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«Es wird euch kein Leid geschehen» – als Muslime Juden vor dem sicheren Tod bewahrten

Die Schäferfamilie Kocerri hat eine jüdische Familie in ihrer Scheune versteckt.
Die Schäferfamilie Kocerri hat eine jüdische Familie in ihrer Scheune versteckt.Bild: Yad vashem/Norman Gershman
Albanien im 2. Weltkrieg

«Es wird euch kein Leid geschehen» – als Muslime Juden vor dem sicheren Tod bewahrten

Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges hat die muslimische Bevölkerung Albaniens jüdische Albanerinnen und Albaner sowie jüdische Flüchtlinge aus ganz Europa bei sich aufgenommen, versteckt und vor dem Holocaust bewahrt. Ihnen widmet sich eine Wanderausstellung.
20.11.2014, 17:4122.11.2014, 11:17
Lüthi Susanne
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Alle Juden, die während der deutschen Besatzung in Albanien lebten (albanische Staatsbürger ebenso wie Flüchtlinge) wurden – bis auf einige Mitglieder einer einzigen Familie – gerettet.

Ihre Retter und einige ihrer Nachfahren hat der Fotograf Norman Gershman über vier Jahre lang porträtiert. Herausgekommen sind eindrückliche Porträts und berührende Aussagen, die einmal mehr vor Augen führen, dass jeder Mensch fähig ist, einem anderen zu helfen. Wenn er denn nur will.

Ein Paar der Fotos und Kurzfassungen der Geschichten dahinter zeigen wir Ihnen hier. 

BESA – Wie Albaner im 2. Weltkrieg Juden retteten
Bis zum 5. Dezember gastiert BESA (das Ehrenwort) an der Pädagogischen Hochschule in Zürich. Dann zieht die Ausstellung des Museums Yad Vashem weiter nach Bern, Luzern, Lausanne, St.Gallen und Fribourg. Die genauen Ausstellungsdaten gibt es hier.

Merushe Kadiu

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bild: yad vashem/norman gershman

«Meine Eltern versteckten die jüdischen Geschwister Sandra und Jakov. Wir wurden enge Freunde. Als die Deutschen mit Razzien begannen und von Haus zu Haus gingen, um Juden zu suchen, brachte mein Vater sie in ein abgelegenes Dorf. Von da an versorgten wir sie mit allem, was nötig war, bis zur Befreiung.»

Eshref Shpuza

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bild: yad vashem/norman gershman

«Mein Vater hat sein Leben und das des ganzen Dorfes riskiert, um einen Fremden zu retten, weil er ein frommer Muslim war. Er glaubte, dass man ins Paradies kommt, wenn man ein Leben rettet.»

Adile Kasapi

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bild: yad vashem/norman gershman

«Hamdi (Adiles Mann) und Zyrha (Hamdis Mutter) waren fromme Muslime. Sie glaubten, dass es eine moralische Pflicht ist, einander zu helfen. Es wäre undenkbar gewesen, Juden in Not zu verraten.»

Beqir Qoqja

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bild: yad vashem/norman gershman

«Ich bin 91 Jahre alt und lebe mit meinem Sohn und seiner Familie im gleichen Haus, in dem ich 1943 und 1944 Avram aufnahm. Als die Judenverfolgung immer schrecklicher wurde, schickte ich ihn in das Haus meiner Eltern. Dorthin gab es damals keine Autostrassen. Und so bin ich jede Woche bis zum Ende des Krieges auf dem Pferd zu ihm geritten, um meinen Freund mit Essen und allem Nötigen zu versorgen.»

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Albanerinnen und Albaner beschützten im 2. Weltkrieg Juden und Jüdinnen vor den Nazis
Drita Veseli (mit einem Bild ihres Mannes Refik Veseli): «Mein Mann war Fotograf. Er erlernte den Beruf als Teenager von einem jüdischen Fotografen namens Moshe Mandil. Die Italiener hatten die Familie Mandil von Priština im Kosovo nach Tirana deportiert. Als die Deutschen Albanien besetzten, bekam mein Mann die Erlaubnis seiner Eltern, alle vier Mitglieder der Familie Mandil und drei der Familie Ben Joseph im Haus seiner Familie in dem Bergdorf Krujë zu verstecken. Alle sieben Juden waren dort bis zur Befreiung.» Foto: Yad Vashem/Norman Gershman ... Mehr lesen
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Besa – The Promise
Dasselbe Thema wird vom Film «Besa – The Promise» behandelt. Er wird am 30. November im Zürcher Kino RiffRaff gezeigt. Hier geht's zum Trailer
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Kein Wecker, niemand drängt zum Aufstehen – und das ganze 60 Tage lang. Als Honorar für die Mühe gibt es dann ein Honorar im Wert eines ordentlichen Gebrauchtwagens. Klingt verlockend? Das Angebot des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) aus Köln ist jedoch nicht so erholsam, wie es zunächst klingt.

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