Ein Wikingerschiff segeln und Werkzeuge schmieden – wie das geht, können Studenten in Norwegen neuerdings ganz praktisch von Jeppe Garly lernen.
Der 36-jährige Däne ist Experte für die skandinavischen Seefahrer. «Ich beschäftige mich mit den Wikingern, seit ich denken kann», sagt er. In Dänemark sei er in der sogenannten Reenactment-Szene aktiv gewesen, in der es darum geht, historische Ereignisse möglichst authentisch nachzustellen. Genau deshalb wurde er von der Seljord Folkehøgskole beauftragt, sein Wissen über das Leben der Wikinger auf akademischem Niveau weiterzugeben.
Seit August unterrichtet er nun in Seljord, etwa 200 Kilometer von Oslo entfernt, 14 Studenten im Fach «Wikinger». Auch ausländische Studenten können teilnehmen; es gibt jedoch keinen offiziell anerkannten Abschluss. Zumindest die norwegischen Hochschüler haben aber die Möglichkeit, sich die neun Monate, die sie in Seljord verbringen, an der Uni anrechnen zu lassen.
Raubzüge stehen dabei nicht auf dem Plan: «Die Wikinger waren mehr als nur Krieger und Plünderer. Sie waren Bauern, Fischer und Handwerker. Dieses alltägliche Leben fasziniert mich – und das will ich meinen Studenten nahebringen», sagt Garly. Am wichtigsten ist dem Dozenten die praktische Erfahrung: Seine Schüler sollen zum Beispiel lernen, Löffel oder Schüsseln zu schnitzen, um damit später echte Wikingergerichte zu essen.
Pfeil und Bogen kommen bei der dafür nötigen Nahrungsbeschaffung allerdings nicht zum Einsatz. «Wir ‹fangen› die Tiere im Supermarkt», sagt Garly.
(spon)