«Red Bull verleiht Flügel» – mit diesem Spruch wirbt der Hersteller des Energydrinks, der Körper und Geist beleben soll, seit Jahren. Nun kommen Zweifel auf, ob das Getränk die mentalen Fähigkeiten tatsächlich zu steigern vermag. Eine Studie der Universität Freiburg kommt zum Schluss, dass Energydrinks wie Red Bull die Blutversorgung des Gehirns beeinträchtigen.
Die Mediziner stellten in einer Testreihe fest, dass der Genuss einer Dose Red Bull bei ihren 20- bis 31-jährigen Probanden die Fliessgeschwindigkeit des Blutes in der grössten Hirnarterie um zehn Prozent verringerte. In einer noch nicht veröffentlichten Nachfolgestudie der Freiburger Forscher schlossen die Teilnehmer nach einer Dose Red Bull bei Kopfrechnungen jedenfalls nicht besser ab.
«Man muss wissen, dass der Konsum von Energydrinks wie Red Bull auch Nachteile haben kann», sagt der Mediziner und Studienleiter Erik Grasser zur «NZZ am Sonntag». Er räumt aber ein, dass Red Bull nicht gesundheitsgefährdend sei.
Gleichwohl warnen Experten insbesondere vor dem Koffein, das in Red Bull und anderen Energiedrinks enthalten ist. Vor allem bei Jugendlichen und Kindern, welche den Umgang mit Koffein nicht gewohnt sind, kann eine zu grosse Menge dieser Drinks zu einer Koffeinvergiftung führen.
Red Bull wehrt sich: «Die Studie zeigt keine Effekte, die über jene einer Tasse Kaffee hinausgehen würden.» Und es sei schwer zu verstehen, warum keine Koffein-Kontrollgruppe oder andere Getränke wie Kaffee oder Orangensaft in die Studie einbezogen worden seien.
Bei Jugendlichen stehen die Energydrinks hoch im Kurs. Der Konsum stieg in den letzten Jahren beständig. 60 Prozent aller 15-Jährigen trinken mindestens einmal pro Woche solche Getränke, schreibt die «NZZ am Sonntag». (rey)