Wissen
Facebook

Was deine Facebook-Posts über deinen Charakter verraten

Was deine Facebook-Posts über deinen Charakter verraten

17.08.2016, 11:5218.08.2016, 11:32
Philipp Dahm
Folge mir
Mehr «Wissen»

Zeig mir dein Status-Update bei Facebook und ich sag' dir, wer du bist: Das könnte das Motto einer neuen Studie sein, die Psychologen der Londoner Brunel University durchgeführt haben.

FILE - In this June 11, 2014, file photo, a man walks past a mural in an office on the Facebook campus in Menlo Park, Calif. Facebook is taking an aggressive new tack that blocks ad blockers on the de ...
Eine Studie hat beleuchtet, was hinter deinen Facebook-Posts steckt.Bild: Jeff Chiu/AP/KEYSTONE

Dabei haben sie untersucht, welche Rückschlüsse die Social-Media-Einträge auf die «Big Five» zulassen: In diesem Fünf-Faktoren-Model wird, vereinfacht gesagt, verortet, wie neurotisch, extrovertiert, offen, gewissenhaft oder umgänglich du bist. Neben einer Selbsteinschätzung in diesen fünf Punkten (siehe auch Infobox unten) mussten die Teilnehmer angeben, wofür sie Facebook nutzen und wie oft sie was posten.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Menschen mit geringem Selbstbewusstsein machen öfter Status-Updates über ihren aktuellen Partner.
  • Narzissten machen dagegen häufiger Updates über ihre Erfolge. Sie suchen in dem Netzwerk nach Aufmerksamkeit und Bestätigung. In der Regel bekommen sie viele Likes, was ihr Bedürfnis mitunter steigern kann.
  • Bei den Narzissten beziehen sich die Status-Updates oft auf Sport oder Ernährung (Diäten). Hier wird Facebook genutzt, um das zu zeigen, wie viel Aufwand für den eigenen Körper betrieben wird.
  • Gewissenhaftigkeit zeigt sich in Posts über die eigenen Kinder.
  • Status-Updates über soziale Aktivitäten und den eigenen Alltag sorgen ebenso für positives Feedback wie Meldungen über Erfolge.

Facebook-Fails, bei denen man hofft, dass sie nicht echt sind

1 / 29
Die besten Facebook-Fails, bei denen man sehnlichst hofft, dass sie nicht echt sind
Pass auf, was du sagst.
Auf Facebook teilenAuf X teilen

«Menschen, die mehr Likes und Kommentare bekommen, erfahren die Vorteile sozialer Einbeziehung, während die anderen sich ausgeschlossen vorkommen», erläutert Dr. Tara Marshall von der Brunel University.

Aber sie beruhigt auch: «Auch wenn unsere Ergebnisse suggerieren, dass sich die Aufschneiderei der Narzissten auszahlt, weil sie mehr [Feedback] auf ihre Status-Updates bekommen, könnte es sein, dass ihre Freunde sie höflich bejahen, aber die geltungssüchtige Zurschaustellung eigentlich ablehnen.

Hier nochmal die «Big Five» der Psychologie in der Studie im Einzelnen.

Bild
bild: wikicommons/eganos

Neurotizismus

Das Wort Neurotizismus ist von Neurose abgeleitet und beschreibt die Labilität eines Charakters. Die Forscher hatten angenommen, dass dieser Typus viele Updates aus dem Bereich der Selbstdarstellung macht, doch ihre Studie zeigte, dass diese Leute auf Facebook Aufmerksamkeit suchen, die sie offline nicht bekommen.

Offenheit

Dieser Typus macht eher Updates mit intellektuellem Bezug und nutzt Facebook, um Informationen zu bekommen. Das Netzwerk wird also weniger dafür genutzt, um Menschen zu treffen, sondern um Wissen zu sammeln.

Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!

  • watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
  • Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
  • Blick: 3 von 5 Sternchen
  • 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen

Du willst nur das Beste? Voilà:

Gewissenhaftigkeit

Die Forscher hatten angenommen, dass Verträglichkeit mit häufigen Updates über Aktivitäten und Beziehungen verknüpft wird – von Usern, die Facebook zur Kommunikation benutzen. Die Studie zeigte aber: Gewissenhaftigkeit wurde häufig mit Postings zu den eigenen Kindern assoziiert, und die Nutzer brauchen Facebook häufig, um Informationen zu erhalten und zu teilen.

