Du fasst eine Tür an, zack! Du berührst den Warentrenner im Supermarkt, zack! Du schüttelst eine Hand, zack! Ziemlich egal, was du in den letzten Tagen berührt hast, alles fitzt, alles verpasst dir diese fiesen kleinen Elektroschocks.
Möglich. Aber eigentlich sind die gehäuft auftauchenden Stromschläge keinem moralischen, sondern einem wissenschaftlichen Umstand zu verdanken:
Nicht nur die russische Kältepeitsche fegt uns dieser Tage erbarmungslos um die Ohren, sie geht auch noch einher mit extrem trockener Luft. Bei fehlender Feuchtigkeit können sich die positiven und negativen Ladungen aber nicht ausgleichen. Da herrscht dann eben diese elektrisierende Stimmung in der Luft, unsere Körper laden sich fröhlich damit auf, was uns dieses winterliche Fest an Stromstössen beschert.
Zusätzlich trocknet manch einem armen Menschen in diesen unwirtlichen Verhältnissen die Haut aus, was die Anfälligkeit für die Elektroschocks noch erhöht. Um diese Schläge noch ein bisschen intensiver zu gestalten, helfen synthetische Fasern, die durch Körperbewegungen elektrisch aufgeladen werden.
Sprich: Im Winter stehen wir ständig ein bisschen unter Strom. Trägt man Schuhe mit isolierenden Kunststoffsohlen, kann die Ladung nicht durch den Boden abfliessen; sie staut sich auf. Also wandeln wir derart aufgeladen herum, bis wir irgendwann ein stromleitendes Material berühren, Metall beispielsweise oder einen anders geladenen Menschen, und zack: ENTLADUNG. SCHOCK. AUA.
(rof)
So kalt es derzeit auch sein mag – auf Enceladus sind die Verhältnisse garantiert noch etwas frischer: Auf dem Saturnmond kann das Thermometer schnell mal auf unter minus 200 Grad Celsius fallen. Dennoch ist der Eismond derzeit der heisseste Anwärter auf den Ort in unserem Sonnensystem, an dem ausserhalb der Erde Leben möglich wäre.
Einige Kilometer unter der Eiskruste des Saturn-Trabanten existiert vermutlich ein bis zu 70 Kilometer tiefer Ozean aus flüssigem Wasser. Die Temperaturen und Drücke dort sind einigermassen moderat; vor allem aber sind dort alle wesentlichen Zutaten für Leben vorhanden: neben Wasser auch Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Phosphor und Schwefel.
In den Geysiren, die in der Südpolregion von Enceladus Wasserdampf und Eispartikel kilometerhoch ins All schiessen, sind zudem Moleküle wie Kohlendioxid (CO2) Kohlenmonoxid (CO), Methan (CH4), Ammoniak oder molekularer Wasserstoff (H2) nachgewiesen.
Besonders Methan lässt Astrobiologen aufhorchen: Auf der Erde stammt der überwiegende Teil des Spurengases aus biologischen Prozessen – es entsteht bei Fäulnisprozessen unter Luftabschluss, aber mit Beteiligung von Mikroorganismen. Methan könnte also der chemische Fingerabdruck von Lebewesen sein.
Dass bestimmte Mikroorganismen unter den widrigen Umständen auf Enceladus überleben könnten, hat nun ein internationales Team um Simon Rittmann von der Universität Wien gezeigt. Die Forscher bildeten die Bedingungen auf dem Eismond so realistisch wie möglich nach und setzten ihnen dann irdische Mikroorganismen aus.
Methanothermococcus okinawensis, das in heissen irdischen hydrothermalen Schloten floriert, hielt seinen üblichen Stoffwechsel auch in diesem simulierten Enceladus-Ozean aufrecht. Der zu den Archaeen gehörende zellkernlose Einzeller gewann Energie durch die Bildung von Methan aus CO2 und Wasserstoff.
Zudem schaffte es der winzige Überlebenskünstler, sich unter diesen Verhältnissen zu vermehren: «Methanogene Bakterien sind unter Enceladus-ähnlichen Bedingungen vermehrungsfähig», erklärt Rittmann. Ein Teil des in den Fontänen nachgewiesenen Methans könnte «prinzipiell biologischen Ursprungs» sein, schreiben die Forscher im Fachblatt «Nature Communications».
