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Yonnihof
Darf man politisch auch mal für den bösen Feind sein, wenn man es für richtig hält?
06.09.2015, 16:5106.09.2015, 16:53
Meine letzte, hier auf Watson veröffentlichte Kolumne hatte riesige Resonanz.
Mich freute das sehr, vor allem aus dem Grund, dass es
sich um einen Versuch meinerseits handelte, meine politische Sicht- und
Denkweise zugänglich zu machen, auch, oder vor allem, für Menschen, die anders
denken als ich. Gleichzeitig war es mir u.a. wichtig, zu betonen, dass ich
«Alle Rechten sind dumm»-Parolen für falsch halte und dass ich gewisse Skepsis
den momentanen Vorgängen gegenüber durchaus nachvollziehen kann. Der Text sollte kein
Angriff sein, sondern eine Erläuterung.
Ich rechnete bei der Publikation mit dem Ärgsten, denn wie
immer, wenn Emotionen im Spiel sind, ging ich von Streit mit Gift und Galle
aus. Umso überraschter war ich darüber, wie gesittet und positiv es in den
Kommentaren zum Text zu und her ging. Natürlich waren da einige, die automatisch sofort auf Angriff schalteten, wie auch bei jedem anderen Artikel
zur Flüchtlingskrise. Das finde ich zwar schade, aber es ist
selbstverständlich ihr gutes Recht und auch hier kann ich das, nach Monaten der
Auseinandersetzung zu diesem Thema, irgendwie verstehen.
Davon gab es jedoch, gerade für ein so politisches Thema,
überraschend wenige.
Auf der anderen Seite waren da aber solche, von denen ich
weiss, dass sie sonst keine Fans von mir sind, diesen Text jedoch für gut
hielten und das auch zum Ausdruck brachten. Andere, die politisch komplett
anders eingestellt sind, teilten mir mit, dass sie meinen Versuch der
Vermittlung schätzten und dass sie meine Gedankengänge interessant gefunden
hätten. Das hätten sie alle nicht tun müssen.
Ich fand das wirklich grossartig, vor allem bei einem solch menschlichen Thema.
Wenn man sich grundsätzlich einmal achtet, ist es
erstaunlich, was für einen Anstieg der Qualität einer Diskussion es ausmacht,
wenn die beiden Seiten sich zuhören, auch wenn sie komplett unterschiedlicher
Meinung sind, und einander auch zugestehen, wenn der andere einmal Recht haben
sollte. Im Volksmund nennt man das wohl
Respekt und das ist genau das, was so vielen Diskussionen heute fehlt. Ich
nehme mich da durchaus auch an der eigenen Nase – wenn’s emotional wird,
schreibe auch ich manchmal Dinge, die ich im Nachhinein bereue.
Ein Grundproblem, welches meines Erachtens respektvolle Diskussionen
verhindert, liegt bereits ganz am Anfang des Austauschs. Im Tenor des
ersten Kommentars. Anstatt zu versuchen, die eigene Sichtweise so neutral wie
möglich darzulegen, gehen viele gleich auf Angriff, fluchen, zetern, werden
ausfällig oder greifen zu Extremen (z.B. «Alles naive Gutmenschen» oder eben
«Alle Rechten sind dumm»). Natürlich löst eine so wütende Aussage in jemandem,
der anders denkt, sofort ebenfalls Wut aus und der Kommentar, der dann folgt,
ist nicht minder charmant im Ton, einfach politisch anders gefärbt (z.B. «Du
Nazi» oder «Du arroganter linker Schnösel»).
Eine Diskussion wie diese ist von Beginn an zum Ausarten
verurteilt und die Wahrscheinlichkeit, dass sie konstruktiv endet, tendiert
gegen Null.
Anders ist es, wenn man die Meinung des Gegenübers anerkennt
und dann die eigene Sichtweise aufzeigt, vielleicht sogar auf der Argumentation
des anderen aufbauend. Zu einem solchen Austausch gehört, wie oben bereits
erwähnt, dem Opponenten auch einmal Recht zu geben, wenn er denn Recht hat.
