Von Kim Jong Un bis Raúl Castro
12.11.2014, 14:5812.11.2014, 17:16
Während die Deadline in den Atomverhandlungen mit dem Westen näher rückt, überrascht das iranische Staatsoberhaupt Ajatollah Chamenei mit viel Aktivität auf seinem Twitter-Account: Neben seinen Ansichten im israelisch-palästinensischen Konflikt (siehe unten) auch eine Infografik über die «roten Linien» in den Atomverhandlungen sowie eine Erinnerung an seine Massenvernichtungswaffen-Fatwa.
Was macht ein Autokrat, der sich per Definition wenig um die öffentliche Meinung schert, eigentlich auf Twitter? Zumal die Plattform im Iran offiziell gar nicht zugänglich ist. So viel ist klar: Chamenei ist nicht allein:
Kim Jong Un
Der nordkoreanische Diktator hat unseres Wissens keinen eigenen Twitter-Account. Der zentralen staatlichen Nachrichtenagentur (KCNA) kann allerdings vertraut werden, seine Sicht der Dinge wiederzugeben.
In der zu Ende gegangenen nordkoreanischen Fussballmeisterschaft wurden insgesamt 377 Tore erzielt. Die Mannschaften führen dies auf Kim Jong Uns unaufhaltbare «Harmonie-Faust»-Aufstellung zurück.
Baschar al-Assad
Der syrische Diktator twittert über den syrischen Präsidenten-Account mit immerhin 14'000 Followers. Um seinem Regime einen Rest an Legitimation anzustreichen, gerne Bilder von Treffen mit ausländischen Politikern.
Präsident al-Assad empfängt den UNO-Gesandten für Syrien, Staffan de Mistura, und seine Delegation.
Wladimir Putin
Auch der russische Präsident bedient sich des Regierungs-Accounts. Hauptsächlich Tweets über Treffen/Gespräche mit ausländischen Politikern und Besuche in der Provinz.
Wladimir Putin leitete eine Sitzung des Aufsichtsrats des Lokalen Organisationskomitees für die Fussball-WM 2018 in Russland.
Ilham Aliyev
Der autokratische Präsident von Aserbaidschan, 2013 mit satten 85 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt, prahlt gerne über die Erfolge seiner Regierung.
Aserbaidschan hatte in den vergangenen zehn Jahren die am schnellsten wachsende Wirtschaft.
Abdullah ibn Abd al-Aziz
Der absolutistische Herrscher Saudi-Arabiens lässt seit April seinen Privatsekretär Khalid al-Tuwaijri für ihn twittern – für das notorisch verschwiegene Königshaus Saud eine kleine Sensation.
Der Hüter der heiligen Stätten (Herrscher über die Städte Mekka und Medina, Titel des Königs von Saudiarabien, Anm. d. Red.) hat die Gründung von drei Universitäten verordnet, je eine in Hafar al-Batin, Bisha, Jedda).
Raúl Castro
Der kubanische Staatspräsident und Bruder von Fidel Castro ist nicht in den sozialen Medien. Dafür twittert «Granma», das offizielle Organ der Kommunistischen Partei, umso fleissiger. Gerne werden dem Erzfeind USA Verfehlungen vorgehalten.
Papst Franziskus hat entschieden, einen amerikanischen Kardinal seines Amtes zu entheben.(pio)
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