Bern (den). Am 30. November stimmt das Volk über Ecopop ab. Als politisch neutrale Publikation wollen wir natürlich niemandem vorschreiben, wie er oder sie zu wählen hat: Nein, nein, nein! Das würden wir niemals tun. Wir gehen jetzt spasseshalber aber einfach mal vom Schlimmsten aus, also einem Ja, und blicken in die Zukunft der Schweiz.
Die Schweiz nimmt die Ecopop-Initiative an, 54 Prozent sagen Ja. Die Romandie ist radikal dagegen, in gewissen Teilen der Deutschschweiz erhält die Vorlage hingegen bis zu 70 Prozent Zuspruch.
Die SVP teilt in einem Fernseh-Statement mit, dass sie den Entscheid national sehr bedaure. Währenddem lassen die Sektionen Bern, Zug und Aargau im Hintergrund die Korken knallen. Parteiintern wird ein Flugblatt verteilt. Jetzt sei der ideale Zeitpunkt, für Nachwuchs zu sorgen, da es in Zukunft schwierig werden könne, Spargelstecher aus dem Ausland zu rekrutieren.
Die Landesregierung akzeptiert das Volksverdikt und wird bis Juni 2015 eine Lösung ausarbeiten, wie Ecopop umgesetzt werden kann. Somit könne die Grütze, pardon, die Initiative noch vor den Wahlen in die richtigen Wege geleitet werden.
Das Ergebnis der Abstimmung ist das Gesprächsthema Nummer eins. In der S-Bahn kämpft man nach dem Ja weiterhin um einen Sitzplatz. Doch viele Ecopop-Sympathisanten wissen: Schon bald herrscht freie Platzwahl.
Eine Debatte über die Umsetzung entbrennt: Welcher Kondom-Hersteller darf die Verhüterli für Afrika produzieren? Wie wird die 0,2-Prozent-Hürde umgesetzt? Die «GomS» (Gesellschaft für eine moderne und offene Schweiz) organisiert eine Gegeninitiative und sammelt innerhalb einer Woche 200’000 Unterschriften.
Wen interessiert’s?
Mittlerweile ist die Wahl fürs Produzieren der Kondome auf den Hersteller Geilor gefallen. Der Aktienkurs steigt nach der Verkündung um 80 Prozent, für die Produktion am Fliessband müssen zusätzliche Mitarbeiter eingestellt werden. Notabene Schweizer. Die Kondome werden zusammen mit Gebrauchsanleitungen über weiten Teilen Afrikas abgeworfen. Da jedoch nur 20 Prozent der Präservative übergross sind, sinkt die Geburtenrate dort weniger stark als erhofft.
#Condomgate wird der virale Brüller: Die ganze Welt lacht über die Schweiz, weil sie zu kleine Kondome produziert hat. Die britischen Boulevardmedien titeln «If it’s too tight don’t look for the brand – it must be from Switzerland». Der Song «Das sind nicht 20 Zentimeter, nie im Leben kleiner Peter» steigt wieder in die Charts ein.
Der neue Papst (Ratzingers bis dato unbekannter Sohn) kündigt der Schweizer Leibgarde. Der Gebrauch von Kondomen, wie ihn die Schweiz propagiere, könne nicht gutgeheissen werden.
Economiesuisse löst sich auf, da die Realwirtschaft komplett eingebrochen ist. Neuer Player wird «Condomsuisse» mit Lukas Reimann als Verbandspräsident. Unterdessen trifft in Afrika die zweite Ladung Kondome ein. Diesmal sind auch die richtigen Grössen dabei.
Afrika organisiert den Continental Congress. Die Geburtenrate ist auf einem Allzeittief, genau wie Afrikas Wirtschaft. Der Kongress soll klären, wie die Gesellschaft in Zukunft geführt werden kann. Der einzige Vorteil an der momentanen Situation sei, dass es kaum noch Kindersoldaten und Kinderarbeit gebe.
Rund 60 Prozent der Ecopop-Befürworter sind mittlerweile verstorben. Das Durchschnittsalter in der Schweiz liegt bei 63. Das Rentenalter wird auf 82 Jahre angehoben.