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Schluss mit Antidepressiva? Forscher finden heraus, dass Meditation einen Rückfall in die Depression verhindern kann

Die Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie könnte die Einnahme von Tabletten ersetzen.
Die Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie könnte die Einnahme von Tabletten ersetzen.Bild: shutterstock

Schluss mit Antidepressiva? Forscher finden heraus, dass Meditation einen Rückfall in die Depression verhindern kann

21.04.2015, 19:32
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Eine Form der Meditation schützt Patienten vor einem Rückfall in eine Depression, und zwar so gut wie herkömmliche Medikamente. Zu diesem Schluss kommt eine grossangelegte Vergleichsstudie, die am Dienstag im britischen Fachmagazin «The Lancet» veröffentlicht wurde.

Während des zweijährigen Versuchs bekam die eine Hälfte der 424 Teilnehmer, die in der Vergangenheit unter Depressionen gelitten hatten, Antidepressiva. Die andere Hälfte wurde mit der sogenannten Achtsamkeitsbasierten Kognitiven Therapie behandelt, die nach ihrer englischen Bezeichnung «Mindfulness-Based Cognitive Therapy» MBCT abgekürzt wird.

Dabei werden Patienten darin geschult, negative Gedanken und Gefühle zu erkennen, zu akzeptieren und mit ihnen umzugehen, anstatt in neue Depressionen abzugleiten. Bei dem Versuch nahmen die Teilnehmer in Grossbritannien an acht Gruppensitzungen teil und mussten zudem jeden Tag Übungen zu Hause machen. 

Ausserdem wurden in den folgenden Monaten vier weitere Sitzungen angeboten. Über zwei Jahre wurden alle Versuchsteilnehmer regelmässig befragt, um ihren Gemütszustand zu erfahren.

Geringere Rückfallrate

Der Studie zufolge gab es bei den Patienten, die sich der meditativen Therapie unterzogen hatten, eine Rückfallrate von 44 Prozent. Bei den mit Antidepressiva behandelten Versuchsteilnehmern lag die Rückfallrate bei 47 Prozent.

Die Therapie sei eine «neue Alternative für Millionen von Menschen», erklärte Studienleiter Willem Kuyken von der Universität Oxford. Seinen Angaben zufolge werden ohne jede Behandlung vier von fünf Depressionspatienten rückfällig.

Der Psychologe Roger Mulder von der Otago-Universität im neuseeländischen Christchurch erklärte in einem unabhängigen Kommentar zu der Studie, die Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie sei eine «wirksame Alternative» für Patienten, die Antidepressiva nicht vertragen. 

Antidepressiva können Nebenwirkungen wie Schlaflosigkeit und Verstopfungen haben. «Wir haben eine vielversprechende neue Behandlungsmethode, die relativ günstig ist und bei einem grossen Teil der Menschen mit Depressionsrisiko angewandt werden kann», schrieb Mulder. (viw/sda/afp)

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