Wenn Karottenschalen und faulende Äpfel unter dem Einfluss von Sauerstoff und Bakterien zu einer brauen Masse zerfallen, schlägt jedes Gärtner-Herz höher.
So auch die Herzen des Ehepaars Eliska und Tomas Bramborova. Kompostieren war ihre Leidenschaft. Solange jedenfalls, bis sie von der australischen Westküste in die Grossstadt Sydney zogen. Da wurde ihnen schmerzlich bewusst, dass der Platz fehlte, um selbst zu kompostieren.
«Wir konnten nicht selbst kompostieren», erklärt Eliska Bramborova der Frankfurter Allgemeinen, «doch das bestehende System war zu unflexibel: Wir hätten bei der Abholung zu Hause sein und dafür noch 15 Dollar zahlen sollen.» Kurzerhand entwarf ihr Ehemann, der als Softwareentwickler tätig ist, die App «Share Waste».
Mithilfe von «Share Waste» können sich Geber und Empfänger von organischen Resten finden. Wer auf der Suche nach kompostierbaren Essensresten ist, kann sich auf einer Karte eintragen oder selbst nach Anbietern in der Nähe suchen.
Die App-Idee ist wichtig: Laut Schätzungen der Vereinten Nationen leben mehr als die Hälfte der Menschen weltweit in Städten. Und diese Menschen produzieren Unmengen an organischem Abfall. Wird dieser nicht fachgerecht behandelt und rottet vor sich hin, setzt er Methan frei. Ein Stoff, der 25 Mal klimaschädlicher ist als Kohlendioxid.
Für ShareWaste-Erfinderin Eliska Bramborova ist die App deshalb ein Schritt in die richtige Richtung. Denn guter Kompost liefert nicht nur sämtliche Nährstoffe für ein gesundes Bodenleben, sondern trägt auch zur Bindung von Kohlendioxid in der Erde bei. «Wir können alles selbst recyceln, indem wir es kompostieren. Es kostet nichts. Und die Leute sehen den Nutzen sofort in ihrem eigenen Garten», so Bramborova. (ohe)