Roger Federer schwebt im siebten Himmel. Die Geburt der Zwillinge Leo und Lenny macht den 32-jährigen Tennisstar zum stolzen vierfachen Vater. Bereits im Juli 2009 hatten Federer und seine drei Jahre ältere Frau Mirka Zwillinge bekommen. Damals waren es die Mädchen Charlene und Myla.
Schon eine Zwillingsgeburt allein ist kein häufiges Ereignis. Gemäss Wikipedia ist weltweit jede 40. Geburt eine Zwillingsgeburt, wobei es jedoch riesige Unterschiede gibt: Bei den Yoruba in Westafrika ist es jede 6. Geburt, in Japan dagegen nur jede 100.
Auch hierzulande liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zwillingsgeburt für eine durchschnittliche Frau nur bei etwa 1:100. Das erklärt Professor Bruno Imthurn, Leiter der Klinik für Reproduktions-Endokrinologie der Universität Zürich und einer der führenden Fortpflanzungsmediziner der Schweiz, auf Anfrage von watson.
Wie gross ist nun aber die Chance, dass eine Frau zweimal Zwillinge zur Welt bringt? Rund 1:10'000, sagt Imthurn. Es gebe allerdings Faktoren, so Imthurn, die eine Mehrlingsgeburt begünstigten. Dazu gehört das Alter der Mutter: Je älter sie ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsgeburt.
Die Häufigkeit von Mehrlingsgeburten wird darüber hinaus auch von fortpflanzungsmedizinischen Verfahren beeinflusst, wie Imthurn ausführt: Bei der Hormonbehandlung hänge das sogenannte Mehrlingsrisiko von der Anzahl der heranreifenden Eizellen ab, bei der In-vitro-Fertilisation IVF («künstliche Befruchtung») von der Anzahl der übertragenen Embryonen.
Bei der IVF belaufe sich das Zwillingsrisiko in der Schweiz durchschnittlich auf 20 Prozent, sagt der Fortpflanzungsmediziner. Dies sei aber abhängig von der Anzahl transferierter Embryonen. Zum Mehrlingsrisiko bei der einfachen Hormonbehandlung gebe es in der Schweiz keine statistischen Zahlen.
In den Industrieländern nimmt die Zahl der zweieiigen Mehrlingsgeburten (siehe Box unten) seit einigen Jahren zu – im Gegensatz zu den eineiigen Mehrlingsgeburten. Die Ursache dafür liegt im steigenden Alter der Gebärenden und der Zunahme der Fertilitätsbehandlungen.
Schliesslich beeinflussen auch genetische Faktoren die Häufigkeit von Zwillings- und überhaupt von Mehrlingsgeburten. Wie Imthurn erklärt, spielt die genetische Disposition aber nur auf Seiten der mütterlichen Familie eine Rolle. Dass auch Federers Schwester Diana Zwillinge bekommen hat, dürfte somit genetisch gesehen nichts mit dem doppelten Zwillingsglück ihres Bruders zu tun haben.