Lieber Samuel
Streit mit Nachbarn oder Arbeitgebern lassen sich nicht immer gütlich lösen. Ab und an kommt es hart auf hart. Der Rechtsweg wird beschritten. Das ist kein Pappenstiel. Anwälte verlangen 300 Franken oder mehr pro Stunde, Gerichtsgebühren fallen an. Und eventuell müssen Gutachten erstellt werden. Das kostet schnell mal eine vierstellige Summe. Wie heisst es doch so schön: Recht bekommen ist ungleich teurer als Recht haben.
Rechtsschutzversicherungen springen ein und tragen Kosten bis zur vertraglich vereinbarten Höhe. Versichert sind unter anderem: Rechtsanwaltskosten, Prozesskosten, Prozessentschädigung an die Gegenpartei, Kosten für Übersetzungen oder Begleichen von Strafkautionen. Letztere allerdings nur als Vorschuss.
Die Garantiesumme der Versicherungsgesellschaft schwankt zwischen 150'000 und einer Million Franken pro Sachverhalt. Diese Summen sind für Rechtsfälle im Ausland deutlich kleiner. Eine Privatrechtsschutz-Versicherung mit Familiendeckung kostet zwischen 150 und 350 Franken pro Jahr. Die Prämie für eine 30-jährige Person (Einzeldeckungen) liegt ungefähr zwischen 130 und 290 Franken.
Ein Vergleich vor dem Abschluss einer Rechtsschutzversicherung ist aufgrund der Angebotsvielfalt sinnvoll. Übrigens: Verbände versichern ihre Mitglieder gegen bestimmte Risiken. Prüfe somit die Leistungen deines Verbandes, bevor du eine Rechtsschutzversicherung kaufst. Eine Doppelversicherung bringt dir nichts – ausser Kosten.
Verkehrsdelikte musst du über eine Verkehrsrechtsschutzversicherung abdecken. Autofahrer können den Rechtsschutz nutzen, wenn sie beispielsweise in einem Strafverfahren wegen einer Verletzung von Strassenverkehrsregeln verwickelt sind.
Das Kleingedruckte ist auch bei Rechtsschutzversicherungen relevant. Nicht jeder Rechtsstreit geniesst Rechtsschutz. Ein oft übersehener Punkt ist die Karenzfrist. Das heisst: Der Versicherungsschutz greift üblicherweise erst nach einer Wartefrist von drei Monaten nach Vertragsunterzeichnung.
Diverse Rechtsgebiete sind zudem nicht oder nur begrenzt abgedeckt. Die meisten Anbieter schliessen Rechtsschutz im Zusammenhang mit Steuerrechts-Delikten aus. Dasselbe gilt für Fälle im Bereich des Erb- und Familienrecht. Was viele auch nicht wissen: Schätzt die Versicherung den Erfolg vor Gericht als gering ein, kann sie die Kostenübernahme ablehnen.
Viele Grüsse von Comparis.ch