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Facebook-Datenskandal: Cambridge Analytica meldet Konkurs an

Nach Facebook-Datenskandal: Cambridge Analytica stellt Betrieb ein

02.05.2018, 20:3003.05.2018, 07:25
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Cambridge Analytica, die Firma im Mittelpunkt des aktuellen Datenskandals um Facebook, schliesst. Cambridge Analytica und die britische Dachgesellschaft SCL Group hätten Insolvenz beantragt und stellten den Betrieb ein, teilten die Unternehmen am Mittwoch mit.

Auslöser sei, dass Kunden abgesprungen seien und zugleich die Anwaltskosten im Zuge der Ermittlungen zum Datenskandal in die Höhe gingen, berichtete das «Wall Street Journal» unter Berufung auf informierte Personen. Die Firma selbst sprach von einer «prekären finanziellen Lage».

Cambridge Analytica hatte von einem Cambridge-Professor Daten von Millionen Facebook-Nutzern erhalten, die er über eine Umfragen-App gesammelt hatte. Dabei hatten nur einige hunderttausend Nutzer an der Umfrage teilgenommen. Der Rest waren einige Informationen über ihre Facebook-Freunde, zu denen die App nach damaliger Funktionsweise des Online-Netzwerks auch Zugang hatte.

Cambridge Analytica: Der Skandal einfach erklärt

Video: watson/Emily Engkent, Corsin Manser

«Vertrauensbruch»

Facebook machte diese Schnittstellen bereits 2014 dicht und betonte, dass die Weitergabe der Daten durch den Professor ein «Vertrauensbruch» gewesen sei. Dennoch stürzte der Fall auch Facebook in eine Krise und brachte das weltgrösste Online-Netzwerk unter anderem dazu, den Zugang von Software-Entwicklern zu Nutzerinformationen einzuschränken.

Cambridge Analytica beurlaubte im Zuge des Skandals den Firmenchef Alexander Nix, nachdem er vor der versteckten Kamera eines Journalisten mit Methoden wie Erpressung geprahlt hatte. Nix sagte später zu seiner Verteidigung, er habe nur bei der Unterhaltung mitgespielt.

Die Firma hatte im Wahlkampf für die US-Präsidentenwahl für das Team von Donald Trump gearbeitet, behauptet aber, dabei seien keine Daten von Facebook verwendet worden. Manager von Cambridge Analytica liessen aber immer wieder durchblicken, dass ihre Hilfe bei der gezielten Ansprache von Wählern im Internet zur Wahl Trumps zum US-Präsidenten beigetragen habe.

Am Mittwoch bekräftigte Cambridge Analytica, dass das Unternehmen im Rahmen der Gesetze gehandelt habe und die Vorwürfe falsch seien. Das habe auch eine unabhängig Untersuchung bestätigt.

(sda/dpa)

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Leverage
02.05.2018 21:02registriert Dezember 2017
Vermutlich wird die Firma geschlossen um Schadensersatzzahlungen zu umgehen. Und die gleichen Leute bilden kurz drauf eine neue Firma mit den gleichen Praktiken. Kommt ja nicht all zu selten vor.
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whoozl
02.05.2018 21:11registriert November 2017
...zumindest so lange bis es um den Skandal ruhiger geworden ist, und machen dann unter einem anderen Namen und etwas diskreter weiter, behaupte ich jetzt mal.
Dafür ist die Geschäftsidee zu gewinnbringend, um sie einfach so aufzugeben. Und potentielle Kundschaft gibt es und wird es mit Sicherheit immer genug geben!
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DonChaote
02.05.2018 20:41registriert März 2014
Und wie wird die nachfolgefirma heissen?
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