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Frauen und der «Hansdampf im Schnäggeloch»-Effekt

Sich immer mal wieder nach etwas strecken. Und sei es auch der Berliner Fernsehturm.  
Sich immer mal wieder nach etwas strecken. Und sei es auch der Berliner Fernsehturm.  Bild:kafi freitag
FragFrauFreitag

Hallo, Kafi. Stimmt es, dass man(n) der Partnerin zeigen soll, dass man sie will, ohne ihr zu zeigen, dass man sie zu fest will? 

28.10.2015, 21:1330.10.2015, 16:40

Hintergrund dieser Logik soll sein, dass Frauen sich zwar begehrt fühlen wollen, aber wenn sie sich zu sicher sind, der «Hansdampf im Schnäggeloch»-Effekt einsetzt. Gruess Röbi, 32

Kafi Freitag
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Lieber Röbi

Wie Sie vielleicht wissen, bin ich ein Mensch, der es gerne einfach und unkompliziert hat. «Simplify the life» ist so eins meiner liebsten Mottos, schliesslich ist alles schon kompliziert genug. Dementsprechend würde ich jetzt schampar gerne schreiben: Lieber Röbi, genau richtig, das stimmt! Liebe Grüsse, Deine Kafi.

Aber ich weiss genau, dass dann ein Aufschrei durch die Reihen meiner LeserInnen gehen würde. Im Sinne von: «Jetzt wirft sie wieder alle in einen Topf, dass kann man doch so generell nicht sagen, Blabla». Und nein, natürlich kann man das nicht. Aber ich bin dennoch der Meinung, dass Ihre These den Nagel ziemlich auf den Kopf trifft.

Wir Menschen sind nun mal aufs Jagen programmiert. Das hält uns zum einen fit und zum anderen können wir so sicher sein, dass unsere Beute vor dem Schlag auf den Hinterkopf auch fit war. Von einem Kadaver, das bereits halb verwest vor unserer Höhle liegt, hätten unsere Vorfahren nie im Leben einen Bissen gegessen. Sie wussten, dass nur gesund und gut sein kann, worum was wir zuerst kämpfen mussten.

Dieser Instinkt steckt auch heute noch in uns. Und zwar in Frauen wie Männern! Er ist einer der Motivatoren, warum wir uns gerne in Situationen begeben, in denen wir was leisten müssen, um zu gewinnen. Wir haben gelernt: Was nichts kostet, ist nichts wert. Dementsprechend wollen wir uns auch etwas strecken müssen, wenn es um die Eroberung einer begehrten Person geht. Wir wollen das Gefühl haben, dass wir etwas drum kämpfen mussten. Das mag vielleicht doof sein, aber es erhöht in unserem Kopf den Wert des Objekts unserer Begierde, macht es nur noch attraktiver.

Nun kann man sich dieses Wissen zunutze machen und sich selber künstlich rar. Aber von solchen strategischen Spielchen halte ich ja bekanntlich wenig. In der Regel reicht es schon aus, wenn man nicht sein ganzes Leben auf den Kopf stellt wegen dem Anderen und weiterhin seinen Interessen nachgeht. Echte Eigenständigkeit ist überaus sexy und längst nicht so anstrengend, wie das bedeutend weniger souveräne Markieren von Desinteresse.

Mit gutem Gruss. Ihre Kafi.

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Kafi Freitag (40!) beantwortet auf ihrem Blog Frag Frau Freitag Alltagsfragen ihrer Leserschaft. Daneben ist sie Mitbegründerin einer neuen Plattform für Frauen: Tribute.



Im analogen Leben führt sie eine Praxis für prozessorientiertes Coaching (Freitag Coaching) und fotografiert leidenschaftlich gern. Sie lebt mit ihrem 11-jährigen Sohn in Zürich.



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«My home is my castle, my garden is my paradise». In den helvetischen Gärten Eden setzt das Nachbarrecht der Gestaltungsfreiheit jedoch die eine oder andere Grenze.

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