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Islamisten lassen deutsche Geiseln auf den Philippinen frei

Die philippinischen Soldaten freuen sich über die Freilassung der Geiseln.
Die philippinischen Soldaten freuen sich über die Freilassung der Geiseln.Bild: Nickee Butlangan/AP/KEYSTONE
Freude bei den philippinischen Soldaten

Islamisten lassen deutsche Geiseln auf den Philippinen frei

17.10.2014, 17:46
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Philippinische Islamisten haben zwei Deutsche nach sechsmonatiger Geiselhaft freigelassen. «Wir haben die beiden Deutschen vor ein paar Minuten in die Freiheit entlassen», sagte ein Sprecher der islamistischen Terror-Organisation Abu Sayyaf einem lokalen Radiosender.

Ein ranghoher philippinischer Polizist bestätigte die Freilassung wenig später. Soldaten und Polizisten hätten die beiden Deutschen an einem Polizei-Kontrollpunkt aufgegriffen und in ein Militärlager gebracht. Dort seien sie nun in Sicherheit.

Der 72-Jährige und seine 55 Jahre alte Lebensgefährtin waren im April während einer Segeltour westlich der Philippinen entführt worden.

Die Islamisten forderten neben einem Lösegeld von umgerechnet 4,3 Millionen Euro, dass Deutschland seine Unterstützung des von den USA geführten Militäreinsatzes gegen die radikale Miliz Islamischer Staat (IS) im Irak und in Syrien beenden. Sie hatten damit gedroht, ihre männliche Geisel am Freitag zu töten, sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden.

Lösegeld bezahlt?

Zunächst blieb unklar, ob Lösegeld geflossen ist oder das Militär die Verschleppten befreit hat. Am Donnerstag war der deutsche Sondergesandte Rüdiger König auf den Philippinen eingetroffen, um über die Freilassung der Geiseln zu verhandeln. Kurz vor der für 09.00 Uhr MESZ angedrohten Ermordung verlängerten die Extremisten die Frist.

Wenige Stunden später teilten sie mit, ein Teil des Lösegeldes sei gezahlt worden. Daher werde der Deutsche nicht getötet. Nach Angaben des Abu-Sayyaf-Sprechers wurde danach auch der Rest des Lösegeldes übergeben. Aus dem deutschen Aussenministerium gab es zu den neuen Berichten zunächst keine Stellungnahme.

Für einen eigenen Staat

Abu Sayyaf kämpft im muslimischen Süden der sonst überwiegend katholischen Philippinen für einen eigenen Staat. Die Gruppe hat der IS-Terrororganisation ihre Verbundenheit erklärt. Immer wieder erpresste sie in der Vergangenheit mit Hilfe von Geiseln Geld, um ihren Kampf zu finanzieren.

Nach Überzeugung der philippinischen Geheimdienste befinden sich noch zehn weitere Geiseln in der Hand von Abu Sayyaf. Vermisst werden zwei Vogelbeobachter aus den Niederlanden und der Schweiz sowie zwei Malaysier und ein Japaner. Im Juni hatte die Terrororganisation eine Philippinerin und eine chinesische Touristin freigelassen, die aus einer Hotelanlage entführt worden waren. (pma/sda/dpa/reu)

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