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Bilder aus Fukushima 5 Jahre nach Atom-Katastrophe

Seit der Mensch Fukushima verstrahlt hat, regiert dort wieder die Natur

11.03.2016, 08:2812.03.2016, 11:06
Kian Ramezani
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Vor sieben Jahren besuchte der polnische Fotograf Arkadiusz Podniesinski erstmals Tschernobyl und war fasziniert. Seine Fotoreportagen über den sowjetischen Unglücksreaktor und die Geisterstadt Pripyat fanden weltweit Beachtung. Er glaubte, dass sich so eine Katastrophe nie wiederholen würde. Dann kam der 11. März 2011. Der Tsunami in Japan und die Katastrophe von Fukushima. 

«Weder das Erdbeben noch der Tsunami tragen die Schuld für die Katastrophe im AKW Fukushima Daiichi, sondern Menschen. (...) Wie in Tschernobyl waren es Menschen, nicht die Technologie, die die Hauptverantwortung für das Unglück tragen.»
Arkadiusz Podniesinski

Podniesinski reist seither immer wieder nach Fukushima und befindet sich auch aktuell vor Ort, fünf Jahre nach der Katastrophe. Die folgenden eindrücklichen Bilder entstanden anlässlich seines Besuchs im September 2015.

Verlassenes Auto nahe der «roten Zone», die am stärksten verstrahlt und völlig verlassen ist. Zutritt gibt's nur mit Genehmigung der japanischen Behörden. Touristen und im Normalfall auch Journal ...
Verlassenes Auto nahe der «roten Zone», die am stärksten verstrahlt und völlig verlassen ist. Zutritt gibt's nur mit Genehmigung der japanischen Behörden. Touristen und im Normalfall auch Journalisten sind hier nicht erwünscht.
bild: Arkadiusz Podniesinski
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bild: arkadiusz podniesinski
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bild: arkadiusz podniesinski

