Fondue ist das Schweizer Nationalgericht schlechthin. Die Käsespeise, die nur gemeinsam genossen wirklich mundet, ist für viele ein Synonym für behaglichen Genuss. Hier ein paar Tatsachen rund um den geschmolzenen Käse, die nicht jeder schon kennt.
Die Schweiz reklamiert die Erfindung des Fondues für sich. Sie ist damit aber nicht allein: Auch in Savoyen beansprucht man diese Ehre für sich. Wären Berner und Walliser, die im 16. Jahrhundert das nördliche Savoyen erobert hatten, nicht von ihren Miteidgenossen verraten worden, könnte das Gebiet heute zur Schweiz gehören – und der Streit um die Fondue-Urheberschaft wäre eine rein schweizerische Angelegenheit.
Sicher ist: Fondue stammt aus dem Bereich der Westalpen; also eine Region, die die Romandie in der Schweiz, Savoyen in Frankreich sowie Piemont und das Aostatal in Italien umfasst.
Das Wort «Fondue» stammt, wie so viele Bezeichnungen für feine Dinge aus dem kulinarischen Bereich, aus dem Französischen («fondre» = schmelzen, «fondu» = geschmolzen). Ursprünglich wurde der Begriff nur für Käse verwendet, aber inzwischen hat sich sein Bedeutungsfeld tüchtig erweitert und steht allgemein für Gerichte, bei denen es darum geht, in mundgerechte Stücke zerteilte Leckereien in erhitzte Flüssigkeiten zu tunken. Meistens geschieht das in geselliger Runde, vermutlich weil Essen aus dem gleichen Topf verbindend wirkt.
Fondue ist nicht gleich Fondue. Je nach verwendeter Mischung schmeckt der geschmolzene Käse anders. Die beliebtesten Variationen sind:
Variationen gibt es auch beim Wein. Für ein Champagner-Fondue kommt statt trockenem Weisswein Schaumwein – zum Beispiel Champagner – in die Käsemischung. Will man das Fondue dagegen ganz ohne Alkohol zubereiten, nimmt man Süssmost oder Brühe. Dann sollte man jedoch noch Zitronensaft zugeben, damit der Käse nicht zäh wird.
Moment, hier ein kurzer Hinweis für all jene, die jetzt Hunger haben:
Und schon geht's weiter mit den Fondue-Fakten ...
Viele Fondue-Köche geben der Mischung zum Abschmecken noch einen Schuss Kirsch bei. Kirsch wird zudem oft noch in einem Schnapsglas serviert; der Alkohol gilt als Mittel gegen den schwer im Magen liegenden Käse. Dies ist ein Irrtum, wenn auch ein populärer. Alkohol wirkt eher gegenteilig und bremst die Magentätigkeit.
Anstelle von Wein und Schnaps eignet sich Schwarztee als ideales Begleitgetränk. Kalte Getränke dagegen sind – vor allem wenn in grossen Schlucken getrunken – dem Wohlbefinden nicht zuträglich.
Fondue-Novizen verraten sich zuweilen dadurch, dass sie die Kruste, die der Käse am Boden des Caquelons bildet, als «verbrannt» bezeichnen. Doch solange diese Kruste, die man «Croûton», «Religieuse», «Nonne» oder «Grossmutter» nennt, nur leicht angebrannt ist, gilt sie für Kenner als Delikatesse, die herausgekratzt und verzehrt wird.
Manche Geniesser geben zusätzlich noch ein Ei ins Caquelon, während andere dies unnötig finden. Besonders im Unterwallis beschränkt man sich nicht auf ein Ei, sondern verrührt daneben noch Anisschnaps mit dem letzten Fünftel der Fonduemasse.
1952 kamen erste Fondue-Konservendosen auf den Markt. Sie gingen vermutlich überwiegend ins Ausland und waren relativ teuer. Kurz darauf, 1955, brachte die Firma Zingg AG das erste Fertigfondue auf den Markt. 1960 zog die Firma Gerber nach und lancierte Fertigfondue in der Schachtel. Ab Mitte der 60er Jahre verpackte die Firma Zingg Fondue in Beutel – die Convenience-Variante des Schweizer Nationalgerichts.
Fondue bereitet man im Caquelon zu. Der Topf, in dem der Käse zuerst geschmolzen und aus dem er dann gegessen wird, besteht vorzugsweise aus Gusseisen, Steingut, Keramik oder Porzellan. Wichtig ist, dass das Material die Hitze nur langsam ins Innere weiterleitet, sodass der Käse langsam schmilzt. Ausserdem muss der Boden des Caquelons eine bestimmte Mindestdicke aufweisen. Sonst brennt der Käse an, wenn das Fondue auf dem Rechaud weiter erhitzt wird. Caquelons aus Gusseisen sind etwas weniger anfällig dafür, das Fondue zu verbrennen, als Steingut-Caquelons.