Von solchen Geschichten träumen Museumsdirektoren: Monate nach dem Tod von Neil Armstrong, der 1969 als erster Mensch den Mond betreten hat, bekommt Allan Needell, Kurator des National Air and Space Museums in Washington D.C., eine E-Mail von Armstrongs Witwe. Sie habe da eine Tasche mit eigenartigen Objekten im Schrank gefunden, ob die ihn vielleicht interessieren würden?
Als Anhang der E-Mail ein Foto: Carol Armstrong hat den Inhalt der Tasche auf den Boden gekippt, eingerahmt von einem Massband, als Grössenorientierung. «Für einen Kurator einer Ausstellung von Artefakten aus dem Weltall ist es schwer, sich etwas aufregenderes vorzustellen», schreibt Needell im Blog des Museums.
Die Tasche selbst konnte schnell identifiziert werden: Astronauten nannten sie damals «McDivitt Beutel», benannt nach dem Astronauten James McDivitt, der als erster erkannt hatte, dass man an Bord eine Tasche bräuchte, in die man schnell alles reinstopfen kann, was man gerade in der Hand hat.
Doch um den Inhalt der Tasche zu identifizieren und zu dokumentieren, brauchten Needell und seine Kollegen eineinhalb Jahre. Jetzt sollen die Objekte im Museum ausgestellt werden, darunter eine Glühbirnenhalterung, ein Schraubenschlüssel, ein kleiner Spiegel, ein Haltegurt – und die Filmkamera, mit der Armstrongs erste Schritte auf dem Mond gefilmt wurden. Die Kamera sollte eigentlich in der Mondkapsel zurückgelassen werden, doch dazu war sie Armstrong offenbar zu schade. Von seinem Schatz erzählte er aber anscheinend niemanden, auch nicht seinem Biograph.
Nicht mehr benötigtes Equipment würde gerne von Astronauten als Souvenirs eingepackt, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Der US-Kongress habe erst kürzlich ein Gesetz verabschiedet, was dies offiziell erlaube.
vet/AP (spiegel.de)