Blogs
Watts on

Warum verringert sich die Reichweite von Batterien im Winter?

Es kann sein, dass der Ladevorgang im Winter mehr Zeit in Anspruch nimmt.
Es kann sein, dass der Ladevorgang im Winter mehr Zeit in Anspruch nimmt.Bild: Shutterstock
Watts on

Warum verringert sich die Reichweite von Batterien im Winter?

Bei Temperaturen unter 0 °C verringert sich die Reichweite der Batterie eines Elektroautos je nach Modell unterschiedlich stark. Warum passiert das? Und was lässt sich dagegen tun? Hier erfährst du alles, was du dazu wissen musst.
29.11.2022, 08:08
Jerome Marchon
Jerome Marchon
Folge mir
Mehr «Blogs»

Wie bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, wo bei sehr niedrigen Temperaturen gelegentlich Schwierigkeiten beim Starten und Aufwärmen auftreten, beeinträchtigt das winterliche Klima auch Elektrofahrzeuge in verschiedenen Bereichen. Dies resultiert hauptsächlich in einer Verringerung der angegebenen Reichweite (je nach Modell kann es unserer Erfahrung nach zu einer Reduktion um 10 bis 50 % kommen) und führt zu einer erheblichen Erhöhung der Ladezeit mit Schnellladegeräten.

Wo liegt das Problem?

Diese Unannehmlichkeit hat nichts mit einem Konstruktionsfehler oder mit dem Alter der Elektrotechnik zu tun – und noch weniger mit Schicksal. Sie ist das Ergebnis mehrerer Faktoren.

Bild
image: Shutterstock

Physik: Die Kälte erhöht den Widerstand der Batterie und verursacht einen Spannungsabfall. Dieses Phänomen verhält sich proportional zur Temperatur und ist daher bei –10 °C stärker ausgeprägt, als wenn das Thermometer 0 bis 5 °C zeigt. Darüber hinaus ist es von der jeweiligen Batterietechnologie abhängig. Bestimmte Batterien – besonders die, die mit einer Klimaanlage (siehe unten) ausgestattet sind – vertragen extreme Temperaturen besser als andere.

Heizungstechnologie und -nutzung: Zurzeit sind auf dem Markt zwei Technologien zur Beheizung des Innenraums verfügbar. Einerseits wäre da die klassische Widerstandsheizung, die bei voller Leistung ca. 4 kW verbraucht und anschliessend – wenn sich die Temperatur stabilisiert hat – die Hälfte davon. Andererseits gibt es die Wärmepumpenheizung, die bei Elektroautos allmählich zur Norm wird, sei es als Standard- oder Sonderausstattung. Mit ihrem permanenten Energieverbrauch von ca. 0,5 kW (d. h. 4- bis 8-mal weniger als bei einer Widerstandsheizung) ist ihre Auswirkung auf die Reichweite der Batterie sehr gering – bei gleichem Komfort wie mit einer Widerstandsheizung.

Batterieklimatisierung: Um die Auswirkungen der Kälte zu reduzieren, sind bestimmte Fahrzeuge mit einer Klimaanlage für die Batterie ausgestattet. Vor allem dank der Wärmepumpe lässt sich die Batterie mithilfe dieses Systems bei optimalen Betriebstemperaturen von ca. 25 bis 30 °C halten.

Daher haben die Belastungen beim Laden/Entladen für den Betrieb geringere Auswirkungen auf die Leistung und die Reichweite der Batterie. Selbst wenn die Klimaanlage mit Energie aus der Batterie betrieben wird, bleibt sie im Vergleich zu einem Fahrzeug ohne ein solches System die bessere Alternative.

Wie lässt sich die Reichweite im Winter erhöhen?

Mit ein paar einfachen Tricks kannst du die Reichweite deines Elektroautos im Winter erhöhen.

Programmierte Heizung (bzw. Vorheizung): Bei allen Elektrofahrzeugen lässt sich die Vorheizung des Innenraums programmieren oder über eine Smartphone-App fernsteuern, während das Fahrzeug geladen wird. Bei diesem System funktioniert die Heizung dank Netzspannung, wodurch die Reichweite der Batterie nicht beeinträchtigt wird. Dabei profitierst du zusätzlich von einem temperierten Innenraum beim Einsteigen sowie von enteisten Scheiben.

Mithilfe von Smartphone-Apps kann die Fahrzeugheizung ferngesteuert werden.
Mithilfe von Smartphone-Apps kann die Fahrzeugheizung ferngesteuert werden.image: Shutterstock

Beheizbare Lenkräder und Sitze: Mithilfe dieser Geräte wird die Wärme näher am Körper verteilt; daher geht dabei weniger Energie verloren als bei einer Heizung, bei der die warme Luft im gesamten Innenraum verteilt wird.

Natürlich spielt beim Energiesparen in erster Linie die Fahrweise eine Rolle. Wenn du die Geschwindigkeit reduzierst, einen flüssigen Fahrstil an den Tag legst und beim Fahren der Energierückgewinnung Priorität einräumst, musst du während der Reise nicht auf Komfort verzichten. Gute Fahrt!

Über den Autor:

Bild
image: zvg
Jérôme Marchon ist ...
... seit seiner frühesten Kindheit ein leidenschaftlicher Auto-Fan. Seine berufliche Karriere begann er in der Finanzbranche, trug aber schon früh zum Aufbau eines Auto-Blogs bei – bis er schliesslich seinen eigenen Blog gründete. Sein weiterer Weg führte ihn in die Chefredaktion der «Revue Automobile». Seit 2018 ist er freiberuflich tätig und schreibt für verschiedene Auto- und allgemeine Print- und Digital-Medien in der Schweiz und im Ausland. Jérôme Marchon arbeitet auch als Übersetzer und Berater für redaktionelle Inhalte für Automobilveranstaltungen und Autohersteller.
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Tesla enthüllt Super-Batterie
1 / 16
Tesla enthüllt Super-Batterie
Tesla-Gründer Elon Musk hat Energiespeicher für Haushalte und Unternehmen vorgestellt.
quelle: x03007 / patrick t. fallon
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Wie löscht man Feuer bei Batterie-Problemen?
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
6
Sex, Geld und Macht – das irdische Leben der Sektenführer
Sie fühlen sich als die religiösen Führer, die die Welt retten müssen. Dabei sind ihnen die weltlichen Begierden mindestens so wichtig wie die spirituellen Ziele.

Gibt es den perfekten Menschen? Geistig und psychisch gesunde Personen werden die Frage verneinen. In einer komplexen Welt voller Widersprüche ist es ein Wunschtraum, ein sündenfreies Dasein zu leben.

Zur Story