Ein ehemaliger Apple-Mitarbeiter ist in den USA wegen des Verdachts auf Verrat von Betriebsgeheimnissen an eine chinesische Firma festgenommen worden.
Xiaolang Zhang soll während eines Vaterschaftsurlaubs streng gehütete Daten über ein selbstfahrendes Apple-Auto auf seinen Laptop heruntergeladen und an das Start-up-Unternehmen Xiaopeng Motors weitergegeben haben, wie der Anklageschrift des FBI zu entnehmen ist. Zudem soll er Hardware entwendet haben.
Die Ermittler nahmen Zhang am 7. Juli am Flughafen von San Jose in Kalifornien fest, bevor er nach China fliehen konnte.
«Wir arbeiten mit den Behörden in dieser Sache zusammen und werden alles tun, um sicherzustellen, dass diese Person und alle anderen beteiligten Personen für ihre Handlungen zur Verantwortung gezogen werden», teilte Apple mit.
Der für seine iPhones, iPads und Macs bekannte Konzern ist in den Wettlauf um die Entwicklung autonom fahrender Autos vergleichsweise spät eingestiegen und hat sich weitestgehend bedeckt über seine genauen Ambitionen in dem Bereich gehalten.
Laut Anklageschrift haben 5000 der insgesamt rund 135'000 Apple-Mitarbeiter Informationen über das Auto-Projekt. Zhang soll aber zu den 2700 Beschäftigten gehört haben, die auch Zugriff auf die geheimen Dateien haben.
Apple hatte erst im April 2017 die Erlaubnis für Tests in Kalifornien erhalten. Konzernchef Tim Cook hatte dazu erklärt, der Fokus des Unternehmens liege auf autonomen Systemen, zu denen eigenständig fahrende Fahrzeuge zählten. Es handle sich um eine Kerntechnologie, die Apple für sehr wichtig halte.
Zuvor hatten in den USA allerdings bereits zahlreiche Unternehmen wie Google, Ford, Volkswagen und Daimler entsprechende Zulassungen bekommen.
Der scharfe Wettbewerb rund um die Entwicklung von autonomen Fahrzeugen hat sich längst auf die juristische Ebene ausgeweitet: Der Google-Mutterkonzern Alphabet und Baidu (China) haben Klagen gegen Rivalen eingereicht und beschuldigen sie des Diebstahls geistigen Eigentums.
Seit seinem Ausscheiden bei Apple war der Beschuldigte bei Xiaopeng Motors' hundertprozentiger US-Tochterfirma XMotors beschäftigt.
XMotors liess verlauten, es gebe keine Hinweise, dass Zhang sensible Informationen von Apple an XMotors weitergegeben habe. Man kooperiere mit den US-Behörden.
(dsc/awp/sda/reu)