Im Westen ist Sippenhaft abgeschafft. Eigentlich. Doch Medien-Mogul Rupert Murdoch sieht das offenbar anders. Wenn es nach dem 83-Jährigen geht, sind nicht nur radikale Fanatiker für die Attentate von Paris verantwortlich, sondern quasi alle Muslime.
Maybe most Moslems peaceful, but until they recognize and destroy their growing jihadist cancer they must be held responsible.
— Rupert Murdoch (@rupertmurdoch) 10. Januar 2015
Big jihadist danger looming everywhere from Philippines to Africa to Europe to US.
Political correctness makes for denial and hypocrisy.
— Rupert Murdoch (@rupertmurdoch) 10. Januar 2015
Eine solche Pauschalisierung wollten dann aber viele Leser nicht auf sich sitzen lassen – und schlugen auf Twitter mit Argumenten zurück.
@rupertmurdoch "they" as in most Muslims????? You can't hold an entire religion of billions responsive for the actions of a few
— beiruti brit (@BeirutiBrit) 10. Januar 2015
@Aiannucci or all Christians being responsible for mass murderer Anders Breivik in 2011 @rupertmurdoch
— ☁ (@biscuitdigital) 11. Januar 2015
Nicht zuletzt stiess der Twitter-Gemeinde sauer auf, dass hier einer den moralischen Zeigefinger hebt, der selbst nicht gerade als Unschuldslamm gilt. Murdoch stand 2012 massiv in der Kritik, als herauskam, dass Reporter seiner britischen Zeitungen die Telefone von Bürgern und Prominenten abgehört hatten.
@rupertmurdoch In the same way that you must be held responsible for ordering the hacking of the voicemails of dead school children?
— Michael Monan (@MichaelMonan1) 10. Januar 2015
@rupertmurdoch @arusbridger On behalf of all white men, I apologise for Rupert Murdoch.
— Gary Rae (@gary_rae) 11. Januar 2015
Der Multimilliardär ging gar nicht auf solche Antworten ein – doch der Gegenwind blies ihm noch heftiger ins Gesicht, nachdem diverse Medien von seinem Tweet berichteten.
Selbst J.K. Rowling schaltete sich in den Shitstorm ein: Die Retourkutschen der Harry-Potter-Autorin fand auf Twitter deutlich mehr Widerhall als die grimmigen Thesen Murdochs.
.@dom209 The Spanish Inquisition was my fault, as is all Christian fundamentalist violence. Oh, and Jim Bakker.
— J.K. Rowling (@jk_rowling) 11. Januar 2015
.@peeyushmalhotra Eight times more Muslims have been killed by so-called Islamic terrorists than non-Muslims. http://t.co/JXLfZOmcKl
— J.K. Rowling (@jk_rowling) 11. Januar 2015
Am Sonntag hat es wohl auch dem Medien-Untenehmer gedämmert, was für ein Bild er in der Öffentlichkeit abgibt. Er ging zwar nicht direkt auf seine vorherigen Tweets ein, lobte aber ausdrücklich den muslimischen Polizisten Ahmed Merabet, der an jenem Sonntag beerdigt worden ist.
Dazulernen? Besser spät als nie!
Extraordinary scenes in Paris today, but do not forget the heroic sacrifice of Ahmed Merabet, Muslim police officer whose funeral was today.
— Rupert Murdoch (@rupertmurdoch) 11. Januar 2015
(Via Guardian, Huffington Post)