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Ist das Ende des Lebens vorbestimmt oder ein zufälliges Ereignis?

Kreuz Tod
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Ist das Ende des Lebens vorbestimmt oder ein zufälliges Ereignis?

Die Vorstellung von einem vorbestimmten Leben gehört ins Reich des Aberglaubens. Vielmehr bestimmt oft das Schicksal unser Leben.
30.07.2022, 06:57
Hugo Stamm
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Der spektakuläre Unfall vom vergangenen Sonntag an der Axenstrasse hat öffentliche Aufmerksamkeit erregt. Ein Automobilist durchschlug mit seinem SUV das Geländer, stürzte 45 Meter die Felswand hinunter und versank im tiefen Urnersee.

Dieses Szenario regte die Fantasie der Medienkonsumenten an. Viele stellten sich wohl vor, wie das dramatische Ereignis im Detail abgelaufen ist. Es sind Horrorvorstellungen.

Was mich aber auch bewegte, war die Bemerkung einer Bekannten. Sie tröstete sich mit der Aussage, das Schicksal sei vorbestimmt gewesen, der Unfall habe so sein müssen.

Dieses deterministische Weltbild ist weit verbreitet. Radikale Esoteriker glauben an die Vorbestimmung. Alle Ereignisse sind in ihren Augen in der angeblichen Akasha-Chronik festgehalten, die das ganze Weltgedächtnis enthalten sollen.

Auch viele Christen sind überzeugt, dass Gott die Welt lenkt und einen festen Plan für alle Menschen hat. Viele ängstliche oder hochsensible Menschen trösten sich mit der Vorstellung, dass alles so passiert, wie es Gott oder eine magische Kraft festgelegt hat.

Leute, die an die Vorbestimmung glauben, stehlen sich aus der Verantwortung. Ihr Motto: Ich kann ja eh nichts tun.

Diese deterministischen Ideen gehören ins Reich des Aberglaubens, der viel Leid in die Welt bringt. Spinnt man nämlich den Gedanken weiter, verstrickt man sich bald in einem Netz von Widersprüchen.

Angst vor tragischen Ereignissen

Warum halten Menschen an der Idee von der Vorbestimmung fest? Ich vermute, dass viele Verfechter dieser Weltsicht Angst vor schwerwiegenden Ereignissen haben. Sie trösten sich damit, keinen Einfluss auf das Geschehen zu haben.

Dahinter versteckt sich auch eine grundsätzliche Angst vor dem Leben. Diese fördert eine fatalistische Weltsicht. Es kommt, wie es kommen muss, sind sie überzeugt.

Leute, die an die Vorbestimmung glauben, stehlen sich auch aus der Verantwortung. Ihr Motto: Ich kann ohnehin nichts tun. Sie neigen wohl auch dazu, stets den anderen die Schuld für ihr Leid zu geben.

Trost und ein diffuses Gefühl der Ohnmacht

Viele Gläubige suchen Trost und Halt im Gebet. Gott oder ein höheres Wesen sollen ihn beistehen, sie beschützen, ihnen ein sorgenfreies Leben schenken. Damit ist oft auch ein diffuses Gefühl der Ohnmacht verbunden.

Sicher ist aber, dass diese Menschen Meister im Verdrängen sind. Sie blenden aus, dass das Leben an sich eine endlose Aneinanderreihung von Ungerechtigkeiten sein kann.

Sollten Unfälle und Todesfälle vorbestimmt sein, wäre der Weltenlenker ein grausames Wesen. Und an einen despotischen Gott wollen die Gläubigen sicher nicht glauben. Das würde ihre Ängste weiter befeuern.

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Unfälle sind meist das Produkt einer Verkettung unglücklicher Umstände. Also Schicksal, das jede und jeden von uns im nächsten Augenblick treffen kann.

Deshalb ist es besser, der Realität ins Auge zu schauen und Vorsichtsmassnahmen zu ergreifen, die Unfälle verhindern helfen. Dies bedeutet, das Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen und es nicht einer göttlichen Instanz anzuvertrauen.

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Hugo Stamm
Glaube, Gott oder Gesundbeter – nichts ist ihm heilig: Religions-Blogger und Sekten-Kenner Hugo Stamm befasst sich seit den Siebzigerjahren mit neureligiösen Bewegungen, Sekten, Esoterik, Okkultismus und Scharlatanerie. Er hält Vorträge, schreibt Bücher und berät Betroffene.
Mit seinem Blog bedient Hugo Stamm seit Jahren eine treue Leserschaft mit seinen kritischen Gedanken zu Religion und Seelenfängerei.

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691 Kommentare
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Puzzle70
03.08.2022 11:22registriert Juli 2022
Bin neu hier und frage für einen Freund: wer ist Pasionaria resp. Secundus? Haben die hier eine spezielle Funktion und Rechte? Eigenartiger Blog, wo Teilnehmende in der Art und Weise, wie die Beiden es tun, angegriffen werden. Und wieso werden solche Kommentare veröffentlicht? Sie widersprechen ganz klar sämtlichen gängigen Kommentarregeln? Und wieso wehrt sich eigentlich keiner laut und deutlich? Also uns macht es absolut keine Lust in einer solchen Diskussionsrunde dabei zu sein. Viel Spass denn euch allen. Ach übrigens: Kommentarregeln können gleich hier unten angeklickt werden.
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Mascarpone
30.07.2022 11:31registriert Juni 2020
Ein tragischer Unfall und Herr Stamm bastelt daraus sein wöchentliches polemisches Christen-Bashing. Gähn....
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Darf ich eine Drohne abschiessen, wenn sie über meinen Garten fliegt?
Fast so nervig wie das Gesurre einer Mücke nachts kann das Gebrumme einer Drohne tagsüber sein. Und wenn sie über den eigenen Garten fliegt, liegt der Gedanke an Selbstjustiz nah. Aber es sollte beim Gedanken bleiben.

Die Drohnengesetzgebung ist eine Wissenschaft für sich. Die Schweiz hat die Vorschriften der EU übernommen, aber – oder gerade deswegen – heisst es: Es ist kompliziert. Beginnen wir mit dem Einfachen. Wenn eine Drohne über dein Gärtchen surrt, ist es höchstwahrscheinlich eine Drohne der offenen Kategorie und somit eine Drohne mit einem verhältnismässig geringen Betriebsrisiko.

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