Herr Meyer, wie kamen Sie auf die Idee, ein offizielles Logo der Stadt zu kopieren,
darunter «Amt für Ironie» zu schreiben und es auf Ihr Auto zu kleben?
Thomas Meyer: Das hat mich die Polizistin auch schon gefragt, als sie den Kleber auf meinem Auto
gesehen hat.
Und, was war es denn nun?
Ich fand es eine witzige Idee. Es stand kein Plan dahinter.
Aber was soll das Amt für Ironie sein?
Das sagt doch der Name. Ich würde diesem Amt gern vorstehen und diese wichtige
Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit der Bevölkerung ausüben.
Welche Aufgaben hätte der Amtsdirektor?
Er würde bei allen Arten der Humorlosigkeit einschreiten und dafür sorgen, dass
die Menschen sich nicht so wichtig nehmen. Sitzungen in Werbeagenturen und
Marketingabteilungen wären ein sehr dringendes Operationsgebiet.
Und, hatten Sie bisher Ihren Spass?
Ja, definitiv. Ich bin ein halbes Jahr mit dem Auto herumgefahren und hatte keine
Ahnung, dass der Kleber überhaupt Aufsehen erregt, ja, dass er sogar bereits die
Rechtsabteilung der Stadt beschäftigt. Dann fiel ein Baum auf mein Auto, und als die
Stadtpolizei vor Ort war, fragte mich die Polizistin: «Was soll das?» Sie fand es selber
allerdings auch lustig.
Was passiert jetzt?
Es läuft eine interne Anfrage bei der Stadt, ob mein Kleber missbräuchlich ist. Es geht
offenbar um das Wappenschutzgesetz.
Wie lautet der Vorwurf?
Der Aufkleber könne zu Missverständnissen führen.
Offenbar ist ein Brief von der Stadtpolizei an mich unterwegs.
Mit welchem Inhalt?
Soviel ich weiss, will mir die Stadt ein Ultimatum stellen, damit ich den Kleber entferne.
Machen Sie das?
Zudem ist es offensichtlich, dass die Beschriftung scherzhaft gemeint ist. Aber wenn mir tatsächlich ein juristischer Verstoss nachgewiesen werden kann, nehme ich den Kleber weg – und mache einen neuen.
Wie soll der aussehen?
Man könnte die Löwen auf dem Zürich-Wappen durch Clownhupen ersetzen und
die Krone durch eine Narrenkappe oder so ähnlich. Wer dann noch denkt, es bestehe
Verwechslungsgefahr, dem kann ich auch nicht helfen.
Aber der Witz ist dann irgendwie auch weg.
Ja, das stimmt. Vielleicht mache ich auch eine ganz neue Beschriftung.
Versteht die Stadt Zürich keinen Spass?
Nein, das würde ich nicht sagen. Die Polizistin fand es ja sehr lustig. Und ich sage auch
nicht, «das ist typisch Zürich, die sind humorlos». Trotzdem:
Was ist Ihre Meinung zur Idee des Schriftstellers? Und wäre ein Amt für Ironie und Humor eine sinnvolle Sache? Schreiben Sie es im Kommentar unten im Input-Feld (falls Sie nicht eingeloggt sind, einfach kurz auf den pinkfarbenen W-Button links unten klicken und anmelden).