29.05.2018, 14:0030.05.2018, 02:55
Elisabeth Kochan / watson.de
Wer häufig auf Jodel unterwegs ist, weiss: In dieser App geht es vor allem darum, Spass zu haben.
Manchmal allerdings bringt Jodel echte emotionale Perlen hervor, die einen wieder an das Gute im Menschen glauben lassen. So wie im Fall von Jenny, die sich aus der Psychiatrie heraus an die Jodel-Community in Gelsenkirchen wandte.
Jenny hatte eine ungewöhnliche Bitte.
Ihre verstorbene Freundin Malin hätte am 24. Mai 2018 ihren 22. Geburtstag gefeiert – ein Anlass, den Jenny gern mit einem Grablicht gewürdigt hätte.
Das Problem: Sie durfte die Klinik nur für maximal 15 Minuten verlassen, eine Zeitspanne, die sie höchstens die nächste Tankstelle erreichen liesse.
Womit Jenny aber bestimmt nicht gerechnet hatte, war die unmittelbare Reaktion.
Denn es fanden sich direkt ein paar Freiwillige:
Die Jodler #7 und #9 machten sich auf den Weg zum nächsten Rewe, um Grablichter zu kaufen. Nicht umsonst: Jenny versprach ihren Helfern jeweils zwei Kinderriegel (und natürlich das Geld für die Grablichter).
Und wer nicht kommen konnte, sprach gute Wünsche aus:
Mittlerweile hatte sich schon eine ganze Truppe an Jodlern online versammelt, um das Aufeinandertreffen quasi live mitzuverfolgen.
Und dann war es so weit:
Ohne weitere Fragen zu stellen, hatten sich diese beiden bereit erklärt, Jenny ihre Grablichter vorbeizubringen. Ein Beweisfoto wurde natürlich auch gepostet.
Doch dann ging das ganze Drama eigentlich erst richtig los ...
Jenny durfte die Grablichter auf dem Friedhof gar nicht aufstellen:
Die Begründung dazu:
Natürlich sorgte das für Empörung seitens der inzwischen beträchtlichen Jodel-Gruppe, die unter Jennys Post zusammengekommen war. Als diese dann verkündete, dass ihr die Kerzen jetzt komplett abgenommen werden sollten, wuchs der Unmut quasi ins Unendliche.
Einige Jodler brachte das aber auf eine rührende Idee ...
Und auch Jenny selbst wollte sich ihr Gedenken an Malin nicht verbieten lassen:
22 Minuten sollten die Kerzen brennen – für Malins 22. Geburtstag:
Und da liess sich Jodel nicht zweimal bitten!
Es folgten zahllose Kerzenfotos:
Und nicht nur aus Gelsenkirchen!
Und wer keine Kerze parat hatte, wusste sich auch anders zu helfen:
Und spätestens jetzt war gefühlt ganz Jodel am Flennen:
Mal ganz zu schweigen von Jenny selbst!
Das Ganze nahm schliesslich beeindruckende Ausmasse an.
Jodler #27 erstellte eine Collage:
Diese Liebe wollte Jenny nicht für sich behalten:
Und dann kam die Krönung.
Jodler #216 bot an, Malin selbst zu besuchen, weil Jenny es nicht konnte:
Es gab ein Happy End, die Kerze fand ihren Platz auf dem Grab!
11 Tage alt und schon Opfer von Hass im Netz
Video: srf
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