Digital
Das Beste 2019

Neues Tinder: Pickable soll die perfekte Dating-App für Frauen sein

Eine App mit reiner Damenwahl: Frauen swipen auf «Pickable» die Männer komplett anonym durch.
Eine App mit reiner Damenwahl: Frauen swipen auf «Pickable» die Männer komplett anonym durch. bild: zvg

«Pickable» sagt Tinder den Kampf an – mit einem Trick, der vor allem Frauen gefällt

Bei der Dating-App «Pickable» bestimmt die Frau, wann und mit wem sie schreibt – und das komplett anonym. «Ja, diese App diskriminiert Männer. Aber sie wird das Online-Dating auch komplett umkrempeln», sagt Entwicklerin Clémentin Lalande.
25.03.2019, 10:0501.04.2019, 14:14
Helene Obrist
Folge mir
Mehr «Digital»

Ein weisses Häschen mit Knopfaugen auf einem rosa Herzchen-Hintergrund. Das Logo der Dating-App «Pickable» kommt ziemlich unschuldig daher – ob die App das auch ist?

«Bitte wähle mich!»: Das App-Logo von «Pickable».
«Bitte wähle mich!»: Das App-Logo von «Pickable». bild: watson

Bereits lanciert in Frankreich, Italien und England, will es CEO Clémentine Lalande nun auch bei den Schweizer Singles versuchen. «Pickable wird das Online-Dating-Erlebnis für Frauen und Männer nachhaltig verändern», so die 36-Jährige bestimmt.

Tatsächlich: Der Anmeldeprozess funktioniert anders als bei Tinder und Co. Anstatt sich mit Namen, Bildern und Facebook-Profil anzumelden, kann man gleich mit dem Swipen starten. Das allerdings nur als Frau. Frauen starten komplett anonym in den Auswahlprozess, während «Pickable» von den Männern ein Bild sowie eine freiwillige Beschreibung fordert.

Clémentine Lalande ist Entwicklerin von «Pickable» und will den Markt der Dating-Apps revolutionieren.
Clémentine Lalande ist Entwicklerin von «Pickable» und will den Markt der Dating-Apps revolutionieren. bild: zvg
«Als Frau auf einer Dating-App zu sein, kann sehr anstrengend sein – zu viele unangenehme Nachrichten, Dickpicks noch vor dem Frühstück.»
Clémentin Lalande

Sind die Herren einmal angemeldet, müssen sie darauf warten, bis sie kontaktiert werden. Swipen können nur die Frauen. Einmal ein Herzchen verschickt, muss die Dame dem Auserwählten ein Foto von sich mitschicken. Nur dann gibt's den Match.

«Als Frau auf einer Dating-App zu sein, kann sehr anstrengend sein – zu viele unangenehme Nachrichten, Dickpicks noch vor dem Frühstück», so Lalande. Sie habe sich auf unzähligen Dating-Apps eingeloggt. Und mit Schrecken festgestellt: It's a men's world. «Alle bisher bekannten Apps sind auf Männer ausgerichtet, viel mehr Männer melden sich an und schicken bis zu achtmal mehr Nachrichten als Frauen.»

Während die Frauen swipen, müssen die Männer auf Anfragen warten.
Während die Frauen swipen, müssen die Männer auf Anfragen warten. bild: zvg

Die gebürtige Französin mischt seit zwei Jahren im Haifischbecken der Dating-Apps mit. 2018 noch als Co-CEO für die Dating-App Once, startete sie vergangenes Jahr einen eigenen Versuch.

«Dating-Apps? It's a men's world.»
Clémentine Lalande

Sie habe mit über 1000 Frauen gesprochen und mithilfe deren Erfahrungen «Pickable» entwickelt. «Die grosse Mehrheit wünschte sich mehr Privatsphäre und eine 100-prozentige Kontrolle über die eigenen Daten und Bilder», so die 36-jährige Unternehmerin.

