Cologna zeigte ein taktisch perfektes Rennen. Der 27-Jährige hielt sich stets in der Spitzengruppe auf und schob sich nach etwas mehr als 20 km erstmals ganz nach vorne. Es zeigte sich das er nicht nur in ausgezeichneter physischer Verfassung ist, er hatte auch sehr gutes Material an den Füssen. Besonders in den Abfahren zog er jeweils locker an den weiteren Spitzenathleten, die sich allesamt in der Gruppe aufhielten, vorbei.
Kurz vor Schluss konnte sich ein Quartett absetzten, es wurde klar, dass Cologna, Titelverteidiger Marcus Hellner (Sd), der Weltcup-Führende Martin Johnsrud Sundby (No) und Maxim Wylegschanin (Russ) die Medaillen unter sich ausmachen würden. Cologna griff wie vor einem Jahr, als er die Olympia-Hauptprobe für sich entschieden hatte, zu Beginn des letzten Anstiegs an und zog in beeindruckender Manier durch. Auf der Zielgeraden kam Hellner noch gefährlich nahe ran, letztlich musste er sich aber um 0,4 Sekunden geschlagen geben. Den Kampf um Bronze entschied Sundby gegen Wylegschanin ganz knapp für sich.
Von den weiteren beiden Schweizern im Rennen machte Curdin Perl früh auf sich aufmerksam. Der Engadiner tauchte auf den ersten, klassischen Kilometern an der Spitze auf, machte Tempo und lancierte damit das Rennen. Das Feld wurde auseinandergerissen, wovon Perl aber nicht profitieren konnte. Nur wenig später musste er die Spitzengruppe ziehen lassen und konnte die Lücke nicht mehr schliessen und beendete das Rennen auf Platz 27. Olympia-Debütant Jonas Baumann lief das Rennen stets in der Region um Platz 30, die Ziellinie überquerte er als 29.
Wie das weitere Programm von Dario Cologna aussehen wird, ist im Detail noch nicht bekannt. Der Münstertaler hat angedeutet, dass er es trotz seiner suboptimalen Vorbereitung in Anbetracht ziehe, alle sechs Olympia-Rennen zu bestreiten. Fix eingeplant ist aber erst die Teilnahme am Skatingsprint am Dienstag. Distanzspezialist Perl fokussiert sich auf den letzten Olympia-Tag (Sonntag, 23. Februar), an dem das 50-km-Rennen stattfinden wird.