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Viele Frauen ertragen oder missachten die Symptome (z. B. starke Regelschmerzen) von Endometriose und ertragen sie über Jahrzehnte hinweg. Oft geben sie sich mit der Erklärung zufrieden, «das liegt an den schlechten Genen» – nicht zuletzt deshalb, weil sie von Endometriose noch nie etwas gehört haben.
Deshalb zuerst ein paar Fakten zur Endometriose:
Und jetzt zur Frage:
Bei einer Endometriose siedelt sich das verschleppte, meist gutartige Gewebe an umliegenden Organen der Gebärmutter wie Eierstöcke, Eileiter oder Blasenwand an. Wie die Schleimhaut in der Gebärmutter sind auch die Endometriosenherde von den Geschlechtshormonen abhängig und verändern sich mit dem monatlichen Zyklus. Wenn sie während der Menstruation mitbluten, kann das Blut je nach Stelle des Herdes möglicherweise nicht abfliessen. Starke Schmerzen sind die Folge.
Weiter können sich auch Entzündungen, Zysten oder Verklebungen bilden. Dabei stehen die Beschwerden nicht immer im direkten Verhältnis zu den Wachstumsherden. So können kleine Herde starke Schmerzen verursachen und umgekehrt.
Wichtig ist: Lokale Beschwerden sollten nicht über ein leichtes Ziehen hinausgehen. Alles was sich stärker anfühlt, kann auf die chronische Erkrankung Endometriose hindeuten und sollte untersucht werden. Bei unklaren Unterleibsschmerzen solltest du auf jeden Fall deinen Gynäkologen darauf aufmerksam machen.
Gereizt und etwas wehleidig sind fast alle Frauen mal, wenn die Periode sich anbahnt. Leichte Stimmungsschwankungen während der Periode sind normal. Schliesslich muss frau ja auch einiges in dieser Zeit ertragen. Von Verdauungsbeschwerden über Kopfschmerzen bis hin zu unreiner Haut oder Heisshunger.
Wer hingegen an Endometriose leidet, hat häufig mit weitaus grösseren Problemen zu kämpfen. Starke Krämpfe in der Nacht verringern das Schlafpensum und erhöhen gleichzeitig die Gereiztheit und Erschöpfung am Tag. Kommt es alle vier Wochen zu belastenden Schmerzen und den damit verbundenen Einschränkungen im Arbeitsalltag, kann das ganz schön an den Nerven ziehen und in manchen Fällen sogar depressive Verstimmungen hervorrufen.
Auch gynäkologische Untersuche oder Schmerzen beim Wasserlassen können zur Qual werden, wenn die Endometrioseherde gerade aufflammen. Typisch ist ebenso, dass Frauen mit Endometriose während der Menstruation anfälliger sind, Erkrankungen wie Infektionen oder Migräne zu entwickeln, und häufig ein Schwindelgefühl empfinden, weil das Immunsystem geschwächt ist.
Auch ein unerfüllter Kinderwunsch kann auf Endometriose hindeuten. Die komplexe Erkrankung wird als eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit vermutet. Die Europäische Endometriose Liga geht sogar davon aus, dass bis zu 50 Prozent aller Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch an Endometriose leiden.
Grund für die Unfruchtbarkeit können Nebenwirkungen der Wucherungen wie Gewebeverklebungen, Verwachsungen oder Eileiterverschlüsse sein, die eine Befruchtung verhindern. Auch Zysten in den Eierstöcken sind typisch für Endometriose und können die Eizellreifung verhindern.
Die Erkrankung wird meist erst in einer Kinderwunschklinik erkannt, wenn sich die Frau einer Bauchspiegelung unterzieht. Denn erst dabei kann die Diagnose genau bestätigt werden. Diese ist enorm wichtig.
Aber: Wer an Endometriose leidet, muss seine Familienpläne nicht abschreiben. Mittlerweile gibt es zahlreiche Behandlungen, durch die eine Schwangerschaft ermöglicht werden kann.
Wuchern Endometrioseherde sehr ausgeprägt an der Scheide, kann das den Geschlechtsverkehr zu einer schmerzhaften Angelegenheit machen. Wie genau sich die Schmerzen äussern, ist von Frau zu Frau ganz unterschiedlich. Manche beschreiben sie «wie ein Messer» als sehr aggressiv und belastend oder empfinden die Beschwerden als brennend und beissend. Oft sind sie auch von der Stellung abhängig.
Breiten sich die Herde am Bauchfell und in der Bauchhöhle der Frau aus, die zwischen dem Darm und der Gebärmutter liegt, können sich die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auch im Kreuz bemerkbar machen.
Wird die schönste Nebensache der Welt durch Endometriose beeinträchtigt, kommen oft soziale Konflikte. Entweder weil die Frau den Geschlechtsverkehr ablehnt und sich deshalb Schuldgefühle gegenüber ihrem Partner macht. Oder weil sie die Schmerzen erträgt – für ihren Partner oder des Kinderwunsches wegen.
Dass die Frau beim Geschlechtsverkehr unter Schmerzen wenig Lust empfindet, liegt auf der Hand. Umso wichtiger für die Beziehung ist es, sich offen mit dem Partner über die Beschwerden auszutauschen, damit die Sexualität nicht zu einem Konfliktthema wird.