(dhr)
Und nun zu etwas ganz anderem:
Imposant – das ist ungefähr das Mindeste, was man über das Riechorgan eines Nasenaffen (Nasalis larvatus) sagen kann. Manche männlichen Exemplare dieser nur auf der indonesischen Insel Borneo beheimateten Spezies haben derart grosse Nasen, dass sie auf menschliche Beobachter wie eine Karikatur wirken.
Biologen der Universität von Kyoto in Japan haben nun die Nasen der Art und die Auswirkungen ihrer Grösse auf den Fortpflanzungserfolg ihrer Träger untersucht. Und siehe da: Bei den Nasenaffen, die zur Familie der Meerkatzenverwandten gehören, gilt klar das Prinzip «Size matters» – Männchen mit grösseren Nasen leben mit mehr Weibchen zusammen, wie die Forscher im Fachblatt «Science Advances» berichten.
Sowohl beim Wettbewerb unter männlichen Tieren als auch beim Werben um die Weibchen spiele die Grösse des birnenförmigen Riechorgans eine entscheidende Rolle. Sie sei ein deutliches Merkmal von Männlichkeit: Je grösser die Nase, desto stärker war der Affe, desto grösser waren seine Hoden und desto mehr Weibchen scharte er um sich. Entsprechend zeugten solche Affen auch mehr Nachkommen.
Aufgrund von akustischen Analysen kamen die Biologen zum Schluss, dass die Grösse der Nase unter anderem auch die Ruflaute der Männchen beeinflusste – Tiere mit grösseren Nasen verfügten über tiefere Stimmen, die wiederum anziehender auf Weibchen wirkten, wie Beobachtungen zeigten.
Die Bestände von Nasalis larvatus auf Borneo sind in den vergangenen Dekaden um beinahe die Hälfte zurückgegangen. Waldrodungen für die Produktion von Palmöl, aber auch die Bejagung haben den Primaten stark zugesetzt. Sie werden heute durch die Weltnaturschutzunion IUCN als stark gefährdet eingeschätzt.
(dhr)
Und nun zu etwas ganz anderem:
Britische Archäologen haben in einem ehemaligen römischen Kastell zwei Boxhandschuhe aus Leder gefunden. Die Handschuhe, die etwa aus dem Jahr 120 n.Chr. stammen, dürften vermutlich die einzigen Exemplare ihrer Art sein, die bis heute überlebt haben, wie der «Guardian» berichtet. Überreste von römischen Kampfsport-Utensilien sind extrem selten, obwohl Boxen bei den Römern ein populärer Sport war.
Die Forscher fanden die beiden Handschuhe im Sommer 2017 bei einer Grabung im römischen Militärlager Vindolanda. Dieses Kastell lag im heutigen Northumberland im Hinterland des römischen Hadrianswalls. Die Funde aus organischem Material überlebten die lange Zeit, weil sie unter einem römischen Betonboden lagen und dort vor dem zersetzenden Einfluss von Sauerstoff bewahrt blieben.
Die ledernen Handschuhe bildeten offenbar kein Paar; sie sind unterschiedlich gross und auch nicht im gleichen Mass abgenutzt. Der grössere, der aus einem einzigen Stück Leder gefertigt wurde, weist stärkere Abnutzungsspuren auf und wurde an einer Stelle geflickt.
Die Handschuhe sehen allerdings nicht aus wie moderne Boxhandschuhe. Es handelt sich eher um eine Art gepolsterte Schlagringe, die über die Knöchel gestülpt wurden und diese bei Schlägen schützten. Sie sind nicht verformt und passen immer noch bequem auf eine Hand; in einem der Handschuhe sind sogar noch die Abdrücke von Knöcheln zu sehen.
Vermutlich verwendete man diese Handschuhe nur zum Sparring. Beim Kampf auf Leben und Tod hingegen wurde mit dem cestus geboxt, einer Art Schlagring, der mit Blei oder Eisen besetzt war und zudem mit Klingen oder Dornen versehen sein konnte. Diese Schlagringe wurden auch «Knochenbrecher» genannt. Boxen – die Diszipin hiess pugilatus – wurde in den römischen Legionen praktiziert, um Fitness und Kampfbereitschaft zu steigern. Es gab Wettkämpfe mit Zuschauern.
