Ja, ja, Facebook ist ein Datenkrake.
Weiss man längst – und sieht sich halt vor.
Keine allzu persönlichen Dinge preisgeben, zurückhaltend sein beim Posten von Fotos und den Kreis der Empfänger eingrenzen (= «bestimmten ‹Freunden› nicht zeigen»).
Habe ich alles getan, und einiges mehr, um meine Privatsphäre (und die meiner Liebsten) so gut es geht zu schützen.
Die Facebook-App habe ich deinstalliert. Auf allen Mobilgeräten. Mein Facebook-Profil rufe ich nur noch über die mobile Webseite auf. Das ist zwar ein bisschen weniger bequem, wenn es um neue Postings geht, aber dafür habe ich ein besseres Gefühl, weil mich das Unternehmen nicht auf Schritt und Tritt überwacht und nicht auch noch meine Bewegungsdaten kriegt.
(Dem Facebook Messenger verweigere ich mich beharrlich. Aber WhatsApp hält sich hartnäckig auf dem Handy. 🙈)
Doch zurück zu Facebook und den Daten, die der US-Konzern in den letzten Jahren über mich sammeln konnte: Schon länger ist es sehr einfach, diese Daten einzusehen. Oder zumindest den Teil der Daten, den Facebook freiwillig preisgibt.
Man meldet sich bei Facebook an, am bequemsten von einem Laptop oder PC aus. Dann ruft man die Einstellungen auf und findet dort unter den Allgemeinen Kontoeinstellungen die Option «Lade eine Kopie deiner Facebook-Daten herunter».
Draufgeklickt und schon geht's los.
Keine Viertelstunde später (es kann auch länger dauern!) benachrichtigt mich Facebook per Mail, das meine Daten heruntergeladen werden können. MEINE Daten. Mein SCHATZ!
Die Daten kommen als ZIP-Datei. Darin enthalten sind vier Ordner und eine HTML-Datei namens index.htm. Nun muss man sie nur noch per Doppelklick öffnen und kann über den Web-Browser auf ein Verzeichnis mit sämtlichen Daten zugreifen.
Die Facebook-Hilfe listet hier alle Daten-Kategorien auf und erklärt in verständlichen Worten, um was es sich handelt.
Was sich aus nostalgischen Gründen lohnt, ist die Chronik. Da kann man ganz nach unten scrollen, zu den Anfängen des eigenen Facebook-Lebens. Und sieht dort säuberlich aufgelistet, wer die erste «Freundin» oder der erste «Freund» war.
Wenn man es ganz genau wissen möchte, wie das damals bei deiner ersten Anmeldung bei Facebook lief, geht man zu Sicherheit und scrollt wiederum ganz nach unten.
Aufschlussreich ist auch der Bereich Ads. Hier geht es um die Werbeanzeigen, die mich angeblich interessieren. Und ich finde heraus, welche Firmen meine «Kontaktinfos» haben:
Keine Ahnung, wie das zustande kam ...
Im Werbeverlauf finden sich lediglich zwei Einträge. Demnach habe ich erst kürzlich auf eine Pulitzer-Preis-verdächtige Werbeanzeige geklickt. Titel: Ein Typ belästigt Frau auf Festival und kriegt sofort die Rechnung dafür.
Ich mag «Instant Karma». Und werde beim weiteren Stöbern durch meine Datenhalde auf dem falschen Fuss erwischt ...
Es gibt Dinge, auf die kann man bei Facebook stolz sein, oder man muss sich zumindest nicht dafür schämen. Und dann gibt es andere Bereiche, oder soll ich Abgründe sagen?
Wir alle haben unsere virtuellen Leichen im Keller. Aber es kann schon ernüchternd sein, so Schwarz auf Weiss.
Zum Glück gibt's da noch den Menüpunkt Friend Peer Group. Da steht bei mir tatsächlich «Established Adult Life».
Facebook weiss also, dass ich erwachsen bin.
Dann ist's ja gut! 😉