Evakuierungskarte

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karte: Arkadiusz Podniesinski
Dekontaminierungsarbeiten in der grünen Zone mit dem niedrigsten Strahlungsniveau. Zwanzigtausend Arbeiter säubern hier gewissenhaft jedes einzelne Stück Erdboden. Sie entfernen die oberste, am s ...
Dekontaminierungsarbeiten in der grünen Zone mit dem niedrigsten Strahlungsniveau. Zwanzigtausend Arbeiter säubern hier gewissenhaft jedes einzelne Stück Erdboden. Sie entfernen die oberste, am stärksten verstrahlte Schicht und verstauen sie in Säcke, die dann zu einer der tausenden Deponien gebracht werden. 
bild: arkadiusz podniesinski
Die Deponien sind üblicherweise auf urbarem Land angelegt. Um Platz zu sparen, werden die Säcke in Schichten übereinander gestapelt.
Die Deponien sind üblicherweise auf urbarem Land angelegt. Um Platz zu sparen, werden die Säcke in Schichten übereinander gestapelt.
bild: arkadiusz podniesinski
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bild: arkadiusz podniesinski
Spirituosenhandlung in der komplett verlassenen Stadt Namie in der roten Sperrzone.
Spirituosenhandlung in der komplett verlassenen Stadt Namie in der roten Sperrzone.
bild: arkadiusz podniesinski
Die Natur hat in Namie auch dieses Motorrad fest im Griff.
Die Natur hat in Namie auch dieses Motorrad fest im Griff.
bild: arkadiusz podniesinski
Abends geht die Strassenbeleuchtung an. Obwohl die Stadt völlig leer ist, funktionieren die Ampeln noch. Hin und wieder kommt ein Polizeiwagen vorbei und hält an jeder roten Ampel an, obwohl die  ...
Abends geht die Strassenbeleuchtung an. Obwohl die Stadt völlig leer ist, funktionieren die Ampeln noch. Hin und wieder kommt ein Polizeiwagen vorbei und hält an jeder roten Ampel an, obwohl die Gegend völlig verlassen ist.
bild: arkadiusz podniesinski
Yukiko Tajiri in dem Haus, wo sie vor der Evakuierung gelebt hat. Das Erdbeben hat den Häusern nur marginalen Schaden zugefügt, und aufgrund ihrer Entfernung vom Ozean waren sie auch keiner Gefah ...
Yukiko Tajiri in dem Haus, wo sie vor der Evakuierung gelebt hat. Das Erdbeben hat den Häusern nur marginalen Schaden zugefügt, und aufgrund ihrer Entfernung vom Ozean waren sie auch keiner Gefahr seitens der mörderischen Tsunamiwelle ausgesetzt. Es war allein die radioaktive Wolke, die die Einwohner in die Flucht trieb.
bild: arkadiusz podniesinski
Die Schule von Namie ist ein massiver Betonbau und hat dem Tsunami standgehalten. Die Schüler konnten sich zum Glück durch die Flucht auf naheliegende Hügel retten. Im Bild der Computerraum.
Die Schule von Namie ist ein massiver Betonbau und hat dem Tsunami standgehalten. Die Schüler konnten sich zum Glück durch die Flucht auf naheliegende Hügel retten. Im Bild der Computerraum.
bild: arkadiusz podniesinski
Die Turnhalle.
Die Turnhalle.
bild: arkadiusz podniesinski
Nicht lange nach dem Unglück begannen die Kühe, mysteriöse weisse Flecken auf der Haut zu entwickeln. Die Bauern vermuten radioaktiv verseuchtes Gras, das die Tiere fressen.
Nicht lange nach dem Unglück begannen die Kühe, mysteriöse weisse Flecken auf der Haut zu entwickeln. Die Bauern vermuten radioaktiv verseuchtes Gras, das die Tiere fressen.
bild: arkadiusz podniesinski
Podniesinski in der Geisterstadt Futaba, die direkt an das havarierte Kraftwerk grenzt und die höchste Strahlenbelastung in der Zone aufweist. Ein Propagandaspruch über einer der Hauptstrass ...
Podniesinski in der Geisterstadt Futaba, die direkt an das havarierte Kraftwerk grenzt und die höchste Strahlenbelastung in der Zone aufweist. Ein Propagandaspruch über einer der Hauptstrassen von Futaba – «Atomenergie ist die Energie einer glänzenden Zukunft».
bild: arkadiusz podniesinski
Musikzimmer einer Schule in Futaba.
Musikzimmer einer Schule in Futaba.
bild: arkadiusz podniesinski
Verlassener Supermarkt.
Verlassener Supermarkt.
bild: arkadiusz podniesinski
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bild: arkadiusz podniesinski
KFC.
KFC.
bild: arkadiusz podniesinski
Spielsalon.
Spielsalon.
bild: arkadiusz podniesinski
Autoscooter.
Autoscooter.
bild: arkadiusz podniesinski
«Vor sieben Jahren habe ich meine erste Reportage über Tschernobyl mit folgenden Worten beendet: ‹Eine unglaubliche Erfahrung, die sich mit nichts vergleichen lässt. Stille, das Fehlen von Geschrei, Gelächter, Tränen, und nur der Wind, der antwortet. Pripyat ist eine immense Lektion für unsere Generation.› Haben wir seither irgendetwas dazugelernt?»
Arkadiusz Podniesinski

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95 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Triumvir
11.03.2016 08:38registriert Dezember 2014
Erschreckend und nein, die gierige Menscheit hat rein gar nichts aus der Geschichte gelernt und wird dies auch weiterhin nicht tun. Auch bei uns hat es nicht gerade wenig beratungsresistente Atomenergiefans. Die sollte man alle mal zwangsweise Pripyat und Fukushima schicken, bevor sie wieder ihr Loblied auf diese dreckige Energie anstimmen können...
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Bynaus
11.03.2016 10:06registriert März 2016
Die Bilder sind sowohl schaurig als auch tröstlich: die Natur holt sich zurück, was ihr der Mensch genommen hat. Trotzdem: viel wichtiger als der Atomausstieg ist der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern. Ich will nicht, dass wir AKWs mit Gaskraftwerken (oder importiertem deutschem Kohle-Mix-Strom) ersetzen. Denn sonst kann man dereinst auch schaurig-schöne Bilder von versunkenen Küstenstädten und Klima-Flüchtlingscamps zeigen... Die dadurch bedrohte Fläche / Bevölkerung ist ungleich grösser als in Tschernobyl und Fukushima! Kurzsichtigkeit?
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Bürgerliche wollen nur Steuergeschenke für Reich
11.03.2016 10:01registriert Mai 2015
Oh die Atomlobby und Atomfans sind wieder fleissig hier am schreiben und wollen uns hier vorgaukeln, dass es keine Alternative zu Atomstrom gäbe 😂😂😂
Wenn ein AKW in der Schweiz hopps geht, ist die Hälfte der Schweiz Todeszone. Wer nun mit der tiefen Wahrscheinlichkeit eines Unfalls argumentiert, hat Statistik nicht begriffen und es gäbe dann auch keine Lottogewinner, Tschernobyl oder Fukushima.... Die AKW-Betreiber sind geldgierige potentielle Massenmörder...
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