(dhr)
Und nun zu etwas ganz anderem:
Die Zahlen ähneln sich verblüffend. Egal ob in Holland, Österreich, der Schweiz, Deutschland oder Japan: Rund zwei Drittel der Kinder stecken in zu kurzen Schuhen und riskieren Fussschäden.
Eine Untersuchung aus Österreich zeigt nun erstmals, wie sich das verbessern lässt. Die Forscher untersuchten die Passform der Kinderschuhe zu Beginn und am Ende des einjährigen Projektes. Dazwischen erhielten die Eltern regelmässig praktische Tipps, wie man beispielsweise den erforderlichen Spielraum von mindestens 12 mm im Schuh zuverlässig kontrolliert oder online passende Kinderschuhe kauft.
Der wichtigste Ratschlag der Forscher an die Eltern: Vergesst die Schuhgrössen und messt Füsse und Schuhinnenlänge in Millimetern! Schon bei der Eingangsuntersuchung hatte sich nämlich gezeigt, dass 87% der Schuhgrössen auf den Kinderschuhen falsch und damit irreführend waren. Wie schon bei vorherigen Messungen, war ein Grossteil der Schuhe viel zu kurz – teilweise um drei Zentimeter. Wo also beispielsweise Schuhgrösse 30 draufstand, fand sich nur die Innenlänge eines 26ers.
«Nach einem Jahr Aufklärungsarbeit trugen deutlich mehr Kinder passende und viel weniger Kinder zu kurze Schuhe», stellte der Sportwissenschaftler und Untersuchungsleiter Wieland Kinz fest. Was die Forscher allerdings verblüfft: Die Schuhe der Mädchen passten danach viel besser als die der Buben. Noch ist nicht klar, wodurch dieser Unterschied zustande kommt. In einer Folgeuntersuchung soll nun ermittelt werden, ob Eltern Gesundheitsinformationen je nach Geschlecht des Kindes unterschiedlich werten.
(kinderfuesse.com)
Und nun zu etwas ganz anderem:
Nach Mücken schlagen scheint sich zu lohnen – selbst wenn man die Plagegeister verfehlt. Moskitos merken sich laut einer Studie, wenn sich ihre potenziellen Opfer wehren. Wie US-Forscher in der Fachzeitschrift «Current Biology» berichten, verbinden die Tiere dabei den Duft eines Menschen mit unangenehmen Erfahrungen. Beim nächsten Rundflug meiden die Insekten den Geruchsträger dann möglichst.
Mücken stechen ihre Opfer nicht wahllos, sondern ziehen bestimmte Menschen vor. Zudem bevorzugen sie zu bestimmten Jahreszeiten manche Tiergruppen, wie das Team um den Biologen Jeffrey Riffell von der University of Washington in Seattle schreibt. Demnach ernährt sich etwa die kalifornische Art Culex tarsalis, die mit unserer Gemeinen Stechmücke (Culex pipiens) eng verwandt ist, im Sommer hauptsächlich von Vögeln, im Winter zusätzlich aber auch von Säugetieren.
Um mehr über das Verhalten der Tiere zu erfahren, kombinierten die Forscher im Labor bei Gelbfiebermücken (Aedes aegypti) die Gerüche bestimmter Menschen mit unangenehmen Erfahrungen. In den Versuchen sollte eine Vibrationsmaschine die Erschütterung beim Schlag nach dem Tier simulieren. Einen Tag später mussten sich die Tiere dann beim Fliegen in einer Y-förmigen Röhre zwischen dem vorherigen und einem anderen Körpergeruch entscheiden. Dabei mieden sie nach unangenehmen Erfahrungen den damit verbundenen Duft.
«Hatten die Mücken die Gerüche und die damit verbundene Vermeidung gelernt, reagierten sie auf diese Düfte ähnlich stark wie auf DEET, eines der wirksamsten Mückenabwehrmittel», wird Riffel in einer Mitteilung des Verlags zitiert. «Darüberhinaus erinnerten sie sich tagelang an die erlernten Gerüche.»
Ähnlich wie beim Menschen spiele bei diesen Lernprozessen der Botenstoff Dopamin eine wichtige Rolle, schreiben die Forscher weiter. Jenen Mücken, die aufgrund einer genetischen Veränderung kein Dopamin produzieren konnten, fiel es deutlich schwerer, Gerüche zu lernen. Das könnte bedeutsam sein für die Bekämpfung von Stechmücken und durch Mücken übertragene Krankheiten, betonen die Forscher.