Datenschutz ist Lalande wichtig. User bezahlen nicht mit persönlichen Daten, die die App dann an Dritte weiterverkauft. Gewinn bringen soll «Pickable» in Zukunft aber trotzdem – und zwar über sogenannte «Freemium»-Accounts. Und hier müssen wiederum die Männer eine Hürde nehmen: Wer pro Tag mehr als einen Match will, kann sich diesen kaufen. Für die Frauen bleibt «Pickable» von Anfang bis Ende kostenlos.

Natürlich sei die App total diskriminierend, gibt Lalande offen zu. «Glauben sie mir, ich will alles andere als Geschlechter diskriminieren. Ich verbringe schon mein halbes Leben als Ingenieurin und Entwicklerin in einer Männerdomäne.» In einer idealen Welt würde es «Pickable» auch nicht geben, führt die Französin aus. «Aber es gibt aktuell so viel Ungleichgewicht im Online-Dating, dass ich nicht anders konnte, als Pickable zu entwickeln.»

Das grösste Problem sei, dass man hinter dem Screen jegliche sozialen Regeln vergesse. Oft komme es vor, dass Männer aggressiv reagieren, wenn Frauen nicht sofort antworten. «Ein solch aggressives Verhalten bei Zurückweisung gibt es im realen Leben viel weniger. Hinter dem Handyscreen gibt es kaum Empathie», so Lalande.

Mit «Pickable» will Lalande dem beikommen. Der Weg zum Treffen im realen Leben soll kürzer werden. «Wenn sich eine Frau für ein Profil entscheidet, dann ist sie auch ernsthaft interessiert daran.»

Gegen das Kennenlernen im echten Leben ist Lalande keineswegs. Ihren Mann hat sie in der Schule getroffen. «Es ist aber schon so, dass man durch die Digitalisierung weniger Menschen im realen Leben kennenlernt. Da helfen Online-Dating-Apps weiter.»

Für «Pickable» hat sich Lalande hohe Ziele gesteckt. Im ersten Monat strebt die Unternehmerin 50'000 Downloads im Schweizer App-Store an. Tinder hat gemäss Angaben der Website «Dating-Advisor» über 300'000 Mitglieder in der Schweiz. Nur sollen bei «Pickable» genau 50 Prozent davon Frauen sein – sodass die Geschlechter exakt im Gleichgewicht sind.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Diese Herren und Damen sind übrigens auch auf Tinder
1 / 25
Diese Herren und Damen sind übrigens auch auf Tinder
bild: imgur
Auf Facebook teilenAuf X teilen
10 Blinddate-Typen, die besser "blind" geblieben wären
Das könnte dich auch noch interessieren:
181 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
zeromg
25.03.2019 10:22registriert Februar 2014
Aha, dann bekommt man nur noch anfragen von Russinnen die Liebe statt das grosse Geld suchen?
95418
Melden
Zum Kommentar
avatar
Fritzeli
25.03.2019 10:19registriert März 2016
Wenn im Gegensatz ein männlicher Ingenieur einen gleichen Gegenversuch starten würde, wäre die Empörung durch die Wolken geschossen..
1035156
Melden
Zum Kommentar
avatar
fabsli
25.03.2019 10:13registriert November 2016
Sie hat mit 1000 Frauen gesprochen.
51920
Melden
Zum Kommentar
181
Erstmals abgasfrei: Alfa Romeo zeigt das erste E-Auto seiner Firmengeschichte
Neues Lebenszeichen von Alfa Romeo: Die Italiener wagen sich erstmals an die Ladesäule.

Der neue Alfa Romeo Milano ist nicht nur das jüngste Modell der Marke, sondern auch das erste Elektroauto aus dem Hause Alfa Romeo. Der Milano rundet die Modellpalette von Alfa Romeo ab und soll mit einem Preis von rund 40'000 Euro zum Bestseller der Marke werden.

Zur Story