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Spritze mit Mini-Tampons verschliesst Wunden sekundenschnell

Lebensrettende Tampons aus der Spritze: XTAT 30.
Lebensrettende Tampons aus der Spritze: XTAT 30.
Bild: RevMedx

Injektion mit Mini-Tampons: Spritze verschliesst Schusswunden in Sekundenschnelle

14.12.2015, 20:5615.12.2015, 06:36
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Bis jetzt wurde das System erst im militärischen Bereich eingesetzt, doch nun hat es die amerikanische Nahrungs- und Medizinbehörde (FDA) für die zivile Anwendung freigegeben: XSTAT 30 ist ein Instrument, das in wenigen Sekunden Schusswunden stopfen kann. 

XSTAT 30 wurde zuerst nur für den militärischen Gebrauch freigegeben. 
XSTAT 30 wurde zuerst nur für den militärischen Gebrauch freigegeben. 
Bild: RevMedx

Es handelt sich um eine Art Spritze, die kleine blutabsorbierende Tampons direkt in eine Schusswunde injiziert. Die winzigen Schwämme quellen nach dem Kontakt mit Blut auf und verschliessen die Wunde in lediglich 15 bis 20 Sekunden. Das von der US-Firma RevMedx entwickelte System war bereits im April 2014 für den militärischen Gebrauch freigegeben worden. 

Die Zelluloseschwämmchen quellen auf und verschliessen die Wunde.
Die Zelluloseschwämmchen quellen auf und verschliessen die Wunde.
Bild: RevMedx

Gemäss Studien der US-Armee sind 30 bis 40 Prozent aller Todesfälle aufgrund traumatischer Verletzungen auf Hämorrhagie (Verbluten) zurückzuführen. Von diesen Todesfällen treten 33 bis 56 Prozent ein, bevor der Patient in ein Spital eingeliefert wird. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass stark blutende Wunden so schnell wie möglich verschlossen werden.

Jeder Tampon ist mit einem X markiert, damit er auf Röntgenbildern erkannt wird.  
Jeder Tampon ist mit einem X markiert, damit er auf Röntgenbildern erkannt wird.  
Bild: RevMedx

Anti-mikrobiell und blutstillend

XSTAT 30 ist nur für den Einsatz in solchen lebensbedrohlichen Fällen gedacht. Die Schwämmchen bestehen aus Zellulose und sind mit Chitosan imprägniert, einer anti-mikrobiellen und blutstillenden Substanz. Jede Spritzenfüllung kann vier Stunden lang bis zu einem halben Liter Blut binden. 

Je nach Stärke der Blutung können mehr oder weniger der Tampons in die Wunde injiziert werden. Sie müssen allerdings manuell wieder entfernt werden, und es besteht daher durchaus die Gefahr, dass der eine oder andere Schwamm bei der Versorgung der Wunde übersehen wird. Dies ist problematisch, weil die Tampons im Körper nicht abbaubar sind. Jedes Schwämmchen ist deshalb mit einem X markiert, damit es auf Röntgenbildern erscheint. (dhr)

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2 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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River
14.12.2015 23:50registriert Mai 2015
Wir könnten ja auch einfach damit aufhören aufeinander zu schiessen 😞
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