Liebe Minerva
Angst ist irgendwie das Gegenteil von Mut. Und fast alle Menschen schwärmen romantisch für den Mut, aber wirklich mutig sind die allerwenigsten. Sie sind also in bester Gesellschaft. Die meisten mutigen Menschen, die ich kenne, haben sich diesen Charakterzug in früher Kindheit aneignen müssen, weil sie in irgendeiner Form unter die Räder gekommen sind. Wenn Sie heute über wenig Mut verfügen, heisst das darum vermutlich auch, dass Sie in Ihrer Kindheit keine Strategien in diese Richtung entwickeln mussten. Und das ist doch eigentlich auch ganz schön positiv, oder nicht?
Mut ist eine feine Sache. Weil Grundlage für Courage. Und es gibt kaum etwas Edleres, als einen couragierten Menschen. Und das Tolle daran ist, dass Mut erlernbar ist! Doch, wirklich! Sie können noch heute damit beginnen, indem Sie sich kleine, fast schon popelige Trainingsübungen vornehmen. Stellen Sie sich den Mut einfach wie einen Muskel vor, den man trimmen kann. Wichtig ist, dass Sie nicht mit zu schweren Gewichten einsteigen, weil die Muskelfaser sonst reissen könnte. Immer gemächlich und geduldig, damit sich der Mutmuskel an die neue Belastung gewöhnen kann.
Da ich Ihre Ausgangslage nicht genau kenne, kann ich Ihnen auch kein konkretes Trainingsprogramm erstellen. Aber wie wäre es, wenn Sie morgens der Verkäuferin in der Bäckerei ein unverhofftes Lächeln schenken und sich dann dahin gehend steigern, dass Sie wildfremde Menschen auf der Strasse anlächeln? Und es ist wirklich ratsam, nicht mit Männern zu starten, weil meine eigene Erfahrung zeigt, dass diese ein charmantes Lächeln gerne als ein "Wir könnten mal zusammen ficken, was meinst?" missverstehen. Üben Sie drum lieber an Frauen und alten impotenten Männern!
Stellen Sie sich jeden Tag einer kleinen Mutprobe und geben Sie auch nicht auf, wenn Sie eine mal nicht bestehen oder der Versuch in die Hose geht. Muskelkater gehört dazu und mutige Menschen zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie weniger Angst vor dem Scheitern haben als Hasenfüsse. Sie sind noch wahnsinnig jung und haben die Elastizität, nach Stürzen wieder schnell auf die Beine zu kommen!
Entwickeln Sie eine liebevolle Fehlerkultur im Umgang mit sich selber. Dann wächst auch Ihr Selbstvertrauen und macht der Angst den Garaus.
Alles Gute, liebe Minerva! Ihre Kafi.