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SBB-Insider verrät: «Im Dezember kommt das Rucksack-GA»

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Glenn H. würde seine rote Sporttasche nie auf den Boden stellen. «Ekelhaft! Möglicherweise ist da zuvor ein Kind gekrabbelt! »
Glenn H. würde seine rote Sporttasche nie auf den Boden stellen. «Ekelhaft! Möglicherweise ist da zuvor ein Kind gekrabbelt! »Bild: Buzz orgler

SBB-Insider verrät: «Im Dezember kommt das Rucksack-GA»

26.08.2014, 12:4727.08.2014, 15:56
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Satire – kein Wort ist wahr!
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Bern (den). Pendler kennen die Szene. Eigentlich hätte es im Zug noch haufenweise freie Sitzplätze, doch diese sind mit Rucksäcken und Taschen belegt. Wer nett fragt, ob der Platz noch frei ist, wird mit einem verachtenden Blick und lautem Ausatmen bestraft. Viele Zugreisende scheuen darum eine Auseinandersetzung mit den Platzbesetzern und bleiben deprimiert im Gang stehen. 

Das im Moment noch illegale Platzreservieren könnte den SBB schon bald Millionen in die Kassen spülen. Im Dezember soll ein Rucksack-GA auf den Markt kommen, welches die Belegung der wertvollen Sitzplätze zur Rushhour legitimiert. Dies bestätigt ein Insider gegenüber dem Enthüller. Ein Rucksack-GA für die zweite Klasse soll jährlich 8000 Franken kosten. Wer mehr Platz in der 1. Klasse braucht, wird mit 16‘000 Franken zur Kasse gebeten. 
Die Preise seien happig, sagt der Insider. «Aber wir gehen davon aus, dass es genug Pendler mit asozialer Ader gibt, die für ein bisschen Privatsphäre gerne bereit sind, extra zu zahlen.»

Geben Sie's zu: Verkehr ist geil, besonders der öffentliche. 

Hilfe für Klaustrophobiker

Analysten berechnen momentan, wie viel Umsatz mit dem Rucksack-GA generiert werden kann. Wie der Enthüller aus sicherer Quelle weiss, ist das Projekt, das SBB-intern unter dem Decknamen «NsA» (Nutzbarmachung sozialer Abnormität) läuft, heiss umstritten. 

Mangelnde Hygiene! Obwohl dieses Bild an einem Donnerstag aufgenommen wurde, stand auf der Tasche noch immer Freitag. 
Mangelnde Hygiene! Obwohl dieses Bild an einem Donnerstag aufgenommen wurde, stand auf der Tasche noch immer Freitag. Bild: buzz ORGLER

«Schlussendlich können wir die Pendler nicht erziehen, weder zum Entsorgen von Gratiszeitungen noch zum Rucksack unter den eigenen Platz schieben. Allerdings können wir aus ihrem asozialen Verhalten Profit schlagen», so der Insider. In der Flugbranche gehe die Rechnung mehr Platz für mehr Geld ja auch seit Jahren auf. «Durch die zusätzlichen Einnahmen ist es uns allenfalls sogar möglich, die auf Dezember geplante Preiserhöhung von 2,9 Prozent rückgängig zu machen. Und das nur dank Menschen, die Probleme mit Fremden neben sich haben.»

Vom Rucksack-GA begeistert ist Psychologe Allan Güggenbuhler: «Viele Pendler leiden unter Platzangst. Nur schon der Gedanke, dicht neben jemanden sitzen zu müssen, lässt bei ihnen den Puls in die Höhe rasen. Jetzt wird diesen armen Seelen endlich geholfen.» Seiner Meinung nach werde das Rucksack-GA aber auch dicken Menschen das Pendeln erleichtern. Oder solchen, die Angst davor hätten, von Fremden angesprochen zu werden.

Potentielle Käufer können es kaum erwarten

Comiczeichner Glenn Hugl pendelt täglich von Winterthur nach Zürich. Eine Strecke mit hoher Auslastung. Er kann es darum kaum erwarten, ein Rucksack-GA sein Eigen zu nennen. «Ich blockiere täglich den Nebensitz mit meiner Tasche. Bisher musste ich mich immer schlafend stellen oder so tun, als würde ich kein Deutsch verstehen, wenn ich gebeten wurde, mein Gepäck zu entfernen. In Zukunft kann ich einfach mein GA für die Louis-Vuitton-Tasche präsentieren und der Stress erübrigt sich.» 

Der 34-Jährige spielt sogar mit dem Gedanken, gleich drei Rucksack-GA’s zu kaufen, um ein ganzes Abteil für sich zu haben. Dass er seine tägliche Pendelei auch dazu nutzen könnte, neue Menschen kennenzulernen, leuchtet Hugl nicht ein. «Wozu?! Dafür habe ich ja Facebook.» 

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Hart recherchierte Fakten, fundierte Kritik und realistische Analysen? Die gibt es anderswo. Chefredaktor Buzz Orgler und sein Praktikant Pavel Kulicka decken auf, was keiner wissen will. Ob Berichte über einen Schwangerschaftstest fürs iPhone oder mit Zwiebeln verunreinigte Kebabs, die beiden gescheiterten Journalisten sind sich für keine satirische Schlagzeile zu schade. Und schneller als die Wahrheit sind sie noch dazu. 



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