Gerade die Gelbfiebermücke – auch Ägyptische Tigermücke genannt – ist als Überträger von Zika-, Dengue-, Chikungunya- und Gelbfieber berüchtigt. Sie lebt vor allem in den Tropen und Subtropen, kommt aber im Zuge des Klimawandels zunehmend auch in Europa vor.
«Leider können wir nicht sagen, was einen Menschen für Mücken besonders attraktiv macht – jedes Individuum enthält einen molekularen Cocktail aus Verbindungen von mehr als 400 Chemikalien», sagt Ko-Autorin Chloé Lahondère, die mittlerweile an der Hochschule Virginia Tech arbeitet. «Aber nun wissen wir immerhin, dass Mücken bestimmte Gerüche ihrer Opfer lernen können und jene Opfer meiden, die sich mehr verteidigen.»
(sda/dpa)
Und nun zu etwas ganz anderem:
Eine überraschende Gleichung haben Wissenschaftler in Grossbritannien aufgestellt: Der jährliche Verzehr von Sandwiches im Land sei genauso klimaschädlich wie der Autoverkehr.
Dies erklärten die Forscher der Universität Manchester am Donnerstag. Nach Angaben des Britischen Sandwich-Verbandes (BSA) werden im Vereinigten Königreich alljährlich 11,5 Milliarden belegte Brote verzehrt, jeweils zur Hälfte werden sie zu Hause belegt oder unterwegs gekauft.
Durch diesen Konsum würden durchschnittlich 9,5 Millionen Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid verursacht, führte die Wissenschaftlerin Adisa Azapagic aus. Dies entspreche dem jährlichen CO2-Ausstoss der 8,6 Millionen Autos im Land.
Die Forscher nahmen in der Studie, die im Journal of Sustainable Production and Consumption publiziert wurde, den Klima-Effekt der Sandwiches genau unter die Lupe: 40 Sorten wurden analysiert. Für das Weltklima am schädlichsten sind demnach die Brote mit Speck, Schinken oder Wurst aus Schweinefleisch und die mit Käse oder Krabben.
Am schlimmsten für das Klima ist das Spezial-Frühstückssandwich mit Eiern, Speck und Wurst, wie es im Handel angeboten wird. Bei der Produktion eines solchen Snacks werden den Berechnungen der Forscher zufolge 1441 Gramm CO2 produziert – so viel, wie ein Auto auf einer Strecke von 19 Kilometern ausstösst. Die Wissenschaftler empfehlen, sich im Sinne der Umwelt lieber ein Käse-Schinken-Brot zu Hause zuzubereiten.
Auch an die Nahrungsmittelindustrie ging ein Appell: Der CO2-Ausstoss durch fertig verkaufte Sandwiches könne halbiert werden, wenn die Rezepte abgeändert sowie die Verpackungen reduziert und wiederverwertet würden. Auch das Haltbarkeitsdatum müsse verlängert werden, forderten die Forscher. Dadurch könnten nach Angaben der BSA zudem mindestens 2000 Tonnen Müll eingespart werden.
Azapagic machte deutlich, dass ihre Berechnungen zum Sandwich-Konsum nicht als witzige Spielerei gedacht seien. Da die belegten Brote «ein Grundnahrungsmittel der britischen Kost» mit einem beachtlichen Marktanteil seien, sei die Analyse der Klimafolgen des Sandwiches durchaus wichtig, erklärte sie.
(sda/afp)
Und nun zu etwas ganz anderem:
Wissenschafter der Universität Tel Aviv fanden einen Teil eines Oberkiefers und acht Zähne, die sie auf ein Alter von etwa 180'000 Jahren datierten. Die Funde stammen aus der Misliya-Höhle im Karmelgebirge, etwa zwölf Kilometer südlich der Hafenstadt Haifa. Das Team um Israel Hershkovitz berichtet darüber im Fachmagazin «Science».
Der Fundort liegt nur knapp zehn Kilometer entfernt von der Skhul-Höhle; dort waren in den 1930er-Jahren die bisher ältesten bekannten Überreste eines modernen Menschen ausserhalb Afrikas entdeckt worden. Sie wurden vor 20 Jahren auf ein Alter von 90'000 bis 120'000 Jahren datiert.
