Eine 18-Jährige und ein 24-jähriger Familienvater aus dem Surbtal starben am frühen Dienstagmorgen beim schweren Unfall in Endingen, weil ein Lastwagen seitlich mit einem Postauto und dann frontal mit einem Personenwagen kollidierte.
Mit einem anonymen Brief wendeten sich gestern Chauffeure, die im gleichen Unternehmen wie der 22-jährige Unfallverursacher tätig waren, an den Regionalsender Tele M1. Sie erheben schwere Vorwürfe an die Traveco Transporte AG: «Jeder dieser Chauffeure arbeitet zwischen 12 und 15 Stunden und fast jeder hat viele Überstunden.»
Es werde immer mehr von den Chauffeuren abverlangt. Fenaco, Mutterhaus der Traveco, wollte dazu keine Stellung nehmen.
Roland Schiesser, Verantwortlicher Transport und Logistik bei der Gewerkschaft Unia, sagt dagegen zum Brief: «Ich kann mir durchaus vorstellen, dass an dem Brief viel Wahres dran ist.» Zur Situation im Transportgewerbe gehörten sehr lange Arbeitszeiten, der Termindruck habe sich enorm verschärft.
Allerdings: Die Traveco ist in der Branche kein schwarzes Schaaf und biete vergleichsweise noch gute Arbeitsbedingungen, so die Unia.
Auch David Piras, Generalsekretär der Lastwagen-Vereinigung «Les Routiers Suisses», nimmt sie in Schutz. «Traveco ist ein Betrieb, der diskutiert und Probleme zu lösen versucht.»
Und: Laut Tele M1 war der Unfallfahrer auch erst kurz vor dem Crash losgefahren. (pz)