Der Ausbruch des indonesischen Tambora 1815 gilt als einer der heftigsten in der Geschichte der Menschheit. Mindestens 71'000 Menschen verloren ihr Leben und das durch die Eruption ausgeworfene Material verursachte globale Klimaveränderungen. Wegen dem drastischen Temperatursturz fiel der Sommer im darauffolgenden Jahr aus. Zahlreiche europäische Staaten erlebten Ernteausfälle, Hungersnöte und Wirtschaftskrisen. In Frankreich und England kam es zu Aufständen, in der Schweiz musste sogar der Notstand ausgerufen werden.
Der Vulkan ist noch immer aktiv, die letzte Eruption fand 1967 statt.
Etwas Gutes darf man dem Ausbruch trotzdem abgewinnen: Weil Haferernten ausfielen und damit der Pferdebestand stark zurückging, wurde die Entwicklung der Draisine – einer Laufmaschine, die als Urform des Fahrrads gilt – stark vorangetrieben.
Mehrere Erdbeben hatten zuvor Island erschüttert, als der Vulkan Lakagigar am 8. Juni 1783 aktiv wurde. Der Ausbruch dauerte acht Monate. Die Flüsse Islands trockneten aus, Aschewolken verdunkelten die Atmosphäre, die gesamte nördliche Hemisphäre kühlte massiv ab. Fluor-Regen führte zu einem Absterben der Vegetation und während mehrerer Jahre zu schweren Missernten. Ein Viertel der Bevölkerung Islands starb, Menschen in Europa, Russland und Nordamerika litten unter den giftigen Aerosolen.
1985 explodierte der Nevado del Ruiz in Kolumbien. Asche und Gase, die bei der Explosion freigesetzt wurden, liessen ausserdem einen Teil der Eiskappe schmelzen.
Zweieinhalb Stunden nach dem Ausbruch des Vulkans erreichte eine Schlammlawine die 47 km entfernte Stadt Armero und begrub über 22'000 Menschen unter sich.
Einer der wütendsten Vulkanausbrüche der Geschichte erschütterte 1883 die Vulkaninsel Krakatau in Indonesien. Die Explosion schleuderte 20 Kubikkilometer Asche und Gestein bis zu 25 Kilometer hoch in die Erdatmosphäre. Nachdem sich die unterirdische Magmakammer geleert hatte, füllte sie sich mit Wasser und löste einen bis zu 40 Meter hohen Tsunami aus. Dessen Flutwellen konnten sogar im Ärmelkanal registriert werden.
Die Explosionsgeräusche dieses Ausbruchs waren bis ins 4800 Kilometer entfernte Rodrigues bei Mauritius zu hören. Die ausgeworfenen Partikel, beispielsweise Bimsstein, verharrten jahrelang in der Atmosphäre. Sie reflektierten die Sonnenstrahlen zurück ins All und senkten die Durchschnittstemperatur auf der Nordhalbkugel vorübergehend um 0,5 bis 0,8 Grad Celsius.
1100 Menschen liessen ihr Leben, als der Gungung Agung – ein aktiver Vulkan auf der indonesischen Insel Bali, 1963 ausbrach. Mehrere hundert Quadratkilometer Ackerland, Waldfläche und zahlreiche Dörfer wurden zerstört.
Mit dem Ausbruch von 1991 schrumpfte der Vulkan Pinatubo um ganze 259 Meter auf 1486 M. ü. M. Das ist aber längst nicht die dramatischste Auswirkung dieser Eruption: Der bis heute aktive Pinatubo zwang damals Zehntausende Menschen, ihr Zuhause zu verlassen, mindestens 875 Einwohner starben in seiner Asche – die meisten, weil ihr Hausdach unter dem schweren Asche-Wasser-Gemisch einstürzte.
Seit seinem Ausbruch wird die Region überdies regelmässig von Schlamm- und Schuttströmen, so genannten Laharen, heimgesucht. Die ökononische Entwicklung der Region stagnierte und die Landwirtschaft wurde empfindlich gestört. Aber nicht nur regional war Pinatubo zerstörerisch: Eine enorme Menge von Staub und Aerosolen, ein Gemisch aus Schwebeteilchen und Gas in der Erdatmosphäre reduzierten den Einfall von Sonnenlicht und liessen die Durchschnittstemperatur weltweit um 0,4 °C sinken.
Der Vulkan Mount St. Helens gehört zur sogenannten Kaskadenkette, die sich entlang der Westküste Nordamerikas erstreckt. Seine grosse Explosionsenergie ist belegt, 1980 bekam man sie im Bundesstaat Washington zu spüren. Am 18. Mai rutschte infolge eines Erdbebens, ausgelöst durch Risse im Berg, die gesamte Nordflanke des Berges lawinenartig ab.
Gasreiches flüssiges Magma floss ins Land und zerstörte alles, was ihm in die Quere kam. Die beim Ausbruch entstandene und hoch in die Atmosphäre emporgestiegene plinianische Säule aus Vulkanasche, verteilte Asche über elf US-Bundesstaaten. Zur gleichen Zeit schmolzen auf dem Berg Schnee, Eis und sogar vollständige Gletscher und lösten vulkanische Schlammströme aus, die bis in den über 50 km entfernten Columbia River reichten. Die Eruption löste eine 360 °C heisse Druckwelle aus. 57 Menschen wurden regelrecht verbrannt. Die meisten Leichen wurden nie gefunden.
Zwar nicht einer der schwersten Vulkanausbrüche, aber einer der jüngsten und mit Sicherheit einer, der den meisten noch bestens im Gedächtnis ist: Der isländische Vulkan mit dem unaussprechlichen Namen Eyjafjallajökull legte im April 2010 fast den gesamten europäischen Luftraum lahm. Mehr als acht Millionen Reisende sassen an hunderten europäischen Flughäfen fest. Auslöser für das Chaos waren die 250 Millionen Kubikmeter Asche, Lava und Gesteinsbrocken, die Eyjafjallajökull ausstiess.
(rar/dwi)