Wissen
AbonnierenAbonnieren

Extraversion

Menschen mit wenig Selbstvertrauen machen häufig Status-Updates zu ihrem Beziehungsleben. Insbesondere an Tagen, in denen sie sich unsicher fühlen – womöglich um dieses quasi zu markieren, weil sie latent darum fürchten. Sie nutzen Facebook nicht, wie zuvor von den Forschern angenommen, um Bestätigung zu bekommen, sondern um sich auszudrücken.

#Bookface statt Facebook – 59 Bilder zwischen Realität und Fiktion

1 / 61
#Bookface statt Facebook – 59 Instagram-Bilder zwischen Realität und Fiktion
Viele Instagrammer finden Facebook uncool. Kein Wunder, freuen sie sich schelmisch über den neusten Trend #Bookface.
59 Bilder auf der Schnittstelle zwischen Realität und Fiktion.

Innisfil Library & ideaLAB
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Narzissmus

Narzissmus wird mit Updates über Erfolge verknüpft und die Facebook-Gemeinde bietet hier potenzielle Aufmerksamkeit und Bestätigung. Das gilt auch und besonders für sportliche Erfolge und Diäten – damit will die Person die Bedeutung hervorheben, die für sie das äussere Erscheinen hat.

Bei der Interpretation muss natürlich bedacht werden, dass jeder von uns beispielsweise narzisstische Züge in sich trägt – die Frage ist allein, wie ausgeprägt er ist. Will sagen: Nicht jeder, der seinen Marathon-Erfolg postet, ist ein selbstverliebter Narr, der unbedingt einen Schulterklopfer braucht. Die Studie selbst bringt das Ergebnis ganz bodenständig auf den Punkt:

«Diese Resultate helfen dabei zu erklären, warum einige Facebook-Freunde Status-Updates über die Party vom Wochenende machen, während andere über eine Beförderung oder das Buch schreiben, das sie gerade gelesen haben.» 

Wie wurde die Studie erstellt?
Für die Studie mussten 555 Facebook-User diverse Fragen beantworten und sich selbst einschätzen. Das Selbstvertrauen wurde beispielsweise durch die sogenannte Rosenberg Self-Esteem Scale verortet, bei der Aussagen wie «Ich denke, ich habe eine Reihe guter Eigenschaften» mit 1 (Stimme gar nicht zu) bis 5 (Stimme voll zu) bewertet wurden. Andere Aussagen wie «Ich nutze Facebook, um mich auszudrücken» wurden in einer Skala von 1 bis 7 benotet.

(Via Business Insider)

Facebook erklärt seine Spielregeln

1 / 14
Facebook erklärt seine Spielregeln
Facebook schreibt in den Spielregeln: «Wir entfernen Fotos von Personen, auf denen Genitalien oder vollständig entblösste Pobacken zu sehen sind.»
quelle: epa/dpa / maurizio gambarini
Auf Facebook teilenAuf X teilen

So findest du die versteckten Mini-Games bei Google und Facebook

1 / 10
So findest du die versteckten Mini-Games bei Google und Facebook
EM-Spiel: Um das Mini-Spiel auf dem Handy zu starten, muss man per Facebook-Messenger das Fussball-Emoji an einen Freund schicken.
Auf Facebook teilenAuf X teilen

19 Grafiken die perfekt beschreiben, wie die heutige Generation funktioniert

1 / 21
Diese 19 Grafiken beschreiben perfekt, wie die heutige Generation funktioniert
Grafik: Ajit Johnson >>> zur Story
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Micha Moser
17.08.2016 14:20registriert März 2014
Auf Facebook Likes zu bekommen ist einfach, ein dümmlicher Spruch, oder einfach jeden Tag neue Selfies reinstellen. Politikposts, Interessante Berichte oder sonst was das man sich länger als 5 Sekunden ansehen muss werden sogut wie immer ignoriert.
271
Melden
Zum Kommentar
6
Junge Menschen kommen erst spät in Kontakt mit Bücherlesen – Vorlesen hilft

Junge Menschen kommen heute später in Kontakt mit dem Bücherlesen als früher. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie «Bock auf Buch! – Wie junge Menschen heute Bücher finden und kaufen», die am Donnerstag während der Leipziger Buchmesse vorgestellt wurde. In Auftrag gegeben hatte die Studie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen beim Consumer Panel Services GfK.

Zur Story