Liebe Silvie
Als ich Ihre Frage gelesen habe, musste ich herzlich lachen. Herrlich, diese Sache, wüki! Und dabei kann ich Ihnen noch nicht einmal genau sagen, was ich daran so wahnsinnig lustig finde. Mein Sinn für Humor bleibt mir da manchmal selber eine Antwort schuldig. Aber dass ich es wahnsinnig lustig finde, das ist unbestritten.
Jetzt kommt Ihr Freund also mit seinem Weltverbesserungsprogramm daher, welches ihm karrieretechnisch was bringen soll. Nun denn. Ihren Unmut kann ich schon verstehen, liebe Silvie. Aber irgendwie können Sie sich den auch schenken. Den erstens brauchen Sie ihn dabei nicht unterstützen. Er soll das ruhig mal alleine angehen, bei einer Teilnahme an einem Konfliktmanagementseminar würden Sie ihm ja schliesslich auch nicht das Händchen halten. (So hoffe ich doch!) Und zweitens ist es den Notleidenden in der Regel herzlich egal, was die Motive hinter der Hilfe sind. Denn so wie Geld nicht stinkt und es unter dem Strich auch egal ist, ob jetzt jemand aus purer Nächstenliebe spendet oder weil er es von der Steuer abziehen kann, so ist das bei jeder Art von Unterstützung der Fall: Der Zweck heiligt die Mittel. Amen.
Drum würde ich Ihnen zu Folgendem raten: Seien Sie mal nicht päpstlicher als es der Papst ist, und sehen Sie es doch mal von der anderen Seite. Ihr Freund brauchte diesen karrieretechnischen Anstoss, um sich für das Thema zu erwärmen. Sein Herz wird die Sache in keinem Fall kalt lassen, egal wie die Beweggründe dahinter waren. Wir Menschen brauchen manchmal einen Schupps aus unerwarteter Richtung. Was wir aus dem angestossenen Prozess herausholen und lernen, liegt dann ganz bei uns selber.
Denn wie heisst es doch so schön: Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es. Ganz herzlich, Ihre Kafi.
Naja, werte Silvie, es ist recht vom hohen Ross runter, dass du anderen Helfenden karrieretechnische Eigennützigkeit unterstellst, du selbst aber eine Karriere verfolgst, die auf der Not von Flüchtlingen gründet. Ohne Flüchtlinge sogar kein Lohn für dich.
Bravo!