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SVP doppelt nach: Neue Initiative gegen Masseneinwanderung von Tieren

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Illustration: watson/Sven Rüf
Der Enthüller

SVP doppelt nach: Neue Initiative gegen Masseneinwanderung von Tieren

04.02.2014, 11:0612.02.2014, 08:57
Buzz Orgler und Pavel Kulicka
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Geht es nach SVP-Hardliner Werner Hässig, greift die aktuelle Zuwanderungs-Initiative seiner Partei zu kurz. Der Politiker aus dem Kanton Obwalden fordert in einer neuen Initiative eine Beschränkung für die Zuwanderung von Nutz- und Wildtieren. «Sehen Sie sich doch mal an der Fleischtheke der Migros um. Poulet aus Brasilien, Kaninchen aus Ungarn und sogar Lachs aus Alaska. All diese Tiere verdrängen die einheimischen Arten aus dem Kühlregal!»

Auch die Verwendung von billigem Fuchsfell aus Kanada und Asien stösst Hässig sauer auf. «Wir haben genug Schweizer Füchse, die sich freiwillig die Pulsadern aufschlitzen würden, um die Kapuzen oder Schlüsselanhänger von Schweizer Bürgern zu zieren. Aber nein, der Job wird ihnen von Ausländern weggenommen.» 

Gemäss Hässig sei der Zenit erreicht. Nicht nur im Supermarkt und in der Pelzbranche, sondern auch in freier Wildbahn. «Der Platz wird knapp. Massenhaft Wölfe und Bären wandern in die Schweiz ein und ziehen später ihre Familien nach. Kaum hier angekommen, missbrauchen sie unsere Gastfreundschaft und benehmen sich wie die Sau. Ich erinnere an Problembär M13, den man sogar erschiessen musste. Mir soll keiner vorwerfen, ich sei ausländerfeindlich, aber die Fakten sprechen für sich.» 

Reiste ohne Pass in die Schweiz und machte nur Probleme: Braunbär M13.
Reiste ohne Pass in die Schweiz und machte nur Probleme: Braunbär M13.Bild: AMT FUER JAGD UND FISCHEREI GR

Hässig fordert in seiner neuen Initiative, dass für Wildtiere Kontingente eingeführt werden. Diese sollen auch für Grenzgänger (Insekten und Vögel) gelten. Der Politiker ist sich bewusst, dass seine Forderung nicht ganz durchdacht ist. Das habe seine Partei allerdings noch selten daran gehindert, etwas aufs politische Parkett zu bringen, so der Obwaldner.  

«Wölfe wandern ohne Pass»

Fredi Jupiter, Pressesprecher von WWF Schweiz, hält Hässigs Appell für absurd. «Wie wollen Sie Zuwanderung von Wildtieren denn steuern? Die wenigsten Wildtiere wandern, wie im Gesetz eigentlich vorgesehen, via kontrollierten Grenzübergang in die Schweiz ein. Und praktisch keines trägt einen Pass auf sich.» Jupiter weist darauf hin, dass ausländische Tierarten ausserdem oftmals Qualifikationen aufweisen, die einheimische Spezies nicht mit sich bringen. «Denken Sie nur mal an exotische Tiere aus Zoohandlungen oder an Tiger im Zirkus. Wie wollen Sie denn eine Tigernummer mit Schweizer Füchsen durchziehen?» 

Hässig hält Jupiters Einwände für «linkes Geschwätz». Für Zirkustiere sollen gesonderte Regeln gelten. «Sie sind hier willkommen, solange sie sich nach ihrer Tätigkeit in der Manege wieder in ihre jeweiligen Heimatländer zurückziehen oder sich zu Pelz verarbeiten lassen», so der Obwaldner. Auch exotische Haustiere empfindet der 63-jährige Landwirt als überflüssig. «Wieso müssen Kinder ein Meersäuli aus Südamerika haben, wo es doch so viele einheimische Nagetiere gibt, die ein Zuhause suchen? Ich habe meinen Enkeln von einer Reise ins Bünderland zwei Murmeli mitgebracht. Mal abgesehen davon, dass der Parkettboden jetzt das ein oder andere Loch aufweist, geben Murmeli super Haustiere ab. Nur streicheln sollte man sie nicht.» 

Hässig will mit seiner Initiative gegen die Masseneinwanderung von Tieren ab Montag auf Unterschriftenfang gehen. Unterstützung erhofft er sich von Fleischereifachbetrieben, vom Bauernverband und von Thomas Minder.

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Der Enthüller, das ist Chefredaktor Buzz Orgler und sein Praktikant Pavel Kulicka (Name von der Redaktion geändert). Auch wenn es für diesen Blog nicht nötig gewesen wäre: Der Chef hat Journalismus studiert und bereits Erfahrungen bei Zeitung, TV und Radio gesammelt. Er sieht in der Dämmerung umwerfend aus, ist charmant und Nichtraucher. Gleiches gilt auch für den Ressortleiter Kulicka, nur ist dieser weniger charmant, kann dafür aber Coke Zero von normaler Cola unterscheiden und das will was heissen. Ob das alles stimmt, was die zwei enthüllen? Natürlich nicht. Aber es könnte genauso gut wahr sein.



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8 Kommentare
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