Es gibt viele Gründe, wieso man keine Nacktfotos von sich verschicken sollte. Trotzdem ist Sexting ein Dauerthema – nicht nur bei Jugendlichen, die von Ex-Partnern mit Rache-Pornos erpresst werden, sondern auch bei Prominenten, deren private Foto- und Videoaufnahmen von Hackern ins Netz gestellt werden.
Seit November laufen bei Facebook nun erste Pilotversuche, welche das Problem eindämmen sollen: Wer ein Nackt-Selfie von sich versendet hat, sei es im Liebeswahn oder im Alkoholrausch, kann dasselbe Bild bald auch an Facebook schicken.
Ein Algorithmus erstellt daraus dann einen digitalen Fingerabdruck, mit dem das Foto eindeutig identifiziert werden kann, ohne dass es auf den Servern der Firma gespeichert wird. Versucht nun ein Ex-Freund oder ein Hacker, dasselbe Bild auf Facebook, Messenger oder Instagram zu stellen, wird dieser Vorgang automatisch blockiert.
Dieser Pilotversuch mag gut gemeint sein, aber er hat Schwächen. Viele Schwächen. Unter anderem müssen im Moment noch Mitarbeiter von Facebook jedes Nacktbild einzeln sichten und dann entscheiden, ob dieses tatsächlich blockiert werden soll. Ausserdem führt schon eine leichte Änderung am Foto, egal ob Farbkorrektur oder Bildausschnitt, zu einem anderen digitalen Fingerabdruck. Die Funktion verliert dann jegliche Wirkung.
Natürlich ist Facebook nur eine von vielen Plattformen, wo solche Fotos geteilt werden können – an der globalen Problematik wird das Pilotprojekt also gar nichts ändern. Neben der Initiative des Tech-Giganten gibt es jedoch diverse weitere Firmen, welche unsere Sex-Selfies schützen wollen:
Amerikanische Entwickler haben beispielsweise die iPhone-App «Nude» programmiert, welche das Smartphone automatisch nach Nacktbildern durchsucht und diese in einem passwortgeschützten Ordner speichert. Für diese Einordnung zuständig ist ein künstlich intelligentes Computersystem, das anhand von 30 Millionen Pornobildern gelernt hat, Nacktfotos eigenständig zu identifizieren.
Der Prozess funktioniere schon sehr genau, sagen die Programmierer, einzig beim Bestimmen von Männerbrüsten habe die Software noch Mühe. Ein Bild vom fülligen Mann in Badehose wird dadurch als Nacktselfie klassifiziert.
Daneben existieren diverse Apps, welche speziell für den Austausch von Nacktfotos entwickelt wurden: Wie bei Snapchat werden Bilder nach wenigen Sekunden gelöscht, zudem sind Screenshots deaktiviert.
Einen neuen Ansatz verfolgt die Website «Dick Code». Dort kann ein Mann anhand verschiedener Kategorien angeben, wie sein Penis aussieht: Grösse, Farbe, sogar Krümmung und Behaarung. Man(n) verschickt dann kein Foto von seinem besten Stück, sondern einen Link zur Website. Ob damit eine neue Ära für Sex-Selfies anbricht?
(aargauerzeitung.ch)
Also, immer wenn ihr von euch ein Nacktfoto macht, oder machen lässt, müsst ihr davon ausgehen, dass es an die Öffentlichkeit gerät. Die Menschen sind nicht fähig, mit dieser Art von Informationen vertraulich umzugehen.
Lasst es einfach sein, dann seid ihr auf der sicheren Seite und müsst euch nicht darum kümmern, wer euer Foto nun weiterverbreitet hat.