Wie bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, wo bei sehr niedrigen Temperaturen gelegentlich Schwierigkeiten beim Starten und Aufwärmen auftreten, beeinträchtigt das winterliche Klima auch Elektrofahrzeuge in verschiedenen Bereichen. Dies resultiert hauptsächlich in einer Verringerung der angegebenen Reichweite (je nach Modell kann es unserer Erfahrung nach zu einer Reduktion um 10 bis 50 % kommen) und führt zu einer erheblichen Erhöhung der Ladezeit mit Schnellladegeräten.
Diese Unannehmlichkeit hat nichts mit einem Konstruktionsfehler oder mit dem Alter der Elektrotechnik zu tun – und noch weniger mit Schicksal. Sie ist das Ergebnis mehrerer Faktoren.
Physik: Die Kälte erhöht den Widerstand der Batterie und verursacht einen Spannungsabfall. Dieses Phänomen verhält sich proportional zur Temperatur und ist daher bei –10 °C stärker ausgeprägt, als wenn das Thermometer 0 bis 5 °C zeigt. Darüber hinaus ist es von der jeweiligen Batterietechnologie abhängig. Bestimmte Batterien – besonders die, die mit einer Klimaanlage (siehe unten) ausgestattet sind – vertragen extreme Temperaturen besser als andere.
Heizungstechnologie und -nutzung: Zurzeit sind auf dem Markt zwei Technologien zur Beheizung des Innenraums verfügbar. Einerseits wäre da die klassische Widerstandsheizung, die bei voller Leistung ca. 4 kW verbraucht und anschliessend – wenn sich die Temperatur stabilisiert hat – die Hälfte davon. Andererseits gibt es die Wärmepumpenheizung, die bei Elektroautos allmählich zur Norm wird, sei es als Standard- oder Sonderausstattung. Mit ihrem permanenten Energieverbrauch von ca. 0,5 kW (d. h. 4- bis 8-mal weniger als bei einer Widerstandsheizung) ist ihre Auswirkung auf die Reichweite der Batterie sehr gering – bei gleichem Komfort wie mit einer Widerstandsheizung.
Batterieklimatisierung: Um die Auswirkungen der Kälte zu reduzieren, sind bestimmte Fahrzeuge mit einer Klimaanlage für die Batterie ausgestattet. Vor allem dank der Wärmepumpe lässt sich die Batterie mithilfe dieses Systems bei optimalen Betriebstemperaturen von ca. 25 bis 30 °C halten.
Daher haben die Belastungen beim Laden/Entladen für den Betrieb geringere Auswirkungen auf die Leistung und die Reichweite der Batterie. Selbst wenn die Klimaanlage mit Energie aus der Batterie betrieben wird, bleibt sie im Vergleich zu einem Fahrzeug ohne ein solches System die bessere Alternative.
Mit ein paar einfachen Tricks kannst du die Reichweite deines Elektroautos im Winter erhöhen.
Programmierte Heizung (bzw. Vorheizung): Bei allen Elektrofahrzeugen lässt sich die Vorheizung des Innenraums programmieren oder über eine Smartphone-App fernsteuern, während das Fahrzeug geladen wird. Bei diesem System funktioniert die Heizung dank Netzspannung, wodurch die Reichweite der Batterie nicht beeinträchtigt wird. Dabei profitierst du zusätzlich von einem temperierten Innenraum beim Einsteigen sowie von enteisten Scheiben.
Beheizbare Lenkräder und Sitze: Mithilfe dieser Geräte wird die Wärme näher am Körper verteilt; daher geht dabei weniger Energie verloren als bei einer Heizung, bei der die warme Luft im gesamten Innenraum verteilt wird.
Natürlich spielt beim Energiesparen in erster Linie die Fahrweise eine Rolle. Wenn du die Geschwindigkeit reduzierst, einen flüssigen Fahrstil an den Tag legst und beim Fahren der Energierückgewinnung Priorität einräumst, musst du während der Reise nicht auf Komfort verzichten. Gute Fahrt!