Charlie Hebdo
Frankreich

Letztes Jahr zogen 7000 Juden aus Frankreich nach Israel – dieses Jahr werden es doppelt so viele

Israelis französischer Herkunft beim Begräbnis der vier Juden, die in einem Supermarkt in Paris erschossen wurden (Jerusalem, 13.01.2015)
Israelis französischer Herkunft beim Begräbnis der vier Juden, die in einem Supermarkt in Paris erschossen wurden (Jerusalem, 13.01.2015)Bild: JIM HOLLANDER/POOL/EPA/KEYSTONE
Nach Terror gegen Juden

Letztes Jahr zogen 7000 Juden aus Frankreich nach Israel – dieses Jahr werden es doppelt so viele

14.01.2015, 18:1114.01.2015, 21:13
Mehr «Charlie Hebdo»
«Ohne die französischen Juden ist Frankreich nicht mehr Frankreich.»
Manuel Valls, französischer Premierminister

Über eine halbe Million Juden leben in Frankreich, so viele wie nirgends ausserhalb Israels und der USA. Doch die Gemeinde lebt in Angst, und das nicht erst seit dem blutigen Anschlag auf einen koscheren Supermarkt in Paris, bei dem vier Personen ums Leben kamen: Antisemitische Übergriffe haben in den vergangenen Jahren ein erschreckendes Ausmass erreicht. 2012 erschoss Mohammed Merah in einer jüdischen Schule in Toulouse vier Personen, darunter zwei Kinder. 

Immer mehr französische Juden entscheiden sich vor diesem Hintergrund, vom sogenannten Rückkehrgesetz Gebrauch zu machen und nach Israel zu emigrieren. Bereits 2014 verdoppelte sich ihre Zahl auf über 7000. Vor dem jüngsten Anschlag rechnete die Jewish Agency für 2015 mit einer erneuten Zunahme auf 10'000 französische Auswanderer. Inzwischen hat sie diese Zahl auf 15'000 korrigiert.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu warb am Sonntag in der Grossen Synagoge in Paris offen für die Auswanderung: «So Gott will, werden viele zu uns nach Israel kommen», sagte er unter Beifall. Allerdings stimmten manche Anwesende nach seiner Rede demonstrativ die Marseillaise an.

Der Vorsitzende der Jewish Agency, Natan Sharansky, warnte am selben Tag davor, französischen Juden zur Auswanderung nach Israel zu raten und Frankreich auf diese Weise zu beleidigen. «Antisemitismus ist nicht unser Verbündeter», sagte er laut der «Jerusalem Post». (kri)

Antisemitische Demo in Paris

video: youtube/YairRosenberg

Charlie Hebdo

1 / 9
Charlie Hebdo
Der 14. Januar 2015 ist das Datum, an dem das erste Charlie Hebdo-Heft nach den Attentaten veröffentlicht wird.
quelle: epa/epa / eddy lemaistre
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1