Wissen
History

Das sind die wohl ältesten Tattoo-Bilder der Welt

Tattoos auf ägyptischen Mumien der prädynastischen Zeit, Gebelein-Mann-A
Tattoo auf dem Oberarm: Der Gebelein-Mann A. Bild: Trustees of the British Museum

Das sind die wohl ältesten Tattoo-Bilder der Welt

05.03.2018, 19:0306.03.2018, 06:45
Mehr «Wissen»

Sie liegen schon seit fast hundert Jahren in der Kollektion des British Museum: zwei Mumien aus der vordynastischen Zeit, bekannt unter dem Namen Gebelein-Mann A und Gebelein-Frau. Jetzt haben Wissenschaftler Tattoos auf der Haut der beiden Mumien entdeckt, die zwischen 3351 und 3017 vor Christus gestochen wurden – was sie zu den bisher ältesten Bild-Tattoos der Welt macht. 

Tattoos auf ägyptischen Mumien der prädynastischen Zeit, Gebelein-Mann-A
Die Tattoos auf dem Oberarm der männlichen Mumie zeigen laut den Forschern einen Stier und ein ziegenartiges Huftier. Bild: Trustees of the British Museum

Noch etwas älter sind zwar die Tattoos, die an der Eismumie des Ötzi entdeckt wurden. Diese bestehen aber ausschliesslich aus Punkten und Strichen. Die Tattoos, die der Gebelein-Mann auf seinem Oberarm trägt, zeigen dagegen einen Stier und einen Mähnenspringer (ein in Nordafrika beheimatetes ziegenartiges Huftier), wie die Forscher schreiben. Ihre Studie wurde im Journal of Archaeological Science veröffentlicht

Bisher waren an der Haut der Mumien nur mysteriöse schwarze Flecken aufgefallen. Erst eine gründliche Untersuchung mit verschiedenen Methoden – darunter Infrarot-Aufnahmen und eine Computertomographie – brachte die Erkenntnis, dass es sich um Tattoos handelt. Sie wurden nicht oberflächlich angebracht, sondern unter die Haut gestochen. Als Farbstoff diente ein kohlenstoffhaltiges Material, vielleicht Russ. 

Der Gebelein-Mann, der rothaarig war, ist jung gestorben; zum Zeitpunkt seines Todes war er zwischen 18 und 21 Jahren alt. Die Wissenschaftler entdeckten vor einigen Jahren, dass er vermutlich durch einen Stich in den Rücken ermordet wurde. 

Tattoos auf ägyptischen Mumien der prädynastischen Zeit, Gebelein-Mann-A
Der Gebelein-Mann A war rothaarig.  Bild: Trustees of the British Museum

Die weibliche Mumie weist ebenfalls mehrere Tattoos auf, die sich auf Oberarm und Schulter befinden. Auf ihrer rechten Schulter sind vier S-förmige Motive zu sehen, auf dem Oberarm ein weiteres linienförmiges Tattoo. Beide Tattoos sind so angebracht, dass sie gut sichtbar waren. Möglicherweise handelte es sich dabei um Statussymbole.  

Tattoos auf ägyptischen Mumien der prädynastischen Zeit, Gebelein-Mann-A
Die Mumie der Gebelein-Frau. Sie trägt zwei Tattoos auf Oberarm und Schulter. Bild: Trustees of the British Museum

Die Tattoos der Frau sind die ältesten, die bisher auf einem weiblichen Körper gefunden wurden. Aus späteren Perioden des ägyptischen Altertums sind andere figurative Tattoos auf weiblichen Mumien bekannt. Aufsehenerregend sind auch die Tattoos des Mannes, denn bisher ging man davon aus, dass im alten Ägypten nur Frauen tätowiert wurden

Beide Mumien stammen von der Ausgrabungsstätte Gebelein, die sich etwa 40 Kilometer südlich von Luxor befindet. Neben diesen beiden konservierten Leichen haben die Fortscher noch sieben andere Mumien aus Gebelein untersucht, aber bei keiner davon Tattoos gefunden. 

«Earliest Tattoos Discovered On Egyptian Mummies.»Video: YouTube/Wochit News

(dhr)

Tattoos in Japan: Götter, Dämonen und Koi-Karpfen

1 / 13
Tattoos in Japan: Götter, Dämonen und Koi-Karpfen
Ein Tätowierer bei der Arbeit: Er sticht mit der alten japanischen Tätowiertechnik, bei der Nadeln an Holzstöcken, den sogenannten Tebori-Sticks, in die Haut gestochen werden. (Bild: Marcel Klovert)
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Geschichte – die Vergangenheit lebt!

Alle Storys anzeigen

Töne, die unter die Haut gehen: Augmented Reality Tattoos

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Wohnstudie 2024 – die Schweiz fühlt sich wohl in ihrem Zuhause
Ein grosser Teil der Schweizer Bevölkerung fühlt sich wohl in ihrem Zuhause. Eine repräsentative Umfrage von gfs.bern zeigt, welche Punkte wir an unserem Wohnen lieben und welche uns Sorgen bereiten.

Im Auftrag der Immobilienanlagestiftung Pensimo erhob GFS.BERN die Wohnstudie 2024. Die Studie umfasst die Befragung von 1008 Einwohner:innen der Schweiz zu ihrem Wohnverhältnis und eröffnet einen Einblick auf die Faktoren der Qualität der Wohnsituation in der Schweiz.

Zur Story