Nach bisheriger Lehrmeinung entstand der Homo sapiens vor etwa 300'000 Jahren in Afrika und wanderte vor rund 100'000 Jahren von dort aus. Jüngere Genanalysen deuteten jedoch schon auf eine erheblich frühere Auswanderung hin.
Das Alter des aktuellen Funds aus der Misliya-Höhle bestimmten die Forscher mit drei verschiedenen Datierungsmethoden: Zwar erbrachte die sogenannte U-Series-Datierung eines Zahnstückes nur ein Alter von etwa 70'000 Jahren – dies betrachten die Wissenschafter als unterste Altersgrenze.
Doch drei weitere Untersuchungen mit unterschiedlichen Methoden und in verschiedenen Laboren ergaben weitgehend übereinstimmende Ergebnisse: ein Alter zwischen 177'000 und 194'000 Jahren.
Zähne und Kieferknochen des Misliya-1 genannten Fossils wiesen sowohl Merkmale von modernen Menschen als auch von anderen Menschenarten, etwa dem Neandertaler, auf. «Eine der Herausforderungen in dieser Studie bestand darin, Merkmale in Misliya-1 zu identifizieren, die nur in modernen Menschen zu finden sind», sagte Co-Autor Rolf Quam von der Binghamton University (USA).
Die Forscher fanden die eindeutig modernen Kennzeichen bei den Schneidezähnen und dem Eckzahn. Die Backenzähne hingegen sehen teilweise vormodern aus.
In einem Kommentar, ebenfalls in «Science», bekräftigen Chris Stringer und Julia Galway-Witham vom Natural History Museum in London (Grossbritannien): «Die Kombination der Merkmale ist charakteristisch für Homo sapiens.»
Die israelischen Forscher gehen von weiteren ähnlichen Funden aus, zumal die Auswanderung aus Afrika nach älteren genetischen Analysen vermutlich schon vor weit mehr als 200'000 Jahren erfolgt sei, schreiben sie in der Studie.
(sda/dpa)
Und nun zu etwas ganz anderem:
Kommerzielle Drohnen navigieren mithilfe von GPS, was in grosser Höhe gut funktioniert. Zwischen Gebäuden und im Stadtverkehr, wo Fussgänger oder Velofahrer plötzlich den Weg kreuzen, müssen Drohnen hingegen schnell auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren können. Dazu waren sie bisher nicht in der Lage.
Forschende der Universität Zürich und des nationalen Forschungskompetenzzentrums NCCR Robotics haben nun den Algorithmus DroNet entwickelt, der Drohnen sicher durch die Strassen einer Stadt lenkt. Aufgebaut ist DroNet als schnelles Residualnetzwerk mit acht Ebenen, wie die Universität Zürich am Dienstag mitteilte.
Das Netzwerk erzeugt für jedes Eingangsbild zwei Outputs: einen für die Navigation, um Hindernisse zu umfliegen, und einen für die Kollisionswahrscheinlichkeit, um gefährliche Situationen zu erkennen und darauf reagieren zu können. So unterscheidet DroNet statische und dynamische Hindernisse und verlangsamt das Tempo, um Zusammenstösse zu vermeiden.
Statt komplizierter Sensoren nutzt die Drohne der Schweizer Forscher eine normale Kamera und einen sehr leistungsstarken Algorithmus für künstliche Intelligenz, der die beobachteten Situationen auswertet.
Der Algorithmus besteht aus einem sogenannten «Deep Neural Network». Er lernt komplexe Aufgaben anhand von zahlreichen Trainingsbeispielen zu lösen. «Das ist ähnlich wie bei Kindern, die von ihren Eltern oder Lehrern lernen», erklärt Davide Scaramuzza, Professor für Robotik und Wahrnehmung der Universität Zürich.
Eine der grössten Herausforderungen des «Deep Learning» ist es, mehrere tausend solcher Trainingsbeispiele zu sammeln. Das Forschungsteam trug Fahrten von Autos und Velos zusammen, die in städtischen Umgebungen navigierten und die Verkehrsregeln beachteten.
Durch Imitation lernte die Drohne, automatisch diese Regeln einzuhalten, wie zum Beispiel «Wie folge ich der Strasse, ohne in den Gegenverkehr zu geraten?» Die Drohne navigierte aber nicht nur sicher durch die Strassen. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass ihre Drohne sich auch in komplett anderen Umgebungen zurechtfand, für die sie nie trainiert wurde, etwa in Parkhäusern oder Bürofluren.
