Satelliten ins All zu bringen ist aufwendig und teuer. Um die Anziehungskraft der Erde zu überwinden, müssen Raketen gigantische Mengen Treibstoff verbrennen. Das US-Verteidigungsministerium arbeitet deshalb seit einigen Jahren an einem alternativen Ansatz.
Eine aktuelle Simulation des «Airborne Launch Assist Space Access» (Alasa) zeigt, wie ein F-15-Kampfjet, der weit schneller steigen kann als eine zivile Maschine, eine Rakete zunächst auf grosse Höhe bringt. Dort wird die Rakete abgekoppelt, zündet ihre Triebwerke und fliegt ins All:
Nach der Absprengung der ersten zündet die zweite Stufe, die schliesslich einen kleinen Satelliten absetzt.
Das System soll nach Angaben der Pentagon-Forschungsabteilung Darpa mehrere Vorteile bieten. Derzeit müssten sich kleine Satelliten ihren Platz an Bord einer Rakete mit anderen Satelliten teilen, was Wartezeiten von Wochen oder gar Monaten verursache. Zudem würden solche Starts regelmässig wegen schlechten Wetters abgesagt.
Auch koste die klassische Art des Transports per Trägerrakete fast 70'000 Dollar pro Kilogramm Nutzlast. «Alasa» soll es dagegen ermöglichen, einen knapp 50 Kilogramm schweren Kleinsatelliten binnen 24 Stunden zu Gesamtkosten von etwa einer Million Dollar in den Orbit zu bringen, was rund 20'000 Dollar pro Kilogramm entspräche.
Dieser Preis ist mittlerweile allerdings nicht mehr revolutionär. Die US-Weltraumbehörde Nasa beziffert die Kosten für den herkömmlichen Transport ins All inzwischen ebenfalls auf 20'000 Dollar pro Kilogramm, private Anbieter wie etwa SpaceX peilen bereits Preise von weniger als 5000 Dollar pro Kilogramm an.
Sollte «Alasa» dennoch eines Tages Realität werden, bliebe unter dem Strich die grössere Geschwindigkeit und Flexibilität des Systems: Ein Satellit könnte praktisch von jedem Flugplatz der Welt binnen 24 Stunden und fast unabhängig vom Wetter starten. Auch die Umlaufbahn könnte frei gewählt werden, anders als bei einem gleichzeitigen Start mehrerer Satelliten. All dies wäre insbesondere für militärische Zwecke, aber auch bei Katastropheneinsätzen relevant. Nach den bisherigen Plänen soll noch in diesem Jahr eine Testrakete fliegen.
(mbe)