Hängende Provokation; die Wurst. Bild:
FragFrauFreitag
Alle sind so untolerant und ignorant, es ist nicht auszuhalten. Wie soll ich mit diesen Menschen umgehen? Lisa, 24
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Liebe Lisa
Eine schöne Frage, die Sie mir da stellen. Vielen Dank. Ich habe auch ein paar "Lisas" in meinem erweiterten Bekanntenkreis. Eine davon ist eine sehr sympathische junge Fotografin, die ihre helle Freude am Veganismus hat und immer mal wieder Bilder ihres Essens postet. Daneben lässt sie alle anders Essenden in Ruhe. Man kann neben ihr ein Rindsfilet reinhauen und sie lässt es unkommentiert. Das ist schön. Und so soll es sein.
Wenn man mich mit Veganismus konfrontiert, dann interessiert mich oft der Beweggrund. Hat man genug von der Produktion, tut einem das Tier leid oder hat man Fleisch einfach nicht gern? Ich finde das sehr spannend. Manchmal frage ich drum danach. Ganz oft bekomme ich aber auch ungefragt eine Begründung dazu.
Damit könnte es getan sein. Ist es aber ganz oft nicht. Nicht selten führen solche Diskussionen an einen Punkt, wo man als Fleischesser in Teufels Küche gerät. Die Diskussionen nehmen dann beinahe schon religiöse Züge an. Und dort hört es bei mir auf.
Man kann nicht Toleranz einfordern, sie aber selber verweigern. Toleranz ist nun mal keine Einbahnstrasse. Natürlich unterstelle ich Ihnen damit ein bisschen, dass Sie selber intolerant sind. Aber meine eigene Erfahrung zeigt mir, dass VeganerInnen, die nicht sektiererisch oder moralisch mit der Thematik umgehen, in der Regel auch nicht mit Konflikten zu kämpfen haben. Noch nie habe ich einen Fleischesser einem Veganer den Fleischverzicht vorwerfen hören. Umgekehrt allerdings schon des Öfteren.
Ich hatte noch nie Streit mit einem Menschen, weil dieser auf aluminiumhaltige Deos verzichtet hat, während ich darauf schwöre. Von den meisten Leuten in meinem Umfeld weiss ich das noch nicht einmal so genau. Und genau dort liegt der Unterschied. Es gibt kaum einen sich vegan ernährenden Menschen, von dem man es nicht weiss. Ist das nicht sehr sehr sehr seltsam? Mir gibt das wirklich zu denken.
Ihnen vielleicht auch? Ein klitzekleines Bitzli wenigstens?
Herzlich. Ihre Kafi.
Bild: Kafi Freitag
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Ich muss weg. Einfach mal raus in die Natur. Abschalten. Kein Internet. Kein Netflix. Nur ich und ich. Klingt theoretisch super. Praktisch erlebe ich mein eigenes Blair Witch Project.
Ich bin genervt. Von Sandros Rastlosigkeit, von meinem Vermieter, vom Wohnungsmarkt, vom Wetter, von Cleo und von meiner Cellulitis. Also eigentlich macht mich die ganze Welt hässig. Sogar die Teenies, die an der Bushaltestelle Deutsch-Rap hören und auf den Boden spucken. Und dann bin ich genervt davon, dass mich das nervt.
Man geht wohl öfter gemeinsam Essen, als das man zusammen Körperpflege mit einem Deo betreibt. Dass bei der Auswahl des Lokals/ der Gerichte dann potenziell schon nach kurzer Zeit auffällt, ob man sich vegan ernährt oder nicht, ist meiner Meinung nach klar. Allein schon deshalb, weil man im Zweifel nach der Zubereitung fragen muss, sofern diese nicht in der Karte vermerkt ist. Veganer mögen mich hier eines Besseren belehren, ich bin selbst keiner.
Ich will damit nicht gegen den Artikel sprechen, nur den Vergleich finde ich wenig passend.
mir ist es egal, wenn jemand fleisch isst, das muss jeder selber wissen. :)
funktioniert bei meinem freund (bauer mit viehzucht) & mir bestens.