«Mit diesem Algorithmus sind wir dem Ziel einen Schritt nähergekommen, selbständig navigierende Drohnen in unseren Alltag zu integrieren», so Scaramuzza. Künftig könnten solche Drohnen für Paketlieferungen, Überwachungsaufgaben oder Rettungseinsätze bei städtischen Katastrophen Verwendung finden.
Allerdings warnt das Forschungsteam, das seine Ergebnisse in der Fachzeitschrift «IEEE Robotics and Automation Letters» publizierte, vor übertriebenen Erwartungen an leichte und günstige Drohnen: «Es müssen noch viele technologische Probleme gelöst werden, bevor die ehrgeizigsten Anwendungen Realität werden können», wird Doktorand Antonio Loquercio in der Mitteilung zitiert.
(sda)
Und nun zu etwas ganz anderem:
Ein Asteroid wird nach Angaben der US-Raumfahrtagentur NASA Anfang Februar relativ nah an der Erde vorbeifliegen. Eine Gefahr für unseren Planeten bestehe nicht.
Der Himmelskörper namens «2002 AJ129» werde am 4. Februar um 22.30 Uhr MEZ in rund 4,2 Millionen Kilometern Entfernung an der Erde vorbeirauschen, teilte die NASA mit. Das entspricht etwa der zehnfachen Distanz zwischen Erde und Mond.
Eine Gefahr bestehe nicht. «Wir beobachten diesen Asteroiden seit mehr als 14 Jahren und kennen seinen Orbit sehr genau», sagte NASA-Forscher Paul Chodas. «Unsere Berechnungen sagen aus, dass es überhaupt keine Chance gibt, dass ‹2002 AJ129› am 4. Februar oder irgendwann anders in den kommenden 100 Jahren mit der Erde kollidieren wird.»
Mit einem Durchmesser von etwa einem Kilometer sei der 2002 von einer Beobachtungsstation auf Hawaii aus entdeckte Asteroid mittelgross. Er werde die Erde mit einer relativ hohen Geschwindigkeit von rund 34 Kilometern pro Sekunde (122'400 Kilometern pro Stunde) passieren.
(sda/dpa)
Und nun zu etwas ganz anderem:
Auf der Suche nach einem Mittel gegen das Gift von Hundertfüssern haben Forscher in China das Krabbeltier gegen einen ungleich grösseren Gegner antreten lassen: Sie brachten einen etwa drei Gramm schweren Hundertfüsser mit einer 45 Gramm schweren Maus zusammen. Diese war chancenlos.
Dank seines starken Giftes brauchte der Hundertfüsser nur etwa eine halbe Minute, um seine deutlich grössere Beute niederzuringen. Das berichten Wissenschaftler des Zoologischen Instituts der südchinesischen Stadt Kunming in den «Proceedings» der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften.
Ähnlich wie einige Spinnen- oder Skorpionarten verfüge die untersuchte Hundertfüsser-Art Scolopendra subspinipes mutilans mit ihrem Gift über eine einfache aber mächtige Waffe, um die physiologischen Systeme ihrer Gegner auszuschalten. Vergiftungen durch die Tiere treten nach Angaben der Forscher häufig auf. In Hawaii waren demnach von 2007 bis 2011
Hundertfüsser-Bisse für 11 Prozent der bekannten Vergiftungen durch Tiere verantwortlich.
In seltenen Fällen führten Bisse durch Hundertfüsser, die zur Gruppe der Tausendfüsser gehören, sogar zu Atemproblemen, Herzrhythmusstörungen oder zum Tod. Die Forscher fanden heraus, dass ein Wirkstoff namens Retigabin, der auch zur Behandlung von Epilepsie genutzt wird, die Folgen des Giftes lindern kann.
(sda/dpa)
Und nun zu etwas ganz anderem:
Chamäleons können nicht nur ihre Farbe wechseln. Viele von ihnen leuchten unter UV-Licht blau – wie Zähne oder weisse Kleidung in der Disco. Sonst unsichtbare Muster überziehen bei UV-Bestrahlung den Kopf der Tiere und setzen sich teils auch über den Körper fort.
