühren, so dass das gesamte System einer riesigen Erdnuss ähnelt.»
Der Vergleich mit früheren Beobachtungen, die sich über 60 Jahre erstreckten, weist laut ESO auf rapide Veränderungen bei dem Sterngiganten hin. So stellte sich heraus, dass HR 5171 A in den vergangenen vier Jahrzehnten immer grösser wurde. Seine rasante Entwicklung wurde nun gleichsam in Aktion eingefangen: Nur einige wenige Sterne können in der kurzen Phase beobachtet werden, in der sie dramatische Temperaturveränderungen während ihrer schnellen Entwicklung durchmachen.
«Der Begleitstern, den wir gefunden haben, ist sehr wichtig, da er das Schicksal von HR 5171 A beeinflussen kann», unterstrich Chesneau. So könne der kleinere Partnerstern zum Beispiel die äussere Schicht des gelben Hyperriesen abziehen und damit dessen weitere Entwicklung ändern. (dhr/sda/afp)
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