Ein Kleinbus mit Touristen überquert die Gleise bei einem Bahnübergang, das Auto wird vom herannahenden Zug erfasst, drei Menschen kommen ums Leben. Wie konnte das passieren? Der Bahnübergang Allmend ist ungesichert. Zwar gibt es eine Blinklichtanlage und Andreaskreuze, doch Schranken gibt es keine. Allein im Gebiet Wolfenschiessen gibt es 32 solche Bahnübergänge.
«Sicherheit ist unser oberstes Gebot», sagte Renato Fasciati, Chef der Zentralbahn, bei der heutigen Medienkonferenz. «Wir sind mitten in einem Sanierungsprogramm», so Fasciati. Noch in diesem Jahr wolle man den Bahnübergang Allmend mit Schranken aufrüsten. Fasciati: «Wir sind auf sehr gutem Weg.»
Dieser Weg ist steinig. Seit der Bund alle Kantone angewiesen hat, ungesicherte Bahnübergänge zu sanieren, werden die dazu nötigen Bauvorhaben im Kanton Nidwalden heftig diskutiert. 25 Bahnübergänge müssten bis Ende 2015 geschlossen und sieben saniert werden – darunter auch den Übergang Allmend. Nötig sind Barrieren sowie Anpassungen der Strasse, damit Autos Platz zum Warten haben. Im Jahr 2009 sprach das Parlament einen Kredit von 4,7 Millionen für die Bauprojekte.
Doch die ursprünglich errechneten Kosten für die Sanierung der Bahnübergänge konnten nicht eingehalten werden – wegen Bauvorlagen des Bundes, aber auch, weil sich die Bauern nicht auf eine Güterzusammenlegung einigen konnten. Also musste der Regierungsrat von Nidwalden beim Kantonsparlament im Mai einen Zusatzkredit von 4,3 Millionen Franken beantragen.
Das ging dem Parlament zu weit. Es wies das Begehren zurück und beauftragte die Regierung, nach Einsparungen zu suchen. Kritisiert wurde nicht nur die Verdoppelung der Kosten, sondern auch, dass diese so spät kommuniziert worden seien, wie srf.ch im Mai berichtete. Offenbar fühlte sich der Landrat vom Regierungsrat unter Druck gesetzt. Denn werden die Bahnübergänge nicht bis Ende Jahr saniert, wäre es möglich, dass der Bund eine Herabsetzung der Fahrgeschwindigkeit der Züge verfügt.
(dwi)