Microsoft bestätigte in der Nacht zum Freitag, dass Edge künftig mit der Web-Engine Chromium laufen werde, die Software-Entwicklern zur freien Verfügung steht.
Das hatte vor einigen Tagen bereits der Technologie-Blog Windows Central berichtet. In diesem aktuellen Beitrag sind die wichtigsten Fragen und Antworten zum Wechsel aufgeführt. Aus User-Sicht ändert sich vorläufig nichts.
Edge hatte erst vor gut drei Jahren den betagten Internet Explorer auf dem aktuellen Betriebssystem Windows 10 abgelöst. Er kam zuletzt allerdings nach Berechnungen der Marktforschungsfirma Statcounter nur auf einen Anteil von 2,2 Prozent. Googles Chrome-Browser – der ebenfalls auf Chromium läuft – dominiert demnach mit knapp 62 Prozent. Deshalb wurden die Websites bereits vorrangig für die Google-Technologie optimiert.
Microsofts Umstieg könne diesen Trend noch verstärken, warnte der Entwickler des konkurrierenden Browsers Firefox, Mozilla. «Microsoft überlässt Google noch mehr Kontrolle über das Online-Leben», kritisierte Mozilla-Chef Chris Beard in einem Blog-Beitrag.
Vom geschäftlichen Standpunkt sei es zwar verständlich, dass Microsoft das Handtuch bei seiner EdgeHTML-Technologie wirft. Aber es sei «schrecklich», wenn ein Unternehmen fundamentale Online-Infrastruktur im Griff habe.
Der Firefox-Browser kam zuletzt laut Statcounter auf einen Marktanteil von rund fünf Prozent.
Microsoft hatte sich einst selbst nach einem erbitterten «Browserkrieg» eine dominierende Position mit dem Internet Explorer erkämpft. Sie wurde aufgebrochen, als zunächst Firefox und dann Googles Chrome auf den Markt kamen - und Apples Safari-Browser einen grossen Anteil der Web-Nutzung auf iPhone und Mac übernahm.
Mit den Plänen untermauert Microsoft ein weiteres Mal seine Öffnung hin zur Entwicklergemeinde von Open-Source-Software, die massgeblich Microsoft-Chef Satya Nadella im Unternehmen etabliert hatte. Seinem Vorgänger Steve Ballmer galt quelloffene Software noch als Teufelszeug. Für zahlreiche Features im Edge-Browser habe Microsoft allerdings bereits auf Open Source gesetzt, schreibt der Microsoft-Manager Joe Belfiore. Auch die mobile Version basiere bereits auf offener Software.
(dsc/sda/awp/dpa)