Der Ansturm auf die erste Ausgabe des französischen Satiremagazins «Charlie Hebdo» nach dem Terroranschlag von Paris setzt sich fort. Auch am Donnerstagmorgen war das Blatt schon am frühen Morgen ausverkauft.
«Ich hatte 50 Exemplare; die waren um halb sieben nach zehn Minuten weg», sagte ein Kioskbesitzer im Osten der Stadt nur wenige hundert Meter vom Tatort entfernt, wo in der vergangenen Woche zwölf Menschen getötet worden waren.
Bereits am ersten Erscheinungstag am Mittwoch war «Charlie Hebdo» an den meisten Verkaufsstellen nach wenigen Minuten vergriffen gewesen. Um die riesige Nachfrage zu decken, soll das aktuelle Heft in einer Auflage von fünf Millionen Exemplaren gedruckt werden. Vor dem Anschlag lag die Auflage bei 60'000.
In der jüngsten Ausgabe machen sich die überlebenden Macher von «Charlie Hebdo» unter anderem über die islamistischen Terroristen lustig. Das 16-seitige Blatt soll international vertrieben werden. Der Inhalt wird ins Englische, Arabische und weitere Sprachen übersetzt.
Scharfe Kritik an der jüngsten Ausgabe von «Charlie Hebdo» kommt nun auch von den afghanischen Taliban. In einer Erklärung sprachen die Islamisten von einem «abstossenden und menschenverachtenden» Vorgang. Sie betrachteten die «Täter» und alle, die die Veröffentlichung der Karikaturen erlaubt und unterstützt hätten, als «Feinde der Menschlichkeit».
Mit dem Anschlag auf die Zeitung hätten die Attentäter die Verantwortlichen «zur Rechenschaft gezogen». Um den «Weltfrieden» nicht zu gefährden, dürften keine weiteren Karikaturen veröffentlicht werden.
Das Titelblatt der ersten Ausgabe der Zeitschrift seit dem islamistischen Angriff auf die Redaktion in Paris zeigte den weinenden Propheten Mohammed unter der Überschrift «Alles ist verziehen» und dem Schild «Ich bin Charlie». Islamische Institutionen und Staaten wie der Iran warfen dem Blatt Provokation und Beleidigung des Propheten vor. (viw/sda/dpa/afp)