Eine dünne und durchsichtige Haut überspanne knöcherne Höcker am Kopf, so dass das UV-Licht direkt auf den Knochen treffe und von dort in blaues Licht umgewandelt werde, berichteten die Wissenschaftler der Zoologischen Staatssammlung München in ihrer am Montag in der Zeitschrift «Scientific Reports» veröffentlichten Arbeit. Einige Arten haben zudem Wirbelfortsätze knapp unter der Haut, so dass das Muster bis zum Schwanz reicht.
Vor allem bei im schattigen Wald lebenden Arten sei das Phänomen festgestellt worden. Während das Leuchten wahrscheinlich für andere Echsen sichtbar ist, können Menschen es nur unter künstlichem UV-Licht sehen. Auch deshalb wurde es erst jetzt entdeckt.
Die Münchner Wissenschaftler waren durch ein Foto im Internet aufmerksam geworden, das ein Chamäleon mit drei fluoreszierenden Punkten am Kopf zeigte. «Daraufhin haben wir die Präparate in unserer Sammlung mit einer UV-Lampe durchprobiert. Da hat der Grossteil fluoresziert», berichtete Erstautor David Prötzel.
Arten von mindestens acht der zwölf Chamäleon-Gattungen hätten unter UV-Licht geleuchtet. Die Forscher vermuten, dass dies als Signal zur Erkennung von Artgenossen dient und die Farbensprache ergänzt. Blaue Farbe sei im Wald selten und gut erkennbar.
«Dass Knochen unter UV-Licht leuchten, ist schon lange bekannt, aber dass Tiere dieses Phänomen nutzen, um selbst zu fluoreszieren, hat uns sehr überrascht und war bisher völlig unbekannt», sagte Frank Glaw, Kurator für Reptilien an der Zoologischen Staatssammlung.
Fluoreszenz bei Tieren kennt die Forschung bisher vor allem von Meeresorganismen. Bei landlebenden Wirbeltieren gelte dies als selten. «Wir konnten es daher kaum glauben, als wir die Chamäleons in unserer Sammlung mit einer UV-Lampe beleuchteten», sagte Prötzel.
(sda/dpa)
Und nun zu etwas ganz anderem:
Die ersten Galaxien des Universums bildeten sich kurz nach dessen Geburt vor etwa 13 Milliarden Jahren. Diese «Baby-Galaxien» sind schwierig zu beobachten und geben deshalb noch viele Rätsel auf.
Ein internationales Team von Astronomen unter der Leitung der britischen Universität Cambridge hat nun zum ersten Mal die Bewegungen dieser Galaxien gemessen. Die «Baby-Galaxien» wirbelten um ihr eigenes Zentrum, ähnlich wie die Milchstrasse.
Aus den Beobachtungen schliessen die Wissenschaftler, dass das Gas, das in neu entstandenen Galaxien enthalten ist, bereits um deren Zentren drehte, ähnlich wie bei «erwachsenen» Galaxien, die aus den «Baby-Galaxien» hervorgingen. Die Forschergruppe, an der auch Astronomen der Universität Genf beteiligt waren, berichtete in der Fachzeitschrift «Nature» über ihre Resultate.
Um zwei kleine Galaxien zu beobachten, nutzten die Forscher die 64 Antennen des Radioteleskops ALMA in den chilenischen Anden. Die Galaxien entstanden nur rund 800 Millionen Jahre nach dem Urknall, also vor etwa 13 Milliarden Jahren. Die Wissenschaftler konnten deren exakte Entfernung von der Erde bestimmen und die Bewegungsmuster des Gases im Innern der «Baby-Galaxien» beobachten, die ihr Wachstum alimentieren.
Obwohl die Galaxien so früh in der Geschichte des Universums entstanden, waren sie bereits relativ wohlgeordnet. «Das war eine Überraschung, wir hatten erwartet, dass die ersten Galaxien wegen häufiger Fusionen zwischen ihnen und der vielen Explosionen von Supernovae sehr turbulent sein würden», erklärt Pascal Oesch, Assoziierter Professor am Departement für Astronomie der Universität Genf und Co-Autor der Studie in einer Mitteilung vom Mittwoch.
Die «Baby-Galaxien», die etwa fünf Mal kleiner sind als die Milchstrasse, konnten auf diese Weise schnell wachsen. Diese Entdeckungen sind wesentlich, um die Entstehung und Entwicklung der Galaxien während der ersten Milliarde von Jahren nach dem Urknall zu verstehen.
(sda)