Spätestens seit dem Biopic «What’s Love Got To Do With It» glaubt man zu wissen: Ike Turner war ein gewalttätiger, tanzpulversüchtiger Motherfucker. Und ja: Als er 1991 zusammen mit Ex-Frau Tina Turner in die Rock’n’Roll Hall of Fame aufgenommen wurde, sass er gerade eine Gefängnisstrafe wegen Kokainbesitz und -handel ab.
Das von Hip-Hop-Acts wie Jurassic 5, Main Source oder Common gesampelte Instrumental «Gettin’ Nasty» mag vom Titel her also durchaus passen zum heute vor 83 Jahren in Clarksdale, Mississippi, Geborenen.
Ironischerweise hatte Turner in seinen ersten 30 Lebensjahren keinerlei Drogen angerührt. Dafür watete er schon im Teenageralter als Pianist, Radio-DJ, Sessionmusiker, Gitarrist und Bandleader knietief in Rhythm & Blues. Sein Song «Rocket 88» von 1951 (sic!) gilt als eine der allerersten Rock’n’Roll-Nummern ever. In den Sechzigern und Siebzigern wurde er als Bandleader der Ike & Tina Turner Revue und mit Hits und Adaptionen wie «A Fool In Love», «I Idolize You», «River Deep, Mountain High», «Proud Mary» oder «Nutbush City Limits» zum Weltstar.
Zu einem Weltstar im Schatten von Tina. Für B.B. King war er «the best bandleader I’ve ever seen», und auch Little Richard wusste Turners Einfluss auf Rock’n’Roll durchaus einzuordnen: «Vor all den anderen Leuten machte Ike Turner sein Ding. Er ist der Erfinder.» Turner starb am 12. Dezember 2007.