Nach anfänglicher Weigerung, seine Haftstrafe in Frankreich anzutreten, ist der französische Skandalbanker Jérôme Kerviel in das Land zurückgekehrt und umgehend festgenommen worden. Auf ihn wartet eine Haftstrafe von fünf Jahren, zwei davon auf Bewährung.
Kerviel überquerte in der Nacht zum Sonntag um Mitternacht die Landesgrenze zwischen den Ortschaften Ventimiglia in Italien und Menton in Frankreich, wie eine Korrespondentin der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Auf französischen Boden wurde er von zwei Polizisten in Zivil erwartet und umgehend in einem Auto fortgebracht.
Stunden zuvor hatte sich Kerviel noch geweigert, seine Haftstrafe anzutreten, und gefordert, von Frankreichs Staatschef François Hollande zu seinem Fall gehört zu werden. Die Staatsanwaltschaft drohte Kerviel daraufhin mit einem europäischen Haftbefehl, sollte er sich nicht bis Mitternacht stellen.
Kerviel, der sich seit zwei Monaten auf einer Art Pilgerwanderung von Rom nach Paris befand, fühlt sich von der französischen Justiz ungerecht behandelt. Er glaubt, als Sündenbock herhalten zu müssen, obwohl seine Vorgesetzten nach seiner Ansicht für die Milliardenverluste mindestens ebenso verantwortlich sind. Hollande lehnte ein Treffen mit Kerviel zuletzt ab. (kad/sda)