Nichts ist sympathischer und de-eskalierender als wenn jemand sagt: «Stimmt, da
habe ich mich getäuscht» oder «Da muss ich dir Recht geben, das habe ich wohl
nicht zu Ende gedacht». Nur fällt es bei Diskussionen mit verhärteten Fronten
natürlich unglaublich schwer, das zu tun.
Die Konsequenz daraus ist oft, dass man aus Prinzip alles
ablehnt, was der Gegenposition entspricht, anstatt dass man zugeben kann, dass
das Gegenüber durchaus den einen oder anderen wichtigen und richtigen Punkt
aufzeigt. Und wenn man nicht mehr weiter weiss, geht man unter die Gürtellinie
– genau wie beim Streit zwischen PrimarschülerInnen, bei dem in diesem Moment
die erste Faust fliegt.
In der Politik zeigt sich dies am offensichtlichsten, und
zwar nicht nur bei (Online-) Diskussionen, sondern auch an der Urne. Man wählt
mittlerweile gegen eine bestimmte Partei, weil man «das Böse auf der anderen
Seite» nicht unterstützen will – die Sache, über welche man abstimmt, gerät in
den Hintergrund.
Ist das nicht entgegen dem eigentlichen Demokratiegedanken?
Wenn man diese (weltweit einmalige) Freiheit brauchen muss, um eine Partei oder eine politische
Seite ruhigzustellen oder abzustrafen?
Es stellen sich mir zum Abschluss folgende Fragen: Kann man
es als Linke/r heute vertreten, auch einmal SVP zu wählen, wenn man deren Idee
denn (für einmal) für richtig halten sollte? Das passiert natürlich sehr selten, was in der Natur politischer Gesinnung liegt.
Wenn es aber einmal
vorkommen sollte: Kann man «Ja» zur SVP sagen oder muss man davon ausgehen,
dass alle auf der anderen Seite demonstrativ gegen einen wählen und es die
eigene Stimme braucht, um das generelle Gleichgewicht zu halten?
Und dasselbe natürlich auch andersrum?
Yonni Meyer
Yonni Meyer (33) schreibt als Pony M. über ihre Alltagsbeobachtungen – direkt und scharfzüngig. Tausende Fans lesen mittlerweile jeden ihrer Beiträge. Bei watson schreibt die Reiterin ohne Pony – aber nicht weniger unverblümt.
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Vergiss Videospiel-Autorennen, selbst mit einem hochwertigen Schalensitz, der einen Bruchteil eines Kleinwagens kostet. Cupra hat die Exponential Experience entwickelt, ein verblüffendes und grossartiges Konzept, für dessen vollumfängliche Nutzung jedoch etwas mehr Platz nötig ist als in deinem Wohnzimmer. Entdeckung.
Vergangenen Frühling enthüllte Cupra die ersten Bilder der Exponential Experience: ein Flughafenrollfeld, ein klasse aussehender Elektro-Rennwagen, ein Fahrer mit Virtual-Reality-Helm und Bilder des Autos, wie es mit Karacho mal im imaginären Universum und mal auf der besagten Flughafenpiste rast. Das hat gereicht, um unser Interesse zu wecken ... und zu bewirken, dass wir die Vertreter:innen bei Cupra so lange nervten, bis sie uns die Sache testen liessen.
Niemand hat die absolute Wahrheit für sich gepachtet - und politische Parteien schon gar nicht. Vor allem die Polparteien neigen dazu, ihre Ideologie als alleinseligmachend zu erklären, was dann oft fast religiöse Züge annimmt. Und damit kann ich einfach wenig anfangen, weil es eine vernünftige Diskussion verhindert.
Dieser Zirkus wird leider auch von den Medien gefördert, weil eine Arena, in der nach Konsens und Lösungen gesucht wird, medial wenig hergibt.