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So leicht gehen Menschen manipulierten Fotos auf den Leim – du auch?

Manipuliertes Bild
Manipuliertes Foto: Was stimmt nicht?Bild: SOPHIE NIGHTINGALE, COGNITIVE RESEARCH, 2017

Original oder Fälschung: Wurde dieses Foto manipuliert?

18.07.2017, 16:5219.07.2017, 07:55
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Menschen fallen relativ leicht auf manipulierte Fotos herein – selbst wenn sie gezielt nach möglichen Manipulationen gefragt werden. Zu diesem Schluss kommen Forscher der britischen Universität Warwick, nachdem sie Hunderten Probanden echte und verfälschte Aufnahmen zur Beurteilung vorgelegt hatten.

Die Wissenschaftler montierten beispielsweise ein Boot auf einen See oder veränderten Lichtverhältnisse. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachblatt «Cognitive Research: Principles and Implications». Mit moderner Software zur Bildbearbeitung können Profis Fotos relativ einfach verändern. Mittlerweile gibt es sogar spezielle Computerprogramme, die verfälschte Fotografien entlarven sollen. 

Frühere Studien mit computergenerierten Bildern hätten gezeigt, dass viele Menschen Ungereimtheiten bei geometrischen Formen nicht erkennen können, schrieb die Gruppe um Sophie Nightingale. Die Forscher wollten nun wissen, wie gut Menschen Manipulationen auf echten Alltags-Fotos erkennen können. 

Wurden diese Fotos manipuliert?

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Wurden diese Fotos manipuliert?
Ist dieses Bild eine Fälschung? Es wurde bei einer Studie von Wissenschaftlern der University of Warwick in Grossbritannien zur Erforschung von Bildmanipulationen genutzt.
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Konsequenzen für unsere Erinnerung

«Bilder haben einen starken Einfluss auf unsere Erinnerungen. Wenn also Menschen nicht zwischen realen und gefälschten Details in Fotos unterscheiden können, könnten Manipulationen häufig verändern, was wir glauben und woran wir uns erinnern», sagte Co-Autor Derrick Watson laut einer Mitteilung. 

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Bei einem der Experimente legten die Forscher 707 Probanden jeweils zehn Fotos vor, davon fünf echt und fünf verfälscht. Die Aufnahmen stammten aus der Google-Bildersuche. Die Wissenschaftler montierten beispielsweise in das Foto mit einem Mann, der einen Fisch hält, ein Boot hinein. Oder sie hellten die Zähne deutlich auf. Diese beiden Veränderungen gelten als plausibel hinsichtlich physikalischer Gesetze. 

Die Wissenschaftler manipulierten die Bilder aber auch auf nicht-plausible Art: Eine Baumgruppe im Hintergrund wurde verzerrt oder Schatten von Bäumen entfernt, obwohl sie in einer Wasserspiegelung noch zu sehen waren.

Manipulierte Fotografien
Beispiele für Foto-Manipulation:
a = Original / b = Schweiss auf Nase, Wangen und Kinn entfernt / c = zwei Elemente des Pylons im Hintergrund entfernt / d = Spitze des Pylons verdreht / e = Gesicht vertikal gespiegelt / f = alle Veränderungen von b bis e zusammen
Bild: Wikimedia/Vin Cox

Fälschungen werden kaum erkannt

Die Versuchsteilnehmer sollten sagen, ob das Bild manipuliert wurde. In 66 Prozent der Fälle lagen sie dabei richtig, wobei die Probanden bei Originalen besser abschnitten. Wenn alle nur geraten hätten, wäre die Quote bei 50 Prozent gelegen. «Dies hat gravierende Konsequenzen wegen der grossen Anzahl an Bildern und möglicherweise gefälschten Bildern, denen Menschen täglich durch soziale Netzwerke, andere Internetseiten und die Medien ausgesetzt sind», sagte Sophie Nightingale. 

War den Probanden ein verfälschtes Bild aufgefallen, sollten sie den Fehler in einem Raster von drei mal drei Teilbildern lokalisieren. Das gelang nur in 45 Prozent der Fälle. Teilnehmer erkannten physikalisch nicht plausible Veränderungen etwas besser als physikalisch plausible. 

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Bei einem zweiten, ähnlich aufgebauten Experiment fanden die Forscher heraus, dass die Fälschungen umso eher erkannt wurden, je mehr Bildpixel von den Manipulationen betroffen waren. Zudem waren Probanden wesentlich besser darin, eine Verfälschung in einem Bild gezielt zu finden, als generell ein manipuliertes von einem echten Bild zu unterscheiden. Probanden mit einer skeptischen Grundhaltung gegenüber der Echtheit von Bildern schnitten in den Experimenten ein wenig besser ab.

(sda/dpa)

Und jetzt du! Erkennst du die veränderten Fotos?

Der Test wurde online gestellt und kann in etwa 10 Minuten gemacht werden – oder ganz schnell und ohne begleitende Fragen einfach hier: 

Bild Nr. 1

Testbilder Studie Fotomanipulation
Bild: Sophie Nightingale, Cognitive Research, 2017
Ist dieses Bild digital verändert worden?
Surprise
Bild: watson

Bild Nr. 2

Testbilder Studie Fotomanipulation
Bild: Sophie Nightingale, Cognitive Research, 2017
Ist dieses Bild digital verändert worden?
Surprise
Bild: watson

Bild Nr. 3

Testbilder Studie Fotomanipulation
Bild: Sophie Nightingale, Cognitive Research, 2017
Ist dieses Bild digital verändert worden?
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Bild: watson

Bild Nr. 4

Testbilder Studie Fotomanipulation
Bild: Sophie Nightingale, Cognitive Research, 2017
Ist dieses Bild digital verändert worden?
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Bild: watson

Bild Nr. 5

Testbilder Studie Fotomanipulation
Bild: Sophie Nightingale, Cognitive Research, 2017
Ist dieses Bild digital verändert worden?
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Bild: watson

Bild Nr. 6

Testbilder Studie Fotomanipulation
Bild: Sophie Nightingale, Cognitive Research, 2017
Ist dieses Bild digital verändert worden?
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Bild: watson

Bild Nr. 7

Testbilder Studie Fotomanipulation
Bild: Sophie Nightingale, Cognitive Research, 2017
Ist dieses Bild digital verändert worden?
Surprise
Bild: watson

Bild Nr. 8

Testbilder Studie Fotomanipulation
Bild: Sophie Nightingale, Cognitive Research, 2017
Ist dieses Bild digital verändert worden?
Surprise
Bild: watson

Bild Nr. 9

Testbilder Studie Fotomanipulation
Bild: Sophie Nightingale, Cognitive Research, 2017
Ist dieses Bild digital verändert worden?
"unverändert" lösungstext
Bild: watson

Bild Nr. 10

Testbilder Studie Fotomanipulation
Bild: Sophie Nightingale, Cognitive Research, 2017
Ist dieses Bild digital verändert worden?
Surprise
Bild: watson

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Video: reuters
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